Kapitel 21

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Als ich am nächsten Tag aufwachte, war es bereits später Nachmittag. Ich hatte keine Ahnung welchen Wochentag wir hatten, beschloss aber, mir zur Sicherheit ein Entschuldigung schreiben zu lassen. Gerädert tappste ich in die Küche. Es war ja nicht überraschend, dass ich an diesem Tag nicht ausgeschlafen war. Meine Mutter satnd gerade vor dem Waschbecken und wusch eine Schüssel als ich die Küche betrat. "Hi Mum, wie wars?", fragte ich und schnappte mir die Schüssel Obstsalat, die auf fem Küchentisch stand. "Ach es war herrlich. Ich habe so viele Schätze gefunden und alles zu wirklich guten Preisen. Und übrigens, das ist eigentlich meiner", sagte meine Mum und deutete auf die Schüssel Obstsalat, die ich gerade, in der Hoffnung mich danach besser zu fühlen in mich hineinschaufelte. Im schwärmenden Zustand hatte sie mir besser gefallen. "Jetzt nicht mehr", nuschelte ich. "Bist du klargekommen?", fragte sie und schnappte sich eine Geschirrtuch. Da meine Backen mittlerweile so voll waren, wie die eines verfressenen Hamsters, nickte ich bloß. Meine Mutter trocknete sich die Hände ab und trat näher an mich heran, um mein Gesicht untet die Lupe zu nehmen. "Was ist los, Spätzchen?", fragte sie besorgt. Ich seuftze, vor einer Mutter kann man eben keine Geheimnisse haben. Lustlos schluckte ich das Essen hinunter und antwortete leise:" Ich hab keine Visionen mehr" Meine Mum riss schockiert ihre Augen auf. "Was?", flüsterte sie. Ich nickte nur deprimiert. Sie nahm mich seufzend in ihre Arme. "Mein kleines Baby wird erwachsen", nuschelte sie in meine Haare. "Ich gehe jetzt rauf ein Buch lesen, sag Dad dass ich ihn lieb hab", sagte ich matt und ging wieder in mein Zimmer. Das Leben schien mir ohne Visionen so leer und trostlos. Ich wollte nicht normal sein, auf gar keinen Fall. Deprimiert nahm ich mir das Buch, welches auf meinem Nachtkästchen lag, und begann zu lesen. Meine Gedanken schweiften immer wieder ab und somit brauchte ich ein paar Stunden um das Buch zu lesen, was ich norm in einer Stunde geschafft hätte. Ich hätte zwar wir versprochen Sue anrufen können, aber ich wollte meine schlechte Laune nicht damit erklären, dass ich mich unterbewusst verliebt hatte. Immerhin war ihre Beziehung mit Dean wahrscheinlich Liebesdrama genug in ihrem Leben. Es war für mich einfach nur deprimierend so plötzlich keine Visionen mehr zu haben, ohne Vorbereitung. Trotzdem war ich eigentlich ein lebensfroher Mensch und beschloss mir das nicht durch so eine Sache vermiesen zu lassen. Immerhin fand ich die Theorie mit dem 'Schicksal' noch nie sehr abwägig, also vielleicht hatte es ja bei mir zugeschlagen. Da ich durch mein Fenster sehen konnte, dass die Sonne bereits untergegangen war, schlich ich so leise wie möglich die Treppen hinunter. Als ich am Wohnzimmer ankam, blieb ich kurz stehen und lehnte mich an den Türrahmen. Im gedämpften Licht des Fernsehers konnte ich sehen, wie meine Eltern aneinader gelehnt eingeschlafen waren. Der Trödel-trip war anscheinend sehr anstrengend für die beiden. Lächelnd ging ich in die Küche und nahm mir eine Schüssel Müsli, mit der ich zurück in mein Zimmer spazierte. Wow, ich war an einem Tag so tief gesunken, dass die längste Strecke, die ich zurückgelegt hatte, zum Kühlschrank und wieder zurück i mein Zimmer war. Damit könnte ich ganz sicher niemanden beeindrucken. Nachdem ich die Cornflakes aufgegessen hatte, beschloss ich schlafen zu gehen, was ich in den letzten Tagen ja so vernachlässigt hatte, Ironie lässt grüßen. Ich nahm mir vor am nächsten Tag nicht wieder im Selbstmitleid zu versinken, da es viel schlimmer hätte kommen können. Immerhin war ich ja bloß ein 'normaler' Teenager. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis ich endlich einschlafen konnte, weshalb es mich noch mehr ärgerte, als ich aus meiner Tiefschlafphase gerissen wurde. "Cameron", flüsterte mir jemand ins Ohr. Ich drehte mich grummelnd auf die andere Seite um weiter zu schlafen. Da hatte ich die Rechnung wohl ohne diese nächtlich aktive Person neben mir gemacht. "Komm schon, wach auf", trällerte die Stimme und erinnerte mich irgendwie an die Geister aus der Weihnachtsgeschichte. "Nein", murmelte ich in mein Kissen und drehte mich noch einmal. Im Nachhinein betrachtet hätte ich die Breite meines Bettes wahrscheinlich vorher bedenken sollen, denn ich landete nicht gerade Lady-like auf dem Boden. Obwohl es stockdunkel war, merkte ich, dass die Person auf der anderen Seite des Bettes mühe hatte nicht laut los zu lachen. "Du mich auch", seuftze ich und stand möglichst elegant auf, was mir wahrscheinlich nicht gelang. Ich drehte mich noch immer leicht benommen um und staunte nicht schlecht, als ich James auf meinem Bett sitzen sah. "Was zur Hölle machst du mitten in der Nacht hier ?", fragte ich verwirrt. Warum hatte ich ihm bloß den Schlüssel zu meinem Haus gegeben? " Ich weiß jetzt, was ich bei der Harley falsch gemacht habe und du hast selbst gesagt, dass ohne dich kein Handgriff an der Maschine gemacht wird", antwortete er und zuckte mit den Schultern. Ich stöhnte genervt auf und fuhr mir mit der Hand übers Gesicht.

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