Kapitel 1

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Erster Schultag nach den Ferien. Endlich! In den Ferien gibt es immer so wenig Leute zu analysieren, außer natürlich man fährt auf Urlaub und das hat meine Familie nie gut geheißen, also sind meine Ferien immer ein bisschen langweilig. Ich stand pünktlich und ausgeschlafen auf. Ich war da schon immer anders als andere. Egal wie spät ich schlafen gehe, ich bin am nächsten Tag ausgeschlafen. Vielleicht sollte ich mich erstmal vorstellen. Ich heiße Cameron, bin siebzehn und gehöre zur Mittelschicht. Achja und außerdem hab ich eine Gabe. Ich kann die Erlebnisse, Geschichten oder wie auch immer ihr es nennen wollt von Objekten und Lebewesen in Visionen sehen und das wars auch schon über mich. Also ging ich ins Bad und führte meine Morgenroutine durch, was heißt, Zähne putzen, Haare kämmen und meine Wimpern tuschen. Ich hasste es eigentlich, mich zu schminken, aber da konnte ich mich dem Gruppenzwang der Klasse dann doch nicht entziehen. Danach zog ich mir ein einfaches Outfit an. Vielleicht ein bisschen zu Mädchenhaft, aber das war mir egal. Zur Schule brauchte ich mit dem Skateboard normalerwiese nur 10 Minuten, weshalb ich die ganze Zeit nachdem aufstehen in mein Frühstück investieren kann. Meistens nahm ich mir vor, ein großes, ausgewogenes Frühstück vorzubereiten, aber es endete dann fast immer mit einem Nutellatoast. Heute war so ein Tag, aber da wir keine Nutella mehr hatten, aß ich einen Schinkentoast. Nach meinem Toast musste ich auch schon los. Ich muss zugeben, es ist nicht ganz so schlau mit einem Rock Skateboard zu fahren, aber es war zu spät um mich jetzt nochmal umzuziehen, also war ich gezwungen, das jetztige Outfit anzulassen. Wie schon gedacht gestaltete es sich schwierig mit dem Rock Skateboard zu fahren, aber ich war nunmal verpeilt und hätte ich in der Früh überlegt, hätte es nicht so geendet. Einmal rempelte ich sogar einen fremden Jungen an, der mir irgendwelche Schimpfwörter hinterherrief. Tja so ist das Leben, Cameron. Aber es musste lustig ausgesehen haben, wie ich gefahren bin und bei dem Gedanken begann ich zu lachen. Einige Schüler auf dem Schulhof starrten mich komisch an, worauf ich nur lächelnd mit den Schultern zuckte und das Schulgebäude betrat. Überall liefen Schüler herum. Ich lief, die Leute betrachtend, zu meinem Spind, um mein Skateboard einzusperren. Und da hörte ich sie auch schon, die altbekannte Schulglocke. In der Klasse fiel mir ein Mädchen besonders auf. Nicht nur, weil sie irgendwie verzweifelt wirkte, sondern auch, weil ich sie noch nie gesehen hatte. Ich lief schnurstracks auf ihren Platz zu. "Hey ich bin Cameron und du?" "Sue" erwiderte sie leicht schüchtern. "Ist neben dir noch frei? ", fragte ich und erhielt ein Nicken als Antwort. Ich mochte sie, sie war irgendwie anders. Ich hatte das Gefühl, dass wir gute Freundinnen werden würden. Kurz vor unserem Klassenvorstand schlenderte ein Junge in die Klasse und checkte uns alle kurz mit seinen Augen ab, bevor er eine Reihe vor mir Platz nahm. Ich wunderte mich kurz über sein Verhalten, schenkte ihm aber keinerlei Beachtung mehr. Seine Geschichte würde ich noch früh genug erfahren, jetzt widmete ich mich erstmal Sue. "Warum bist du ab unserer Schule Sue?", fragte ich während ich meine Ellbogen auf den Tisch aufstützte und meinen Kopf in meine Hände fallen lies, damit sie nicht das Gefühl bekam, dass ich das nur aus Langeweile fragte, sondern ihr aufrichtig zuhörte, was ich natürlich auch tat. Durch meine Gabe habe ich viel über Körpersprache gelernt, was im Alltag sehr nützlich sein kann, um zu wissen, wie man sich anderen Personen gegenüber verhält. Sie wich meiner Frage mit den Worten " Oh die Lehrerin kommt" geschickt aus, was mir wiederrum verriet, dass sie schnell nach einer passenden Ausrede gesucht hatte. "Dann erzählst du es mir halt später", flüsterte ich ihr noch schnell zu, während wir aufstanden um die Lehrerin zu begrüßen. Sie schien nicht besonders erfreut, immerhin kniff sie die Augen zusammen und murmelte ein leises "Ok". Zufrieden widmete ich mich der Lehrerin, die gerade aufseufzte, als sie den Schüler vor mir erblickte. Was mir bisher entgangen war, war, dass er der Typ ist, den ich vorhin angerempelt hatte. Der Verschluss meines Rucksacks muss ihn am Oberarm erwischt haben. Anders konnte ich mir die frische Schramme, die seinen Oberarm zierte jedenfalls nicht erklären. Ich konnte nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken, doch es gelang mir. " Ich freu mich auch sie wiederzusehen Mrs Field", meinte der Schüler an die Lehrerin gerichtet. Ihr gequälter Gesichtsausdruck blieb bestehen als sie irgendwas ins Kassenbuch eintrug. Dann setzte sie wieder ein mehr oder weniger echtes Lächeln auf und sagte:" So liebe Schüler, wir haben dieses Jahr zwei neue Schüler. James und Sue richtig? " Letzteres fragte sie an Sue gerichtet, als die angesprochene nickte, fuhr sie fort:"Wollt ihr euch nicht vorstellen?" Doch dies war weniger eine Frage als vielmehr eine Aufforderung. Sue nickte wieder und dieser James seuftze auf. "Die kennen mich doch eh alle", erwiderte er und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich fände es troztdem schön, wenn du dich vorstellen würdest", meinte Mrs Field mit leicht genervtem Unterton. Ich glaube, ich war die einzige, die ihn noch nie gesehen hatte. " Wenns sein muss", meinte James daraufhin gelassen und schlenderte provozierend langsam nach vorne. Sue stand schon vor der Tafel und wartete. James begann zu erzählen:" Also ihr kennt mich wahrscheinlich eh alle, also muss ich zu mir nicht viel sagen. Ich muss die Klasse aufgrund meiner schlechten Noten wiederholen. Fragen?", da er anscheinend damit rechnete, dass niemand Fragen hatte lief er zurück zu seinem Platz und lies sich auf den Stuhl fallen. Nun war Sue dran.

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