Todeslust
„Soll ich dir was verraten?“, flüstert er mir leise in mein Ohr.
„Ja.“, grinse ich überrascht.
Sein Schweigen daraufhin verunsichert mich, sodass ich mich langsam aufsetze um ihm ins Gesicht blicken zu können.
Seine Augen funkeln mich an.
„Und? Was willst du mir verraten?“ Ungeduldig stoße ich ihm in die Seite.
Er lacht nur.
„Ach komm, sag schon.“, drängle ich nervend weiter und beginne daraufhin ihn zu kitzeln.
„Okay, okay.“, gibt er schließlich endlich auf, als er keine Luft mehr vor Lachen bekommt: „Ich verrate es.“
Für einen kurzen Augenblick scheint alles erstarrt. Die unbefahrene Straße vor uns, das hellblaue Haus hinter uns, die Veranda, auf der wir gemeinsam auf der Hollywoodschaukel liegen. Nur das Rascheln der Blätter der riesigen Bäume am Straßenrand ist zu hören.
Ich warte gespannt. Mit einem Lächeln. Voller Vorfreude.
Seine Augen scheinen langsam in meinen zu verschmelzen: „Ich liebe dich.“, murmelt Brian sanft und voller Zuversicht.
Meine schönste Erinnerung an die Zeit, als alles noch „normal“ war, die aber fern zurückliegt.
Dieser Moment meiner Erinnerung erfüllt mich während meines Schlafes mit Liebe und Glück, doch sobald ich dem Erwachen näher komme, schwindet das Glücksgefühl langsam, wird schmerzend, erdrückend, beengend, erstickend. Jedes grausame Gefühl, das ich in meinem Leben gefüllt habe, schlägt langsam auf mich ein. Ich versuche mich wieder dagegen zu wehren, um wieder in meine Dunkelheit abzutauchen, doch diesmal ist es unmöglich. Wie durch einen Strudel werde ich langsam nach oben getragen, an die Oberfläche, zu meinem Leben.
Dann öffne ich meine Augen.
Mein erster Hoffnungsgedanke ist, dass alles nur ein böser schrecklicher Traum war und ich wieder in meinem Zuhause aufwachen werde, meine Mutter im Erdgeschoss, die mir mein Frühstück zubereitet und mir mein Pausenbrot für die Schule in die Hand drücken wird. Und vor allem werde ich Brian treffen, meinen Brian. Kein Vampir. Alles würde wieder so sein wie es immer war.
Doch ich täusche mich mal wieder, denn das erste, das ich erblicke, als meine Augen sich wieder, nach den vielen Stunden an das Tageslicht gewöhnt haben, ist Damon, der gegenüber vom Bett auf einem Stuhl schläft.
Doch, bevor ich ihn noch näher betrachten kann, meldet sich schon unvorbereitet mein Magen. Wie eine Alarmanlage. Ich fühle mich wortwörtlich leer. Meine Kehle ist total ausgetrocknet. Ich kann kaum noch Spuke produzieren. Als hätte man mir Feuer in den Rachen gelegt, schlage ich panisch die Bettdecke zu Seite, woraufhin natürlich sofort Damon wach wird.
„Samantha?“ Seine Augen glühen vor Freude.
Ich hab es noch nicht mal geschafft aus dem Bett zu steigen, alles scheint so ungewohnt.
Schnell zeige ich auf meinen Hals, um ihm zu signalisieren, dass ich gerade verdurste.
„Ah. Ich hab schon mitgedacht.“ Er greift nach einem mit Wasser gefüllten Glas auf dem Nachtschrank und reicht es mir.
Gierig trinke ich es bis auf den letzten Tropfen, schnappe nach Luft.
„Besser?“ Er zieht seine Augenbrauen fragend nach oben.
Ich nicke, immer noch unfähig zu sprechen. Muss mich einige Male räuspern, bis ich meine Stimme wieder finde.
„Wie lange…“ Ich deute unbeholfen auf das Bett: „…habe ich geschlafen?“
„Vier Tage.“, antwortet Damon erdrückend.
„So lange?“, schnaufe ich unglaublich.Er nickt nur, man merkt ihm an, dass er nicht weiter über das Thema sprechen will.
„Hunger?“, fragt er wieder lächelnd.
Wieder nicke ich heftig.
Elena hat mir blitzschnell etwas zum Essen vorbereitet. Ein riesiges Sandwich, mit mehreren Schichten Schinken, Käse, Salat und Tomate. Ich habe noch nie zuvor einen solchen Hunger verspürt. Ich schlinge es begierig runter, woraufhin mein Magen glücklich das Brummen aufhört.
„Wo ist Brian?“, frage ich, als ich den letzten Bissen runtergeschluckt habe. Ich konnte nicht länger mit dieser Frage warten, denn ich musste es einfach wissen.
„Samantha…“ Elena beginnt, kann aber nicht weitersprechen.
„Das wird dir bestimmt nicht gefallen.“ Damon sieht mich bemitleidend an.
„Was?“, frage ich ungeduldig. Innerlich hoffe ich, dass die Nachricht nicht ganz so schlimm sein wird, denn schließlich musste ich in letzter Zeit schon genug durchmachen. Gibt es für Brian noch Hoffnung?
„Samantha…“ Diesmal bricht Damon ab. Was können sie denn nur nicht aussprechen?
„Bitte, Damon. Sag es mir.“ Ich kann nicht mehr warten. Die Vermutungen erdrücken mich.
Er holt kurz tief Luft: „Samantha, Brian bewacht seit gestern das Haus.“
„Wie?“ Ich springe auf: „Ist er hier um mit zu sprechen?“ Ich warte überhaupt nicht auf eine Antwort, renne durch die Küche, doch bevor ich in den Flur treten kann, steht Damon schon vor mir.
„Bitte,…“, stammle ich.
„Samantha…“ Er sieht scharf zu mir herab: „Brian ist hier um dich zu töten.“
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Sisterheart (Vampire Diaries FF)
FanficSamantha Green (15) erfährt eines Morgens, dass sie die Halbschwester von Elena (gemeinsamer Vater: Onkel John) ist und sie in erheblichen Schwierigkeiten steckt. Klaus braucht Samanthas Blut um Hybriden zu erschaffen, da Elena (denkt er) tot ist. D...