"Und das konnte nicht bis morgen warten?", fragte ich leicht verzweifelt. "Nope", antwortete er und lief zu meinem Kasten. "Was soll das werden?", fragte ich mit gedämpfter Stimme. "Ich suche dir etwas zum anziehen aus", meinte er gelassen und öffnete die erste Lade. So schnell ich konnte, stolperte ich zu ihm rüber und schloss die Lade wieder. "Erstens kann ich das selber und zweitens: Finger weg von meiner Unterwäsche!", fauchte ich ihn an, ich meine wofür hielt der sich bitte, einfach meinen Kleiderschrank zu öffnen. "Du", dramatische Pause," hast keine Ahnung, was wir machen werden, also weißt du auch nicht, was du anziehen sollst", erklärte er und schob mich zur Seite. Ich schnaubte genervt. "Ich werde ja eh nivhts dran ändern können", grummelte ich und schaute ihm mit verschränkten Armen zu. Nachdem ich das von James gewählte Outfit angezogen hatte, begutachtete ich die Klamotten kritisch. "Ähm James, ich will ja nichts sagen, aber ich sehe aus, als würde ich gleich wo einbrechen", kritisierte ich das komplett schwarze Outfit. "Es ist kein Einbruch, wenn es niemand erfährt", erklärte er schulterzuckend. "Ich werde nirgenwo einbrechen und übrigens gilt das nur für Diebstahl", antwortete ich leicht gereizt. Was fällt ihm ein, einfach mitten in der Nacht in meim Zimmer zu kommen, in meinen Klamotten zu wühlen und danach zu behaupten, dass wir irgendwo einbrechen würden. "Das war ein Scherz", sagte er, als wäre es selbstverständlich. "Das müssen wir noch üben", meinte ich knapp. "Komm, wir müssen das Motorrad fertig reparieren", sagte er enthusiastisch und zerrte mich die Treppen hinunter zur Garage. "Sei gefälligst leise, meine Eltern schlafen im Wohnzimmer", flüsterte ich, als er mithilfe seines Schlüssels die Tür zur Garage öffnete. Wir betraten die Garage und ich schloss die Tür hinter mir. Als ich mich wieder umdrehte kniete James bereits vor der Maschine und winkte mich zu sich rüber. Ich ging neben ihm in die Hocke und er zeigte auf eine Stelle im Motor. "Siehst du den Kolben dort?", wollte er wissen und ich nickte. "Der ist falsch herum drinnen", schmunzelte er. Ich schaute ihm fasziniert dabei zu, wie er den Kolben aus- und wieder einbaute. "Drück mir die Daumen", flüsterte James und wollte den Zündschlüssel umdrehen. "Nein, doch nicht herinnen", hielt ich ihn auf. Er seuftze und ich öffnete leise das Garagentor, damit er die Harley rausschieben konnte. "Wir sollten sie erst am Ende der Straße starten", sagte ich nachdem ich das Tor wieder geschlossen hatte. Ich wollte losgehen aber James hielt mich auf. "Wir gehen in die andere Richtung", bestimmte er. "Ist das nicht egal?", fragte ich verwirrt. "Nein, am Ende der Straße beginnt ein Feldweg", erklärte er. "Und?", fragte ich weiter. "Wirst du schon sehen", sagte James und spazierte, die Maschine schiebend, in die von ihm bestimmte Richtung. Ich zuckte mit den Schultern und lief ohm nach. Det Himmel war in dieser Nacht besonders klar und somit hatten wir eine tolle Sicht auf die Sterne. "Ich mag die Sterne", sagte James aus heiterem Himmel und lief ohne mich anzusehen weiter. "Ich auch", hauchte ich. Die restliche Zeit war jeder in seinen eigenen Gedanken versunken, bis wir den Feldweg erreicht hatten. James stieg auf das Motorrad und sah mich erwartungsvoll an. Als ich es verstanden hatte, setzte ich mich hinter ihn und schlang meine Arme meine Arme um seinen Bauch. James atmete tief durch und drehte den Zündschlüssel um. Und tatsächlich, der Motor sprang mit dem unverkennbaren Geräusch an. "Ja!", rief ich glücklich und drückte mich kurz fest an James. Er lachte kurz auf. Wahrscheinlich, weil ich mich so sehr freute. Statt weiter darauf einzugehen, fuhr er jedoch einfach los, was mir einen kurzen Schrei entlockte. Er fuhr ein Stück und ich genoss es in vollen Zügen. Der staubige Wind ließ meine Haare wild durcheinander fliegen und dieses Gefühl war atemberaubend. Als James langsam bremste und abstieg war ich sichtlich verwirrt. "Jetzt bist du dran", bestimmte er. "Oh nein. Nein, nein, nein. Ich will deine Maschine nicht sofort schrotten", lehnte ich sein Angebot ab. "Doch", erwiderte er und setzte sich hinter mich. "Ich erklärs dir, aber kannst du deine Haare vielleicht zusammenbinden?", wollte er wissen und ich lachte bei dem Gedanken, dass meine Haare ihm um die Ohren flogen. Ich zog kurz meinen Ärmel hoch, ließ ihn aber wieder sinken. "Tut mir leid, ich habe nichts um mur die Haare zusammen zu binden", entschuldigte ich mich. " Egal, dann mach ich das eben", sagte er gelassen und stand so auf, dass noch immer ein Bein auf der einen und das andere auf der anderen Seite stand. Er begann vorsichtig die Haare, die mir ins Gesicht fielen Strähne für Strähne zu einer Haarpartie zusammen zu fassen. "Was machst du da?", fragte ich und wollte mich umdrehen. "Still halten", zischte er und murmelte noch so, dass ich es fast nicht verstanden hätte, "das wird ein eingeflochtener Zopf". "Ich frag besser nicht, warum du das kannst oder?", fragte ich und begann zu lachen. "Halt die Klappe", grummelte er beleidigt, ließ sich aber nicht irritieren und flocht einfach weiter. "Nicht bewegen", sagte er nach einer Zeit konzentriert und stand auf um zum Feldrand zu gehen. Dort pflückte er einen Grashalm und ein paar leicht vertrocknete Gänseblümchen.

DU LIEST GERADE
The Stories behind
RandomCameron ist ein ganz normales Mädchen, zumindest fast. Sie hat, nennen wir es eine Gabe. Sie kann 'Die Geschichten dahinter' sehen, also was diesem Objekt oder dieser Person schon alles widerfahren ist. Es ist nicht immer gleich, manchmal hat sie d...