Kapitel 7

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Ja, richtig gelesen, er fraß, wie ein Schwein. Die verschiedensten und unzusammenpassendsten Lebensmittel stopfte er in sich hinein. Joghurt, Schinken, den Rest des Orangensaftes, alles fabd irgendwie Platz. Zum Schluss trank er eine ganze Tüte Milch auf einmal aus. Ich hielt mir die Hand vor den Mund, da ich glaubte mich gleich übergeben zu müssen. Angewiedert verzog ich mein Gesicht und fragte ihn:" Wird dir davon nicht übel?" Er starrte mich fragend an und ich verdrehte innerlich die Augen. An seinem Wortschatz müssen wir also auch arbeiten. "Ob du dich nicht übergeben musst? Verstehst du? Kotzen, kübeln, speiben!", hakte ich weiter nach. "Ne", und somit schloss er den Kühlschrank wieder. "Ich seh schon, du bist sehr gesprächig", lächelte ich ironisch. Dies konnte er allerdings nicht sehen, da er schon wieder in einen anderen Raum verschwunden war. Seufzend räumte ich die Überreste von James' Fressattacke auf, samt meiner Portion Nudeln, da mir bei seinem Anblick der Appetit vergangen war. Als ich fertig war steuerte ich sofort auf meine Bibliothek zu und wie erwartet war er dort. Er saß im Schneidersitz vor dem gleichen Regal wie vorher und betrachtete es mit schiefgelegtem Kopf. Irgendwie hatte es eine hypnotisierense Wirkung auf ihn. Da fiel mir ein, meine Eltern mussten hier gewesen sein, da das Frühstück von Sue und mir weggeräumt war. Und als ich auf das Regal, vor dem James saß, herantrat, bestätigte sich mein Verdacht. Meine Eltern brachten mir von überall wo sie hinfuhren Bücher mit. Manchmal Antiquitäten und manchmal neue Bücher. Die alten bevorzugte ich als Reader natürlich. Ich griff zielstrebig nach dem Buch und schon sah ich die Geschichte. Ein Außenstehender wie James kann nur meine erweiterten Pupillen und meine kurze Starre wahrnehmen, während in mir drin das reinste Gefühlschoas herrscht. Als die Vision vorbei war, stellte ich das Buch zurück und da fiel mir plötzlich die Ähnlichkeit zwischen James und dem kleinen Jungen in meiner Vision auf. James hatte mich während der ganzen Vision genauestens beobachtet, aber wie schon erwähnt, die Anzeichen sind nur minimal. Aber zurück zu dem Jungen, der eine Miniaturversion von James zu sein schien. Ich brauchte nur eins und eins zusammen zählen um zu erkennen, dass es einst sein Märchenbuch war. Obwohl ich die Antwort schon kannte fragte ich:" Wieso hasz du das Buch verkauft?" "Meine Mutter hat es weggeworfen aber woher...", setzte er an. Ich winkte ab."Ist eine Kombinationsgabe. Das Buch ist von 1997, dein Geburtsjahr, auf dem Einband ist mit krakeliger Schrift ein 'J' gekritzelt worden und du beobachtest es schon die ganze Zeit", lieferte ich ihm meine Erklärung. Mit der Zeit hatte ich gelernt mich aus jeglicher Situation raus zu reden, indem ich Fakten, die mir beiläufig aufgefallen waren, miteinander kombinierte. Ich überlegte kurz, zog das Buch dann aber wieder aus dem Regal und überreichte es James. Dieser sah mich Trotz emotionsloser Mine überrascht und dankend an, ich weiß nicht wie, aber er schaffte es. "Habs sowieso erst seit heute, aber Mrs Field hat gesagt, ich soll dir heute mein Lebeb mit Hobbys und so vorstellen und du machst das gleiche nächste Woche, bei dir zu Hause", erklärte ich ihm Mrs Fields Worte. "Nein" "Wie nein?", fragte ich irritiert. "Niemand kommt zu mir und ich werde niemandem über mich erzählen" Ich setzte mich neben ihn. "Dann treffen wir uns einfach immer bei mir und du erzählst mir nichts über dich", sagte ich ruhig an ihn gewandt. Ich wollte ihn nicht noch zusätzlich reizen, da ich so eine Reaktion schon geahnt hatte. Er scannte mich kurz ab, nickte dann aber langsam. "Also ich erzähle dir trotzdem was über mich. Ich heiße Cameron, wie du ja schon weißt. Ich bin siebzehn Jahre alt und wohne hier mit meinen Eltern, die heute zum Glück nicht da sind. Wir gehören zzr Mittelschicht und mehr wirst du im Laufe unseres Projekts noch erfahren", erzählte ich ihm während sich seine Miene ab der Hälfte meiner Erzählung immer weiter verdunkelte. "Warum bist du froh, dass deine Eltern nicht da sind?", fragte er kalt und drehte sich so, dass er sich mit dem Rücken an das Bücherregal lehnen konnte. Diese Frage war mir unangenehm, sollte ich etwa ganz locker und lässig sagen ' Ach meine Eltern hätten gedacht, dass ich meinen ersten Freund mit nach Hause gebracht hätte, aber sonst ist alles klar'. Ich redete mich einfach schnell raus. "Meine Eltern sind etwas überfürsorglich, ist aber nicht weiter schlimm. Eigentlich sind sie meistens zu Hause, außer sie sind auf Flohmärkten, dass ist ihre geheime Leidenschaft. Sie bringen mir immer Bücher mit, einer der Gründe warum es hier so voll ist", was ich sagte entsprach auch vollkommen Wahrheit.

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