Sparks Fly Out #II

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Wenig später ging die Sonne unter und ich machte mich auf den Weg ins Fangtasia - ich wollte rechtzeitig zu dem Vortrag in der Kirchengemeinde wieder in Bon Temps sein. Dort angekommen stellte ich fest, dass schon reger Betrieb herrschte. Umso besser, dann falle ich nicht so auf., dachte ich zufrieden. Drinnen wurde ich von Pam aufgehalten. „Ahh... Lisa Ballard. Wie schön, Sie wiederzusehen.", sagte sie und grinste süffisant. Ich zog eine Augenbraue hoch und verzog meinen Mund zu einem Lächeln, dass meine Augen nicht erreichte. „Ja... Auch schön Sie zu sehen, Pam." Eigentlich empfand ich genau das Gegenteil - aber ich wollte es mir nicht mit ihr verscherzen, schließlich wollte ich etwas von ihr. „Vielleicht können Sie mir weiterhelfen. Ich habe gestern Abend mein Handy verloren, haben Sie zufällig gestern eins gefunden?"-„Schätzchen, hier war eine Razzia. Die haben alles mitgenommen, was nicht festgeschraubt war." Ich ärgerte mich über ihre überhebliche Art und schnaufte. „Nanana... Nicht so bockig. Ich habe nicht gesagt, dass sie auch Ihr Handy mitgenommen haben."-„Und, haben Sie es?", fragte ich trotzig. Ihre Art ging mir wirklich gegen den Strich. „Nein.", sagte Pam gedehnt. „Gut, dann gehe ich.", antwortete ich kurz und drehte mich wieder zum Ausgang, aber Pam stellte sich mir mit Vampirgeschwindigkeit in den Weg. „Nicht so schnell. Eric will Sie sehen."-„Schön, ich will ihn aber nicht sehen."-„Das ist mir egal." Mit diesen Worten packte sie mich am Arm und schliff mich durch die Menge - ich wehrte mich vergebens. „Lassen Sie mich los, verdammt noch mal! Ich kann alleine gehen!", keifte ich und sie ließ mich so schnell los, dass ich fast nach hinten übergekippt wäre. Ich fand mein Gleichgewicht wieder und stiefelte neben ihr her. Am Ende des Raumes blieb sie stehen und deutete auf eine schwarze Tür. „Sein Büro. Bitteschön.", sagte Pam und schob mich zur Tür. Als ich über die Schulter zurück blickte, stand sie immer noch an Ort und Stelle und schien darauf zu warten, dass ich das Büro auch wirklich betrat. Also öffnete ich die Tür, trat ein und erstarrte zu einer Salzsäule. Mein Blick fiel auf den blonden Vampir, der sich in einem sehr bequem aussehenden Schreibtischstuhl leicht nach hinten gelehnt und die Füße auf der Fläche des massiven Holzschreibtisches abgelegt hatte. Auf seinem Schoß saß eine brünette Frau - komplett nackt - und er hatte seine Fangzähne in ihrem Hals versenkt. Ich war mir mehr als sicher, dass er meine Anwesenheit bereits bemerkt hatte, doch er ließ sich unendlich viel Zeit dafür, den Blick zu heben und mich anzusehen. Unsere Blicke trafen sich und ich fühlte mich schon wieder vollkommen entlarvt. Er nahm einen letzten tiefen Schluck seines ‚Dinners' und löste sich dann von der Frau. „Steh auf. Setz dich da hin.", sagte er in einem gebieterischem Ton und die Frau setzte sich auf den vorgegebenen Stuhl in einer Ecke des Büros. Ich folgte ihr mit ihrem Blick - aus ihren Wunden lief weiterhin Blut über ihre Brust hinab zu ihrem Bauchnabel und ich schaffte es nicht, meinen Blick von ihrem Hals zu lösen. Der typisch metallische Geruch stieg mir in die Nase und ich holte tief Luft. „Auch einen Schluck? Nehmen Sie sich.", riss mich Eric Northman aus meiner Trance. Mein Herz setzte aus und ich fühlte mich, als ob ich gleich ohnmächtig werden würde. Woher weiß er, dass ich solche Träume habe? Wie ich das Blut von Menschen trinke? Denkt er ich bin ein Vampir? Nein, er weiß das ich ein Mensch bin. Meine Gedanken fingen an zu rotieren, und der Wikinger schien es mir anzusehen, denn er fing leise an zu lachen. „Beruhigen Sie sich Miss Ballard, das war ein Scherz. Setzen Sie sich." Dabei deutete er auf den Sessel vor seinem Schreibtisch. Ich beruhigte mich wieder etwas. „Nun, Miss Ballard, was führt Sie hierher?"-„Ich habe gestern mein Handy verloren und hatte gehofft, dass es vielleicht hier ist. Aber Pam hat mich bereits aufgeklärt, dass sie es nicht hat."-„Nun, das ist richtig. Denn ich habe es. Es ist ihnen aus der Tasche gefallen, als wir durch die Hintertür geflohen sind. Ich habe es noch gestern Nacht dort gefunden und aufbewahrt."-„Das ist sehr freundlich von Ihnen, vielen Dank." Es fiel mir schwer in seine Augen zu gucken, deswegen schweifte mein Blick zwischen der Wand hinter ihm und seinem blutverschmierten Mund - er hatte sich bisher noch nicht die Mühe gemacht ihn abzuwischen. „Dürfte ich es denn jetzt wiederhaben, bitte?", fügte ich hinzu, als Eric keine Anstalten machte, sich zu bewegen, sondern mich nur anstarrte. Ich rutschte unruhig auf dem Sessel hin und her. „Natürlich. Aber zuerst möchte ich ein paar Fragen beantwortet haben." Was soll das denn jetzt? „Ich weiß nicht, warum ich Ihnen Fragen beantworten sollte, wenn ich etwas von Ihnen will, dass bereits mir gehört." Nun blickte ich ihm direkt in die Augen, um zu unterstreichen, dass ich es ernst meinte. „Weil ich es verlange.", antwortete er mir, ruhig und verführerisch. „Das ist mir egal.", sagte ich schnippisch und ich sah einen kurzen Moment den Ausdruck von Überraschung über sein Gesicht huschen, „Bezirzen funktioniert bei mir nicht." Er schien sichtlich verwundert - hatte sich aber schnell wieder gefangen. „Nun, Miss Ballard, auch wenn meine üblichen Methoden bei Ihnen nicht funktionieren, so kann ich Sie doch hier in meinem Büro festhalten, so lange ich will. Körperlich bin ich Ihnen bei weitem überlegen." Ich musste mir eingestehen, dass er Recht hatte, also willigte ich ein. „Nun gut, Sie haben drei Fragen."-„Fünf-„Vier." Er nickte zustimmend und tupfte sich die Blutreste mit einem Stofftaschentuch vom Mund. „Sagen Sie die Wahrheit, ich merke es, wenn man lügt. Wenn Sie lügen, sperre ich Sie so lange in meinen Kerker, wie es mir lieb ist. Warum sind Sie in Bon Temps?"-„Meine Großmutter ist gestorben und ich verwalte ihren Nachlass, da ich ihr einziger Nachfahre bin."-„Sind Sie ein Mensch?"-„Natürlich bin ich einer. Was sollte ich sonst sein.", sagte ich schnippisch. Ich war mir zwar nicht so ganz sicher, aber dass ich nicht wusste, was ich sonst sein sollte, stimmte. „Ich kann Sie nicht bezirzen. Sie können kein normaler Mensch sein." Ich schnaubte. „Na vielen Dank, ich weiß, dass ich ein Freak bin. Können wir nun weiter machen, damit ich endlich fahren kann? Ich habe noch eine Verabredung."-„Gehören Sie zu Bill Compton? Also: Sind Sie Sein?" Nun wurde es knifflich. Ich wollte Bill nicht verraten - genauso wenig wie Sookie - schließlich hatte er mich gestern von dem Polizisten weggezogen. Aber ich glaubte Eric, dass er es merkte, wenn man lügt. „Nein. Ich gehöre zu niemandem." Er nickte und wirkte irgendwie... zufrieden. „Nun zur letzten Frage, Miss Ballard. Warum haben sie rote Flecken an ihren rechten Fingerknöcheln?"-„Ich habe gestern Abend jemanden geschlagen. Geben Sie mir jetzt bitte mein Handy?" Ich streckte die Hand aus, die er soeben gemustert hatte. Er zog eine Augenbraue hoch und grinste verschmitzt. „Aber natürlich." Plötzlich stand er über direkt vor mir und beugte sich über mich. Unsere Gesichter waren sich so nahe, dass ich die dunkelblauen Punkte in seinen hellblauen Augen sehen konnte. Sofort fühlte ich mich wieder so verletzlich und ich wich ein kleines Stück zurück. „Es war mir eine Freude, mit Ihnen zu sprechen, Lisa.", sagte er sanft und der Klang meines Namens aus deinem Mund jagte mir einen wohligen Schauer über den Rücken. Ich fühlte mich gleichzeitig von ihm angezogen und bedroht - ich wusste, dass ich absolut machtlos gegen diesen Vampir wäre, falls ich ihn provozieren würde. Also verharrte ich in dieser Position, bis ich spürte, wie etwas in meinen Schoß glitt. „Bitte sehr, Ihr Handy.", sagte Eric, nun nicht mehr sanft, sondern mit seiner alltäglichen Arroganz. Genauso schnell, wie er eben bei mir gewesen war, war er nun wieder auf seinem Schreibtischstuhl. „Sie können gehen.", fügte er noch hinzu und deutete auf die Tür. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Als ich gerade durch die Tür schlüpfte sah ich noch aus dem Augenwinkel, wie die brünette Frau, die die ganze Zeit über regungslos auf ihrem Stuhl gesessen hatte, sich wieder auf den Schoß des Wikingers niederließ und er seine Zähne in ihrem Hals versenkte.

Who Am I? - True Blood.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt