Meine Hände krallten sich in weiche Wolle. Ich riss die Augen auf und setzte mich ruckartig hin.
Kritisch beäugte ich das fremde Holzbett, auf welchem ich in eine graue Wolldecke gebettet geschlafen hatte. Mein Blick wanderte umher und betrachtete meinen Schlafplatz. Das schlicht eingerichtete Hüttchen strahlte eine einfache, gemütliche Atmosphäre aus. Durch eine Öffnung fielen Sonnenstrahlen, welche den Raum in einen angenehmen Goldton tauchten.
Trotzdem tippten meine Finger nervös auf den Untergrund, als mir ohne Vorwarnung alle Erinnerungen an die Ereignisse in der Küche wieder zu flogen.
Meine Hände verkrampften sich, wütend biss ich meine Zähne aufeinander."Kyle!", entwich der knurrende Laut meinem Mund.
Mit raschen Schritten war ich bei der Tür, die Sonne blendete mich plötzlich. Energisch sperrte ich die Tür auf und trat ins Freie. Ich war erschrocken über meine unbekannte Umgebung. Ich befand mich nicht einmal in der Nähe von meinem Zuhause, dessen war ich mir sicher. Erzürnt machte ich schnelle Schritte auf die nächsten Hütte zu, die sich in der Nähe meiner Unterkunft befand. Es war mir egal, dass neben mir die einzig artigsten Pflanzen und Bäume wuchsen und sich ihren Weg bahnten. Oder verlockend schöne Vogelgesänge mir den Tag versüßen könnten, hätte ich auf sie geachtet.
Das alles, die neue Umgebung, war unwichtig, mein einziges Ziel war Kyle. Mein Blut kochte in meine Adern, pulsierte in meinen Füßen, strömte durch meine Beine, ließ meinen ganzen Körper erschaudern. Mir war unglaublich warm, obgleich die Sonne in einigen Stunden dem Mond weichen würde und keinerlei Hitze mehr verströmte. Meine Augen huschten über meinem Umfeld, suchten seine Gestalt, doch fanden ihn nicht.
Aus diesem Grund öffnete ich einfach die Tür der nächsten Hütte und stürmte in den Raum. Unfähig zu Handeln fand ich mich Angesicht zu Angesicht einem Jungen gegenüber. Ich blinzelte und wagte es kaum zu atmen.
"Neu hier?" Ein schiefes Grinsen zierte nun das Gesicht des Fremden, ließ mich an Kyle denken und ich entsann mich augenblicklich meines Zornes. Er dachte sich meine Antwort wohl, denn er fuhr unbeirrt fort.
"Ich weiß, du wurdest noch nicht mit den Regeln bekannt gemacht, aber auch hier gibt es Privatsphäre. Ich kann natürlich verstehen, wenn du dich einfach nicht von meinem Anblick losreißen kannst, aber...""Steck dir deine Regeln sonst wo hin. Ich weiß nicht, was für ein krankes Spiel das sein soll oder was ich euch getan habe. ICH WILL EINFACH ZU KYLE!", unterbrach ich ihn aufgebracht.
Überdeutlich wurde mir nun sein nackter Oberkörper bewusst, der mir entgegen prahlte, doch ich ließ mich nicht beeinflussen.
"Achso." Verstehend nickte er.
"Jetzt wird mir natürlich einiges klar. Das hättest du dir doch gleich denken können, Kyle hat schon eine Freundin. Er benutzt dich nur als Zeitvertreib.""Wo.Finde.Ich.Ihn?", mit abgehackten Wörtern war ich bemüht mein Gegenüber nicht anzuschreien. Meine Wut stieg, insgeheim hatte ich es die ganze Zeit geahnt. Was hätte Kyle schon von mir gewollt? Von mir? Nichtsnutz und unbeliebt.
Bedauernd musterte er mich.
"Echt schade, dass du an ihn verloren bist. Du kommst mir trotz deines enthusiastischen Wutanfalls irgendwie sympathisch rüber."
"Ich bin nicht an ihn verloren!". Mein Tonfall hatte sich trotz Bemühen deutlich erhöht. Meine Augen funkelten erbost zu dem Jungen hoch.
"Schon gut. Ich bin gerade echt froh, nicht in seiner Haut zu stecken." Seine Mundwinkel hoben sich leicht. "Du musst einfach an den Hütten entlang laufen, bis du zum Bach kommst. Dort wirst du ihn finden."
Ich nickte ihm zu, machte auf dem Absatz kehrt und stürmte zu der besagten Stelle.
Mit wütenden Schritten erreichte ich schließlich mein Ziel und machte zugleich Kyle kniend am Gewässer aus, den Rücken mir zugewandt. Ich beschleunigte instinktiv meine Schritte, rannte mit einem wilden Schrei auf ihn zu, um ihn ins Wasser zu rammen. Doch durch mein wütendes Kampfgeschrei wurde Kyle in seinen Gedankengängen unterbrochen, richtete sich alarmiert auf und drehte sich im letzten Moment zu mir um. Überrumpelt hielt er sich an mir fest, als ich auf ihn traf und wir taumelten einige Schritte bevor wir gemeinsam ins Knie hohe Wasser stürzten.
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Lodernde Blüte
FantasyVerunsichert, ohne Freunde. Allein, kein Vater. Unbeachtet, ein Nichts. Niemand kennt sie. Niemand sieht, was tief in ihrem Inneren verborgen liegt. Bis jetzt. Der Schein trügt die junge Cora, welche mit der Existenz der verborgenen Inseln, der Heim...