Kapitel 6

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Die kommenden Tag waren ruhiger. Die beiden Männer beschwerten sich nicht wenn ich sie zu ihren Runden schickte. Aber sprechen wollten sie auch nicht wirklich. John versuchte es trotzdem immer wieder. 

„Rose, warum kommst du nicht mal mit uns joggen?", fragte er als er sich leicht streckte. Nach seinen Bewegungen und immer wieder verzerrten Gesicht erkannte ich, dass er, und wahrscheinlich auch Rob, Muskelkater hatten. 

Ich lächelte leicht über John's schon fast naive Frage. „Ich brauche kein Training. Ich bleibe so in Form. Und ich kämpfe fast jede Nacht. Das reicht" 

„Dein Job will ich haben. Einfach hübsch in der Bar sitzen und warten bist du als Futter ausgesucht wirst. Dann einfach Kopf ab und fertig", sagte John und hatte währendessen ganz aufgegeben so zu tun als ob er sich auf das Training vorbereiten will. 

Diese Aussage brachte mich seit Tagen das erste Mal wieder zum lachen. Rob ignorierte uns weiter, aber John grinste einfach über das ganze Gesicht. Ich glaube er hat am meisten etwas an dem Schweigen die letzten Tage auszusetzten. Er redete einfach zu gerne und lachte. Und Rob sah nicht nach dem spaßigen Typ aus. Zumindest nicht zu mir. 

„Ok, also willst du einen Kampf. Ich werde gucken was sich machen lässt", ich zwinkerte ihm zu und zeigte auf ihr Joggingstrecke. Sofort fingen beide an zu laufen und ich schaute den etwas hinterher.  

Sie waren nicht die schnellsten, aber sie bekamen immer mehr Ausdauer. Bald würde ich wirklich mit ihnen trainieren müssen. 

Aber davor hatte ich Angst. Ich war viel stärker als früher und mit einer unüberlegten Bewegung könnte ich ihnen das Genick brechen. Erst wenn ich etwas kontrollierter geworden bin, könnte ich Mann-gegen-Mann mit den beiden arbeiten. Bis dahin musste ich mir etwas einfallen lassen.

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„Grau oder schwarz?" Das fragte ich mich. Ich schaute immer wieder hin und her zwischen dem grauen und dem schwarzen Porsche. Eigentlich brauchte ich kein Auto, aber irgendwie wollte ich mal gucken wie spendabel Abe war. Eine Kreditkarte ohne Limit war einfach genial. 

Schwarz. Damit kann ich leichter in der Dunkelheit verschwinden. Grinsend setzte ich mich in den Wagen, als ein Mitarbeiter des Ladens kam. 

„Und? Wie gefällt dieser Wagen ihnen? Wollen sie ihn ausprobieren?", fragte der etwas zu verkrampfte Mann. Sein grauer Anzug war perfekt am sitzen und ich konnte keinen einzigen Knick finden. Dagegen schaute er mich in meiner Leder-Aufmachung und dunkler Sonnenbrille zweifelnd an. 

Ich passte ganz und gar nicht in diesen Laden. Und deshalb machte das hier nur noch mehr Spaß. Lässig zog ich Abe's Kreditkarte raus und hielt sie ihm hin. „Nein, ich nehme ihn direkt." 

Seine Augen wurden riesig und er schaute schon fast gierig auf die Karte. Er nahm sie behutsam und verschwand kurz. Wahrscheinlich um zu prüfen, ob sie geklaut oder überzogen war. 

Aber als er mit einem strahlenden Lächeln wieder kam, musste die Karte wohl funktioniert haben. Er gab mir ein Stapel Papier, wo ich mehrfach eine falsche Unterschrift setzen musste. Schließlich stand auf der Karte ein anderer Name.  

„Soll ich Sie kurz einführen?", fragte er als er mir den Schlüssel reichte. Ich schnappte ihn mir und schlug die Tür zu. Mit einer Handbewegung lehnte ich sein Angebot ab. „Auto fahren kann ich schon alleine. Und alles zu entdecken ist spannender", sagte ich, bevor ich den Motor startete. 

Er schnurrte wie ein Katze für mich und mir gefiel das alles hier immer besser.  

Mitarbeiter machten eine Art Tor auf, aber bevor sie es ganz geschafft hatten, drückte ich auf das Gas und schoss nach vorne. Erschrocken weichten sie aus, als ich aus dem Laden raste und nur Millimeter zwischen dem Auto und der Wand war.  

VA Biss-Spuren (Neu Version von Blutschwur)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt