"Über mich gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin Sue und neu hier, das wars. Hat noch jemand Fragen?", sie blinzelte nervös, da sie wohl hoffte, dass niemand fragen hat. Und da kam sie, die Standardfrage, wenn ein neues Mädchen in die Klasse kommt. "Bist du Single?", rief irgendein Vollidiot aus der hintersten Reihe. Ihre Pupillen weiteten sich automatisch und sie sah wie ein kleines erschrockenes Rehkitz aus. Ihre Fingernägel bohrten sich, vermutlich aus Verzweiflung, in ihre Handflächen und sie antwortete:" Ich weiß es nicht" Und da plötzlich hatte ich einer Vision. Sue und ein gutgebauter junger Mann fahren in einem Auto. Es ist Nacht und sie albern herum. Überall im Auto sind Koffer und Taschen und die beiden beginnen lauthals mit dem Lied, welches gerade im Radio läuft mitzusingen. Da! Auf einmal erscheinen Scheinwerfer vor dem Auto. Die eines Lastwagens. Der Fahrer des LKW's hupt noch, doch es ist zu spät. Das Auto kracht frontal in den Lastkraftwagen. An dieser Stelle wird die Vision von einem anderen Jungen unterbrochen, der irritiert fragt:" Wie du weißt es nicht?" Sue kneift schmerzlich die Augen zusammen und ich springe auf. Ich lief von allen angestarrt nach vorne und warf der Lehrerin noch einen schnellen Blick zu, ehe ich sagte:" Darüber will sie nicht sprechen" und Sue mit mir aus dem Klassenraum zog. Draußen setzten wir uns auf eine Bank und sie atmete tief durch. "Du kannst heute mit zu mir um mir alles zu erklären, du bist im Moment nicht dazu im Stande", sprach ich beruhigend auf sie ein während ich sie in den Arm nahm. Sie blickte mich kurz dankend an. Nach einer Viertel Stunde, die wir hier einfach stumm gesessen hatten, machten wir uns wieder auf den Weg ins Klassenzimmer. Ich betrat dicht gefolgt von Sue den Raum als wäre nichts gewesen, warf jedoch den Vollidioten noch einen warnenden Blick zu, der soviel heißen sollte wie 'Nicht drauf ansprechen'. Ehe ich mich versah war der erste Schultag um. Sue hatte die ganze Zeit nur stumm dagesessen und sich etwas notiert, wenn die Lehrerin uns dazu aufgefordert hat. Nun machte ich mein Versprechen war und nahm sie mit zu mir. Meine Eltern sind meistens zu Hause, aber heute sind sie auf irgendeiner Messe. Sue zuliebe hab ich mein Skateboard nicht benutzt und wir sind mit dem Bus gefahren. Als wir nach gefühlten Stunden langweiligen Busfahrens endlich bei meiner Haustür angekommen waren, kramte ich meinen Schlüssel aus meinem Rucksack. "So, willkommen in der 'Casa Cameron' ", sagte ich und öffnete die Tür. Meine Worte brachten Sue leicht zum Schmunzeln, genau das war mein Ziel. Ich weiß eben wie man mit Menschen umgeht. Diese Erkenntnis brachte mich wiederum zum Schmunzeln, es war ein Teufelskreis. Und so betraten wir als das 'Schmunzelnde Duo' mein Haus. Ich steuerte auf die Küche zu um das 'Ich-erzähle-dir-meine-Lebensgeschichte-Starterpack' zu holen. Leider kam sowas öfter vor, obwohl ich das meiste durch meine Visionen schon wusste und so bereitete ich das übliche vor. Was heißt das übliche, es waren einfach nur zwei Tassen beruhigender Kräutertee, Taschentücher, Schokolade, ein Anti-Stressball und diesmal auch noch Sandwiches, da ich außer meinem legendären Toast, heute noch nichts gegessen hatte. Mit dem Zeug bepackt führte ich meine Gästin, und ja mir ist durchaus bewusst, dass das kein richtiges Wort ist, aber so einen Schwachsinn werdet ihr noch öfter von mir lesen, in mein 'Trösterzimmer'. Eigentlich war es mehr ein Hobbyraum, aber durch die große gemütliche Sitzecke und den Kamin hatte ich es Trösterzimmer genannt. Ich machte es mit bequem und Sue tat es mir gleich. Ohne ein Wort meinerseits begann sie zu erzählen:" Also. Ich bin eigentlich mit meinem Freund hierher gezogen. Ich habe mich dafür auch mündig sprechen lassen, versteh das jetzt nicht falsch, ich hab einen guten Draht zu meinen Eltern, aber Dean und ich wollten diesen Schritt einfach zusammen wagen. Auf jeden Fall waren wir mit dem Auto unterwegs und haben rumgealbert, aber plötzlich erschien wie aus dem Nichts ein hupender Truck vor uns. Dean konnte nicht mehr bremsen." Ein tiefer Schluchzer entfuhr ihr, doch sie griff zu dem Stressball und begann ihn zu kneten während sie weitererzählte:" Es war ein Frontalcrash. Ich hatte nur eine verstauchte Hand, aber Dean liegt seitdem im Wachkoma und niemand weiß, ob er es schaffen wird." Der junge Mann in meiner Vision war also ihr Freund Dean. Jetzt konnte ich die ganze Vision deuten. Sie nippte an ihrer Teetasse bevor sie noch hinzufügte:" Wir waren zwar im Recht, aber das hilft Dean auch nicht" Plötzlich sagte ich etwas womit sie nicht gerechnet hätte:" Wenn er wach ist, will ich ihn kennenlernen, schließlich bin ich deine beste Freundin" Sie schien wirklich überrumpelt, jedoch brachte sie ein leichtes Grinsen zustande. Es hatte funktioniert, sie lächelte, also fuhr ich unbeirrt weiter:" Was hältst du von einem Serienmarathon?" "Klingt super" Und schließlich sagten wir fast gleichzeitig "The Flash". Nachdem wir uns von unserem LachFLASH wieder erholt hatten, starteten wir den Marathon.

DU LIEST GERADE
The Stories behind
AlteleCameron ist ein ganz normales Mädchen, zumindest fast. Sie hat, nennen wir es eine Gabe. Sie kann 'Die Geschichten dahinter' sehen, also was diesem Objekt oder dieser Person schon alles widerfahren ist. Es ist nicht immer gleich, manchmal hat sie d...