Kapitel 18

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Ich lag auf meinem Bett und las in einem Buch, als es an der Tür klopfte. Ich schaute auf und entdeckte Dimitri. Langsam legte ich das Buch zur Seite und sagte: "Komm rein."

Er kam in den Raum und schaute mich an. Sein Blick wanderte zu meiner Brust. Erst war ich verwirrt, doch dann fiel mir auf, dass ich kein Oberteil anhatte. Dimitri sah meinen BH und den Verband. Seltsamerweise störte mich das zweite mehr.

Ich stand auf und ging zum Kleiderschrank herüber. Ich mir das erstbeste Shirt über. Aus Gewohnheit wollte ich meine Haare unter dem Stoff hervor ziehen, bevor mir wieder einfiel, dass meine Haare nun zu kurz waren. Komischerweise kam das öfter vor. 

Ich spielte mit einer Strähne in meinem Nacken und berührte dann meinen Nacken. Ich spürte die kleinen Unebenheiten, die meine Molnija Zeichen waren. Jedes stand für einen Strigoi, den ich getötet hatte, als ich noch in der Ausbildung war. Wächter bekamen für jeden getöteten Strigoi ein Zeichen. 

Da fiel mir ein, dass ich am Abend des Balls etwas in Dimitris Nacken entdeckt hatte. "Wofür steht das neue Tattoo in deinem Nacken?", fragte ich und kam auf ihn zu. Ich bemühte mich trotzdem einen ausreichenden Abstand zu halten.

So wie ich zuvor legte er seine Hand in seinen Nacken. Diese Geste hatte ich bei vielen Wächter gesehen, wenn  sie von ihren Kämpfen mit Strigoi erzählte. Es erinnerte uns daran und war ein Zeichen unserer Stärke und Opfer. "Es ist ein Zvezda Zeichen. Es steht für eine Schlacht, in der man viele Strigoi getötet hat", er klärte er. Er brauchte gar nicht zu sagen in welcher Schlacht er sich dieses Tattoo verdient hatte. Es war die gewesen, in der ich von dem Strigoi entführt worden bin.

"Wann wollt ihr eigentlich abreisen?", fragte ich und versuchte nicht an die Schlacht zu denken. Ich schaute in seine Augen und wusste ehrlich nicht, welche Antwort ich hören wollte. Er schien in einem ähnlichen Dilemma zu sein. Dann erklärte er: "Wir haben uns erstmal entschieden hier zu bleiben, bis es Lissa besser geht. Es wäre dumm jetzt alleine da draußen zu reisen. Lissa will eigentlich gar nicht gehen und Christian möchte nicht hier bleiben. Er versucht sie zu überreden."

Die Meinung von Lissa und Christian war mir schon bewusst gewesen. Beide haben ihre Ansichten offen gezeigt. Und eigentlich schien Dimitri immer auf Christians Seite zu sein, doch gerade war ich mir da nicht mehr sicher. 

"Und was willst du?", hackte ich nach. Ich hielt meinen Atem, als ich auf seine Antwort wartete. "Ich werde mich nach den beiden richten." Diese Antwort brachte mich zum lächeln, doch gleichzeitig kämpfte ich mit den Tränen. Es gab kaum einen Moment, in dem Dimitri oder ich nur an uns selbst gedacht hatten.

"Okay. Dann solltet ihr eure Zeit hier nutzen und weiter mit ihr reden. Aber ich möchte Lissa noch jemanden vorstellen. Aber erst wenn es ihr besser geht", meinte ich und er schaute mich neugierig an. Doch mehr würde ich ihm nicht verraten. Deshalb sagte ich: "Du solltest zurück zu Lissa." Ich wand mich um und setzte mich auf das Bett. Ich nahm mein Buch wieder. Ich wartete einige Sekunden, doch er blieb.

"Was willst du denn? Willst du uns hier?", fragte er und ich spürte seinen Blick auf mir. Ohne aufzuschauen sagte ich kühl: "In eurem Interesse solltet ihr gehen." Ohne ein weiteres Wort drehte sich Dimitri und ging. Ich warf mein Buch gegen die nächste Wand. "Aber ich will, dass ihr bleibt", sagte ich in den leeren Raum.

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"Das sind Kelly und Dante. Und das sind Lissa, Christian und Dimitri", stellte ich etwas förmlich vor. Bestimmt wusste jeder die Namen der anderen, doch so hatten wir wenigstens einen Einstieg. Lissa begrüßte sie freundlich und Kelly antwortete genauso liebenswert. Natürlich blieben die anderen wachsam und hielten sich nicht mit netten Worten auf. 

VA Biss-Spuren (Neu Version von Blutschwur)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt