You'll Be The Death Of Me #II

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Ich spürte, wie sich die Flüssigkeit aus der Spritze in meinen Adern verteilte und kalter Schweiß mir den Rücken herunter lief. Nun war ich verloren, er würde mich betäuben, missbrauchen und töten. Es würde bald ein Ende haben - und der eine Dämon, der in meinem Inneren wütete, sehnte sich diesem Moment entgegen. Du hast es verdient, zu sterben., zischte er in meinem Kopf. Also ergab ich mich meinem Schicksal und entspannte meine Muskeln.

„So ist es gut, meine Schöne, entspann dich, schlaf schön ein...", sagte Mr Fernandez und streichelte meinen Arm. Ich betete, dass ich endlich das Bewusstsein verlieren würde. Meine Augenlider flatterten, meine Gliedmaßen wurden schwer und ich spürte, wie es fast unmöglich wurde, einen klaren Gedanken zu fassen. Aber die gewünschte Ohnmacht setzte nicht ein. Ich hörte, wie Mr Fernandez etwas auf den Nachttisch neben mir legte, aufstand und den Raum verließ. Hat er mich wirklich alleine gelassen?, fragte ich mich schwerfällig. Eine Antwort auf diese Frage konnte ich mir allerdings zunächst nicht geben, stattdessen hatte ich nur einen Gedanken: Flucht. Schwerfällig öffnete ich meine Augen und setzte mich mit aller Kraft die ich finden konnte auf. Alles drehte sich und ich konnte nur schwer etwas erkennen, mein Blick war völlig verschwommen. Erleichtert stellte ich fest, dass ich tatsächlich alleine war, also kroch ich zum Bettrand und stellte meine Füße auf den Boden. Die Bewegung, auch wenn sie quälend langsam war, tat mir gut und ich spürte, wie mein Körper anfing gegen die Betäubung anzukämpfen. Beeil dich., schoss es mir durch den Kopf. Ich musste schnell machen, Mr Fernandez könnte jede Sekunde zurück kommen, und mit jeder Minute die verstrich, wurde die Betäubung stärker.

Mein Blick fiel auf den Gegenstand, den er eben auf dem Nachttisch abgelegt hatte - es war das Messer, mit dem er mich bedroht hatte. So schnell ich konnte griff ich danach und schloss meine Faust darum. Durch diese Errungenschaft angespornt stand ich auf und stützte mich and er Wand ab, um nicht umzukippen. Es drehte sich noch immer alles um mich herum, aber ich bewegte mich Schritt für Schritt aus dem Zimmer heraus. Mit jedem Meter, den ich bewältigte, wurde ich stärker. Bald konnte ich wieder einigermaßen klar sehen und ohne die Wand als Stütze vorwärts taumeln. Ich schlich so leise wie möglich den Flur hinunter und spitzte meine Ohren, um herauszufinden, wo Mr Fernandez sich gerade befand. Als ich gerade um eine Ecke ging, entdeckte ich eine offene Tür, aus der Licht fiel. Sofort schoss Adrenalin durch meinen Körper und ich ballte die Faust, die das Messer hielt, noch fester zusammen. An der Tür angekommen wagte ich einen kurzen Blick um die Ecke und erblickte Mr Fernandez Rücken - er stand in der Küche und machte sich an einer Flasche Champagner zu schaffen. Ich sammelte all meine Kraft, atmete tief durch und setzte dann den ersten Fuß in die Küche. Der Rausch des Adrenalins ließ mich klarer denken und ermöglichte es mir auch, einigermaßen gerade zu gehen. Ganz langsam, näherte ich mich ihm und betete, dass er mich nicht bemerken würde, ehe ich nah genug an ihm dran war. Meine Gebete wurden erhört, der Flaschenöffner schien zu klemmen und er war immer noch mit der Flasche beschäftigt, als ich direkt hinter ihm stand. „Komm schon, du Drecksding.", fluchte er und hob dabei den Kopf. Sofort versteifte sich sein Körper, als er seine Spiegelung in dem Fenster erkennen konnte - denn direkt hinter ihm stand ich und hielt die Klinge des Messers an seinen Nacken. „Umdrehen. Langsam.", brachte ich mühsam heraus. Zögerlich drehte er sich um, sah mich panisch an und ich drückte die Klinge nun an seine Kehle. „Wie ist das möglich?", flüsterte er zittrig, „die Dosis hätte sie ausknocken müssen - die würde für ein Pferd reichen, hat er gesagt." Seine Knopfaugen huschten gehetzt hin und her, anscheinend suchte er nach einer Fluchtmöglichkeit und bemerkte nicht, dass er laut sprach. Dann sah er mich wieder an und hob abwehrend die Hände. „Lisa, meine Schöne, nun leg doch das Messer weg. Dann können wir reden, ok?", versuchte er mich zu besänftigen, doch ich reagierte nicht. Es kostete mich immense Kraft, den Arm hochzuhalten, damit ich das Messer an seine Kehle drücken konnte. Mein ganzer Körper zitterte und beschwor mich selbst, weiter gegen die Betäubung anzukämpfen. Ich war inzwischen überall mit kaltem Schweiß bedeckt und das Blut, dass aus meiner Kopfwunde gelaufen war, war geronnen. Schnaufend schüttelte ich langsam den Kopf. „Nein.", sagte ich langsam und mein Arm, der das Messer hielt, bewegte sich wie von alleine. Ich drückte die Klinge weiter in das Fleisch von Mr Fernandez Hals. Blut trat aus und mit einer ruckartigen Bewegung schlitzte ich seine Kehle auf. Röchelnd griff er sich an die Kehle und innerhalb von Sekunden waren seine Kleidung, seine Hände und der Fußboden voller Blut. Feine Spritzer benetzten mein Gesicht und meinen Oberkörper, dann brach er zusammen, fiel zuerst auf die Knie und kippte dann vollständig um. Nach nicht mal einer Minute war er ohnmächtig und ich stand in seiner Blutlache, immer noch schnaufend. Das Messer hielt ich weiterhin fest umschlossen, zu groß war die Angst, dass er doch noch wie durch ein Wunder erneut aufwachen würde. Das Adrenalin rauschte stark durch meine Adern und langsam wurde ich immer klarer. Du musst weg hier., dachte ich und kniete mich neben Mr Fernandez in die Blutlache, um in seinen Taschen nach seinem Schlüssel zu suchen. In der Innentasche seines Jacketts wurde ich belohnt und fand nicht nur die Schlüssel, die die Haustür öffnen würden, sondern auch einen Autoschlüssel. So schnell ich konnte richtete ich mich wieder auf und torkelte zur Haustür. Mit fahrigen Händen gelang es mir sie aufzuschließen. Ich tastete mich nach draußen - es war im Vergleich zum hell erleuchteten Haus stockfinster und ich konnte kaum die Hand vor den Augen erkennen. Dann drückte ich auf den Autoschlüssel, um die Zentralverriegelung zu deaktivieren und es funktionierte - in einiger Entfernung leuchteten die Scheinwerfer auf. Diese war nun mein Ziel und irgendwie schaffte ich es, mir den Weg durch die Dunkelheit zu bahnen, ohne hinzufallen. Als ich endlich im Auto saß schloss ich sofort von innen ab und legte erst dann das Messer auf dem Beifahrersitz ab. In der Fahrertür stand eine Flasche eiskaltes Wasser. Gierig trank ich ein paar große Schlucke und schüttete mir dann den Rest über den Kopf, in der Hoffnung dass der kleine Schock meinen Körper weiter wachhalten würde. Ich wollte keine Sekunde länger an diesem Ort bleiben, also startete ich den Motor und trat das Gaspedal durch. Wenn du ein paar Kilometer geschafft hast, hältst du an, wenn es sein muss., dachte ich mit dem Wissen, dass die Betäubung mich immer noch jeder Zeit übermannen könnte. Ich raste die Straße herunter, die links und rechts von Bäumen gesäumt war. Mir war immer noch schwindelig und ich konnte mich nur schwer auf die Straße konzentrieren. Es dämmerte bereits langsam und ich spürte, wie mir erneut übel wurde. Du hast bestimmt eine Gehirnerschütterung. Also ging ich vom Gas und übergab mich aus dem Fenster heraus auf die vorbei rauschende Straße, anhalten kam für mich noch nicht in Frage. Als wenig später die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke brachen, hatte ich bereits ein gutes Stück geschafft und hoffte langsam, dass ich nicht mehr ohnmächtig werden würde. Plötzlich wurde ich von einem gleißenden Sonnenstrahl geblendet und konnte nichts mehr erkennen. Vor Schrecken verriss ich das Lenkrad und dann war es zu spät. Auf einmal passierte alles wie in Zeitlupe. Ich sah, wie ich von der Straße abkam und direkt auf die Bäume zu raste. Mein Fuß wanderte automatisch zur Bremse, doch ich hatte nicht genügend Zeit, um den Aufprall zu verhindern, ich schaffte es nur in ein wenig abzumildern. Schmerzen durchzuckten mich wie Blitzschläge, als das Auto sich um den Baum wickelte, ich mit aller Wucht gegen die Frontschreibe geschleudert wurde und das Bewusstsein verlor.

Who Am I? - True Blood.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt