Kapitel 15

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Es war still, als Dante uns durch die Straßen von St. Petersburg fuhr. Rob saß neben ihm, während wir anderen im hinteren Teil des Transporters Platz genommen hatten. John lag noch bewusstlos neben mir und er schien so blass. Sein Kopf bewegte sich, wenn immer Dante abbog.

Lissa, Christian und Dimitri saßen mit den Rücken an die eine Wand des Wagens, während ich mich an die entgegensetzte lehnte. Keiner sprach, doch ihre Blicke wanderten immer wieder zu mir und dann wieder zu unserer Umgebung. Die Männer versuchten bestimmt einen Ausweg zu finden, doch ich blockierte die Tür nach hinten und die seitliche Tür war mit dem Inhalt des Wagens blockiert.

Lissa saß mir am nächsten. Unsere ausgestreckten Beine berührten sich fast, doch ich versuchte es mit allen Mitteln zu verhindern. Sie klammerte sich an Christian. Ich hörte ihre Gedanken wie ein entspannendes Hintergrundgeräusch. Auch wenn sie versuchte mutig zu sein, machte ihr die Situation Angst. Sie verstand nicht, wie ich den Mann, mit dem ich Seite an Seite gekämpft hatte, fast bis zum Tode blutleer getrunken hatte. 

Ich konnte es auch nicht verstehen. Sonst habe ich bessere Kontrolle über mich, doch diesmal hätte ich fast nicht mehr aufhören können. Ich hoffte, es läge an meinen Verletzungen. Vorsichtig bewegte ich meinen Arm und sofort lagen drei Blicke auf mir. 

Noch bevor es noch unangenehmer werden konnte, stoppte Dante den Wagen. Wir parkten in der Gasse hinter dem Club. Dante und Rob stiegen aus und kamen sofort zur hinteren Tür. Ich machte ihnen Platz, damit sie John aus dem Wagen heben konnten. Rob legte sich ihn wie einen Sack über die Schulter.

"Aussteigen", sagte ich knapp und stellte mich an die Wagentür. Dante hatte sich auf die andere Seite gestellt und schaute sie auffordernd an. Christian und Dimitri schauten sich an und schienen noch immer einen Ausweg zu suchen. Lissa war die Einzige, die sich vorsichtig in Bewegung setzte. Doch bevor sie wirklich herausklettern konnte, beeilte sich Christian vor ihr draußen zu sein.

Er behielt mich im Augen, während Lissa und Dimitri ausstiegen. 

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Als wir gerade das Lager betreten hatten, stürmte Kelly schon die Treppen herunter und warf sich in Dantes Arme. Unser alle Blicken lagen auf ihnen. Kelly merkte es und löste sich von Dante. Zum ersten Mal schien sie die drei Neuankömmlinge zu bemerken. Als sie Dante fragend ansah, nickte er nur in meine Richtung.

"Sie sind unsere Gäste.", sagte ich und erntete nur spöttische und verwunderte Blicke. Kelly ging lächelnd ein paar Schritte auf Lissa, Dimitri und Christian zu. Alle spannten sich an. Doch dann überraschte sie uns alle. "Ich werde euch gleich neue Kleidung bringen. Eure ist ziemlich dreckig", sagte sie zu ihnen  und drehte sich dann zu mir um: "Wo werden sie schlafen?"

"In meinem Zimmer. Und würdest du erstmal nach John sehen?", fragte ich und zum ersten Mal richtete sich ihr Blick auf den leblosen Körper auf Robs Schulter. Sofort lag Sorge in ihrem Gesicht und sie schritt schnell auf ihn zu. Sie hob schon ihre Hand als Dante rief: "Nein Kelly." Sie schaute erst ihn verwundert an und dann mich. Ich wusste, dass sie ihn heilen wollte, aber das war der falsche Zeitpunkt. Ich schüttelte nur den Kopf und sagte: "Er braucht nur Ruhe und was ordentliches zu Essen, wenn er aufwacht. Bringt ihn in sein Zimmer. Ihr alle."

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"Rose, was ist passiert?", fragte Kelly, die sich leise zu mir gekommen war. Selbst für einen Moroi fand ich ihre Bewegungen fließend und leise. Sie stand geduldig neben mir mit einem Bündel Kleidung in den Armen. Langsam kamen auch Rob und Dante dazu und warteten mit Kelly auf meine Antwort. Ich stieß mich von der Wand ab, an der ich stand, und kehrte ihr mein Rücken zu.

VA Biss-Spuren (Neu Version von Blutschwur)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt