Kapitel 16

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Ich wusste nicht, ob ich schon tot war. Ich wusste nicht einmal, wer ich war. Es war nur dunkel. Meinen Körper spürte ich nicht mehr. Um mich herum war nur Leere und ich war ein Teil davon. Ein Teil vom Nichts.

Plötzlich drangen Geräusche zu mir durch. Ich konnte nicht erkennen, woher sie kamen. Mit alles Mühe versuchte ich mich darauf zu konzentrieren, doch sie entglitten mir wieder. Ich lauschte und hoffte auf etwas. Ich wollte nicht zum Nichts gehören. Ich wollte zu den Geräuschen. Es würde mich verschlingen. 

Die Geräusche wurden klarer und lauter. Immer mehr Geräusche kamen dazu. Langsam wusste ich, woher es kam und versuchte mit letzter Kraft sie zu erreichen.

Es kostete mich viel Mühe, doch langsam erinnerte ich mich wieder. Wer ich war, was passiert ist. Ich erwachte langsam.

Es fühlte sich eine Sekunde an, als wäre ich aus einem traumlosen Schlaf erwacht. Nur in der nächsten Sekunde veränderte sich etwas und ein Schmerz überrollte mich. Ich schlug die Augen auf und sah mich panisch um.Ich war alleine. Niemand war hier. 

Ich setze mich auf, auch wenn ich in der selben Sekunde bereute. Der Schmerz war zu schlimm. Ich sehnte mich wieder danach ohnmächtig zu sein. Im Nichts waren wenigstens keine Schmerzen. Langsam rappelte ich mich auf bis ich keuchend an einer Wand gelehnt Stand. 

Erst jetzt schaute ich an mir herunter. Ein riesiger roter Fleck bedeckte meine Brust. Ich sah selbst wie in der kurzen Zeit das Blut an meinen Beinen herunter lief. Ich drückte meine Hand auf die Wunde und wimmerte.

Der Schmerz ließ meine Instinkte wecken. Langsam schleppte ich mich zu meiner Tür. Ich wusste nicht wo ich hin gehen sollte, aber meine Füße trugen mich zu einem unbekannten Ziel. Gerade als ich das Lager erreicht hatte, hörte ich eine Stimme. "Rose?", flüsterte sie so leise, dass selbst ich Probleme hatte es zu verstehen. Ich schaute auf und sah Kelly. 

Sie war bleich wie der Tod. Sie stand wie angewurzelt da und starrte mich nur an. Ich hustete. Der folgende Schmerz ließ mich auf meine Knie sinken. Dies weckte sie aus ihrer Starre. Sie rannte auf mich zu und packte mich, bevor ich noch zu Seite kippen konnte. Sie fing panisch an zu schreien: "Dante! Dante! Komm schnell." 

Nur wenige Sekunden vergingen und schon kamen Dante und John durch eine Tür gestürmt. Sie starrten mich an. Sie zögerten nur kurz und kamen sofort auf mich zu gestürmt. John legte seine Arme unter mich und hob mich hoch. Ich drückte weiter auf meine Brust und stöhnte bei jedem seiner Schritte auf. 

Sie rannten in Abes Büro. Dieser blickte erschrocken auf. Sein Blick fiel auf mich und er sprang auf. Mit einer Handbewegung räumte er seinen Schreibtisch leer. Papiere, Ordner, Gläser und mehr krachte auf dem Boden. "Leg sie hin", befahl er und John legte mich behutsam auf den Tisch. 

Abe rannte sofort ins angrenzendes Bad und kam mit dem Erste Hilfe Kasten wieder. Wie bei unserer ersten Begegnung. Ich musste unwillkürlich lächeln, während alle um mich herum aufgewühlt redeten. Ihre Stimmen waren wie ein Sturm für meine Sinne. "Wie kann sie noch leben?", rief John, während er Abe beobachtete. Er wühlte in dem Kasten herum und förderte alles mögliche zu Tage.

Abe drückte Dante etwas in die Hand und blaffte: "Drück das auf die Wunde." Etwas ruhiger, aber bei weitem nicht entspannt, richtete sich Abe an mich: "Rose, das wird jetzt weh tun. Richtig weh tun." Und das tat es. Ich schrie auf und spannte mich an. Das verschlimmerte den Schmerz nur noch.

"Rose.Bitte halt still. Versuch es. Ich weiß, dass es unerträglich ist", sagte Abe zu mir drückte meine Schultern wieder auf das harte Holz des Tisches. Ich konzentrierte mich darauf mich nicht zu bewegen. Ich war angespannt, doch bäumte mich nicht mehr gegen die Hände auf mir. 

VA Biss-Spuren (Neu Version von Blutschwur)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt