Kapitel 17

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"Rose", sagte eine Stimme neben mir. Ich riss meinen Blick von den Dächern St. Peterburgs los und schaute Dante an. Er trat nervös von einem Fuß auf den anderen. "Willst du einen Schluck?", fragte ich und hielt eine halbleere Falsche mit Hochprozentigem hin. Er lehnte mit einem Kopfschütteln ab. Ich nahm einen kräftigen Schluck und wartete, bis er wieder redete.

"Ich habe ihnen vor Stunden gesagt, dass sie gehen sollen, doch das Mädchen weigert sich. Nur der Moroi- Junge scheint verschwinden zu wollen, doch nicht einmal er kann sie überzeugen. Sie will mit dir reden", sagte er, während ich weiter die Stadt bei Nacht beobachtete.

Ich hatte gehofft, dass sie verschwunden wären bis ich von der Jagd zurückkommen würde. Doch ich hatte schon beim Betreten des Gebäudes gemerkt, dass sie noch da waren. Deswegen hatte ich den Alkohol gebraucht.

"Und lass mich raten: Dimitri und Christian wollen sie nicht alleine zu mir lassen und bestehen darauf, sie zu begleiten", stellte ich eher fest, als zu fragen. Er nickte nur. Ich seufzte und nahm noch einen Schluck. "Dann bring sie bitte nach hier."

Nur wenige Minuten später gesellten sich sechs weitere Personen zu mir auf das Dach. "Das ist ja fast schon eine Party", scherzte ich und musste lächeln. Niemand außer mir fand es witzig. Sie waren alle wachsam und musterten sich gegenseitig.

"Jungs, lasst ihr uns bitte alleine?", fragte ich, während ich mich aufrichtete. Doch sie blieben, wo sie waren. Ich verstand sie etwas. Beim letzten Mal als ich mit ihnen alleine war, wäre ich fast gestorben. Sie hatten wirklich gedacht, dass ich tot war.

"Geht. Wie ich euch kenne habt ihr sie schon gefilzt und sie haben keine Waffen. Ich habe auch keine. Im Notfall kann ich ja auch noch springen", meinte ich und langsam gingen sie. John beachtete Dimitri und Christian mit einem warnenden Blick, als er sagte: "Versucht es nochmal und ihr werdet nicht mehr lebend hier raus kommen." 

Als wir alleine waren kam Lissa auf mich zu. Christian wollte sie zwar abhalten, doch sie wich ihm aus und eilte zu mir. Sie setzte sich neben mich und schaute kurz in die Richtung der Stadt vor uns, bevor sie mich ansah. "Wie geht es dir?", fragte sie und ich konnte mein Lachen nicht unterdrücken. Ich nahm wieder einen Schluck.

"Du fragst, wie es mir geht? Also ich war fast tot, dann bist du fast gestorben, um mich zu retten und dann habe ich Stunden damit verbracht mich davon abzuhalten dich im Schlaf zu beißen und zu töten. Also geht es mir blendend", sagte ich höhnisch und mied ihren Blick. Dimitri und Christian waren zum Zerreißen angespannt, doch blieben wo sie waren.

Sie legte ihre Hand auf mein Bein. Diese Geste beruhigte mich irgendwie und regte die anderen nur um so mehr auf. "Ich meine deine Verletzung", hackte sie geduldig nach. 

Unbewusst legte ich meine Hand an die bandagierte Stelle. "Es ist nicht ganz verheilt, aber es wird mich nicht mehr umbringen. Dank dir", gab ich zu und fügte hinzu: "Wie geht es dir?"

Sie schien nervös, als sie schnell "super" sagte. Ich lächelte und stellte bitter fest: "Es hat sich eigentlich nichts geändert. Ich bin verletzt und du hast mir geholfen. Und dann lügst du mich an, dass alles gut wäre. Du wirst besser darin zu lügen. Vielleicht ist das ja gut. Aber durch das Band weiß ich, dass du kurz davor bist umzukippen. Du brauchst Blut und der eine Spender hat bei weitem nicht gereicht."

Alle drei schauten mich nur verwundert an. Ich ließ die Flüssigkeit in der Flasche kreisen und genoss den Geruch, der dabei entstand. Lissas Hand zitterte leicht auf meinem Bein und ich konnte den puren Schock durch das Band spüren. Ihre Gefühle huschten wieder zu stark in meinen Kopf, sodass ich schnell sagte: "Bitte. Kontrollier deine Gefühle besser. Ich kann damit nicht umgehen. Und ich will euch nicht verletzten."

VA Biss-Spuren (Neu Version von Blutschwur)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt