Erschrocken riss Sookie die Augen auf und wir drehten uns zu Ginger um. Diese beäugte uns immer noch verwirrt und ich sah an Sookie's Blick, dass sie ihre Gedanken las. „Warum zum Teufel hält Eric Lafayette im Keller gefangen?!", herrschte sie Ginger an, als auch sie ihre Bestätigung hatte. „Ich arbeite nur hier!", rechtfertige Ginger sich, aber ich sah Panik in ihrem Blick aufsteigen. Wahrscheinlich würde es Eric ganz und gar nicht gefallen, dass wir nun von Lafayette wussten. Sookie hörte anscheinend Ginger's Gedanken weiter zu und ich konnte nichts anderes tun als tatenlos daneben zu stehen. Immer noch strömten Bilder auf Ginger's Vergangenheit auf mich ein und ich versuchte sie mit aller Kraft zur Seite zu schieben. Auf einmal stürmte Sookie hinter die Bar und ehe Ginger sie davon abhalten konnte, griff sie unter die Kasse und zog eine Waffe hervor. „Bring uns zu ihm! Und zwar sofort!", brüllte sie und richtete die Waffe auf die Blondine, die anfing zu schreien. Bitte, lass dieses Geschrei keine Untoten wecken., hoffte ich inständig und presste Ginger schnell die Hand auf den Mund. Da sie nun nicht mehr sprechen konnte, nickte sie nur stumm. „Ich nehme jetzt wieder meine Hand weg. Und wehe du schreist noch einmal, dann Knebel ich dich!", sagte ich ruhig an ihrem Ohr. Ich empfand kein Mitleid oder irgendeine Art von Sympathie für sie - aus ihren Gedanken wusste ich, dass Eric sie nicht hatte bezirzen müssen, damit sie am Tag ein Auge auf Lafayette warf. Wieder nickte sie stumm und ich nahm vorsichtig die Hand runter. „Gut so. Und jetzt geh vor.", sagte ich und schubste sie von mir weg. Sookie, halt die Waffe weiter oben. Wir nickten uns zu und folgten Ginger durch eine Tür und eine große, dunkle Treppe hinab. Die Luft war kalt und feucht, ein metallisch-süßlicher Geruch stieg in meine Nase. Blut. Sookie sah Lafayette bevor ich es tat und eilte zu ihm. Er saß an eine Säule gelehnt auf dem Boden, um seinen Hals sah ich eine Art metallenes Halsband, an dem eine Kette befestigt war. „Lafayette...Lafayette!", sagte Sookie und berührte ihn vorsichtig. Er war völlig weggetreten. „Sook? Bist du es tatsächlich?", fragte er heiser und seine Stimme riss auch mich aus meiner Trance. Ich lief zu ihm und vergass Ginger völlig, die immer noch auf dem Treppenabsatz stand. „Was haben sie dir nur angetan, Lafayette?", fragte Sookie ihn und ich spürte eine Welle Bedauern und Wut von ihr herüber schwappen. „Seh ich aus wie ein Vampir?", sagte Lafayette und lächelte leicht. „Na immerhin hast du deinen Humor nicht verloren...", sagte ich leise und fing an seine Fesseln zu untersuchen. „Zwecklos, Süße, hab ich schon probiert...", kam es hüstelnd aus Lafayette's Mund. „Du siehst grauenvoll aus!", sagte Sookie. „Ich fühl mich noch beschissener... Das heißt wohl, ich bin noch kein Vampir.", antwortete er. „Wir kriegen die Fesseln so nicht gelöst. Wir brauchen den Schlüssel.", sagte ich an Sookie gewandt. „Komm her! Wir müssen ihn befreien!", brüllte sie daraufhin Ginger an, die abwehrend die Hände hob. „Ich hab den Schlüssel nicht! Das schwöre ich!" Schnell durchforstete ich ihre Erinnerungen, die jetzt auch meine waren. „Sie sagt die Wahrheit, Sookie.", flüsterte ich und zog erneut vergebens an Lafayette's Fesseln. „Wir werden dich hier rausholen. Das verspreche ich.", sagte Sookie bestimmt und blickte Lafayette fest an. Er nickte traurig und ich spürte, dass er ihr nicht glaubte. „Lafayette. Wirklich. Wir holen dich hier raus.", versicherte ich ihm ebenfalls, „und wenn ich hier morgen mit Pistolen und einem Granatwerfer wiederkomme." Er lächelte schwerfällig. „Okay, Lara Croft, ich habe verstanden...", flüsterte er und drohte wieder wegzusacken. „Wir müssen ihm was zu Essen und zu trinken besorgen.", sagte ich zu Sookie und eilte hastig wieder die Kellertreppe hinauf, um das Erdnussbutter-Sandwich und ein Glas Wasser zu holen. So schnell ich konnte, eilte ich wieder hinunter und stellte beides neben ihm ab. „Hier, iss.", sagte ich bestimmend und hielt ihm das Sandwich hin. Vorsichtig fing er an zu essen. „Wir werden jetzt wieder hochgehen. Lafayette, wir kriegen dich hier raus. Versprochen!", sagte Sookie und er nickte. „Gut. Halte durch!", fügte ich hinzu und wir gingen zusammen mit Ginger wieder nach oben.
„Jetzt heißt es warten.", sagte ich, als wir uns an einen Tisch gesetzt hatten. Ich hatte Sookie inzwischen die Waffe abgenommen, da sie sich offensichtlich nicht damit wohl fühlte. Obwohl Ginger sich inzwischen beruhigt hatte, traute ich ihr immer noch nicht, also hielt ich die Waffe weiterhin ungesichert fest in der Hand. Zum Glück war es nicht mehr lange bis Sonnenuntergang und nach einiger Zeit öffnete sich eine Tür hinter der Bar. Bill stürmte heraus und Sookie warf sich ihm sofort in die Arme. „Bist du noch immer verärgert, wegen unseres Streits?", fragte er sie vorsichtig und guckte sie hoffnungsvoll an. Als sie ihm nicht sofort antwortete fuhr er fort. „Sookie, das ist wirklich nicht mehr wichtig..."-„Du hast Recht! Ich lebe und es geht mir hervorragend. Anders als meinem Freund Lafayette, den Eric anketten ließ wie ein Tier und der zu verbluten droht, wenn nichts geschieht!", herrschte sie ihn an. Bill guckte sie verwirrt an - offensichtlich wusste er nichts davon. „Was?", fragte er zögerlich. „Ich hoffe für dich, dass du nichts davon wusstest, Bill Compton, doch wenn doch, dann werde ich dir das niemals verzeihen.", sagte sie kühl und ich stimmte ihr stumm zu. Bill's Blick huschte zu mir, doch ich erwiderte ihn nur ausdruckslos. „Ich habe keine Ahnung wo von du sprichst!", rechtfertigte er sich verzweifelt. „Ich nehme an, sie bezieht sich auf den Menschen in meinem Keller...", sagte Eric arrogant, als er den Raum betrat. Bill drehte sich zu ihm um und sofort kochte wieder Wut in mir hoch. „Den Menschen, der einen Vampir sexuell zu Diensten war und dafür dessen Blut verkaufen durfte, was, wie du weißt, ein schweres Vergehen ist!" Am liebsten hätte ich ihn seinen arroganten Gesichtsausdruck aus dem Gesicht gewischt und ihn angebrüllt, doch Sookie kam mir zuvor. „Sein Name ist Lafayette!", herrschte sie den blonden Vampir an und stürmte auf ihn zu, „und du solltest dich schämen, für alles was du mit ihm gemacht hast!" Ich sah wie sie zu einem Schlag ausholte und wollte sie warnen, doch ich war nicht schnell genug. Ihre kleine Hand landete mit einem lauten Klatsch in seinem Gesicht, doch er verzog nicht mal eine Miene. Ich hörte ein lautes „Scheiße!" in meinem Kopf hallen. Wie erwartet hatte ihr die Ohrfeige mehr wehgetan als ihm. „Sookie!", rief Bill erschrocken. Er schien sichtlich Angst um sie zu haben, doch Eric blickte nur amüsiert auf die Beiden hinab. „Ich freu mich, dass es dir besser geht. Und darf ich hinzu fügen, diese Farbe steht dir ganz hervorragend...", sagte er schmunzelnd und ich spürte, wie mir ein wenig übel wurde. Er flirtete mit ihr - mit seiner einnehmenden, anziehenden Art. „Fahr zur Hölle!", keifte Sookie ihn erneut an und ich war ein wenig stolz auf ihre Trotzigkeit. Bill machte sich allerdings weiterhin riesengroße Sorgen um sie und rief schon wieder panisch ihren Namen. Allerdings wusste er im Gegensatz zu mir auch nichts davon, dass Eric ihr nichts tun würde - schließlich hatte er nur mir gegenüber zugegeben, dass er uns für äußerst nützlich hielt. „Es reicht.", sagte Bill und versuchte Sookie am Arm von Eric fortzuziehen, doch sie riss sich los. „Oh nein, es reicht noch lange nicht! Sie haben ihn gefoltert, und gebissen, sie haben ihn sogar angeschossen und lassen ihn seit Wochen da unten in seinem eigenen Dreck vegetieren!", sagte sie laut. Bei dem Anblick von Lafayette, der wieder vor meinem inneren Auge auftauchte, krallte ich meine Hand fester um die Waffe. Ich wusste, dass die metallenen Kugeln Eric nicht wirklich etwas tun konnten, doch es würde mir eine Menge Freude bereiten, ihn mit Kugeln zu durchlöchern. „Lisa, leg die Waffe weg.", sagte Bill, als er registrierte, dass ich mich bewegte. Nun schoss auch Eric's Blick zu mir - das erste Mal, seitdem wir gestern miteinander gesprochen hatten, und ich spürte sofort wie es mir kalt den Rücken hinab lief. Seine Augen waren so kalt, so arrogant, dass ich nicht verstand, wie er mich jemals hatte anders angucken können - ein anderer Ausdruck schien entgegen seiner Natur zu sein. Ich fing an zu zittern vor Wut und legte die Waffe vorsichtig an den Tisch, bevor ich beide Hände im Schoß faltete. Ein kurzer, amüsierter Ausdruck huschte über Erics Gesicht, bevor er den Blick wieder von mir abwandte und Sookie und Bill anguckte. „Ist das wirklich wahr?", fragte Bill. „Andere hätten viel Schlimmeres mit ihm angestellt, und das weißt du.", sagte Eric genervt, „Aber eine Sache interessiert mich: Wie hast du davon erfahren?" Sookie schob trotzig den Unterkiefer vor. „Das sage ich dir nicht.", sagte sie ruhig und ich spürte wie sie nervös wurde. „Ich weiß es!", meldete sich Ginger zu Wort und ich wäre ihr am Liebsten an die Gurgel gesprungen, „Die da hat irgendwas gefaselt von Bildern ihrem Kopf! Und von Blut!" Ihr dürrer Finger deutete auf mich und ich konnte nicht verhindern, dass mein Gesicht aschfahl wurde. Sookie drehte sich zu mir um und guckte mich ängstlich an. „Sag nichts.", hallte es in meinem Kopf und ich schickte ihr eine stumme Bestätigung. Eric ging langsam auf Ginger zu und beugte sich über sie. Ihr Blick verschwamm ein wenig und ich wusste, dass er sie gerade bezirzte. „Ginger, Schätzchen, erzähl mir genau was passiert ist."-„Ich bin hingefallen und habe mich geschnitten. Die Rothaarige hat mir aufgeholfen und hat dann die blutigen Scherben von den Tru Blood Flaschen aufgesammelt, die ich vorher getragen habe. Dann ist sie plötzlich nach hinten gekippt und war für ein paar Sekunden wie weggetreten. Sookie ist dann zu ihr und hat ihr geholfen sich hinzusetzen. Dann hat Sookie wortwörtlich gesagt: ‚Was waren das gerade für Bilder in deinem Kopf? Ich habe versucht ihnen zu folgen, aber ich habe es nicht geschafft. Hast du dich an etwas erinnert?' und die Rothaarige hat geantwortet ‚Warte, guck nochmal zu.' Dann haben sie eine Zeit lang gar nichts gesagt und dann haben sie gleichzeitig „Das Blut!" gerufen, aber als ich sie gefragt habe, was mit meinem Blut ist, haben sie nicht geantwortet. Und dann wussten sie von Lafayette und Sookie hat die Waffe gegriffen." Mit jedem Satz war die Angst ein Stück weiter in mir empor gekrochen, doch ich gab mein Bestes mir es nicht anmerken zu lassen. Ich wusste selbst nicht mal, was da vorhin passiert war, und jetzt wusste Eric davon. Ausgerechnet der, der mich nur am Leben ließ, weil er wissen wollte was ich bin - und weil ich vielleicht nützlich für ihn sein könnte. Langsam richtete er sich auf und schritt bedrohlich auf mich zu. „Lisa, wärst du bitte so zuvorkommend und erzählst mir, wovon Ginger da gerade geredet hat?", sagte er freundlich, doch ich hörte einen deutlichen, dunklen Unterton heraus. „Ich weiß nicht, was sie meint. So hat es sich nicht abgespielt.", versuchte ich Zeit zu schinden, bis mir etwas besseres einfiel. Selbstverständlich wusste ich, dass Ginger unter dem Einfluss von Eric nicht lügen konnte - aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. „Lüg mich nicht an.", herrschte er und seine Augen funkelten zornig. „Ich werde dir gar nichts sagen, Arschloch.", antwortete ich ihm leichtsinnig und setzte ein künstliches Grinsen auf. Alle Umstehenden sogen scharf die Luft ein, Eric packte mich und drückte mich mit einer Hand an meiner Kehle gegen eine Wand. Das alles war so schnell passiert, dass sich für einen kurzen Moment alles um mich herum drehte. „Rede.", sagte er eiskalt und bedrohlich, doch ich ließ mich nicht klein kriegen. „Erinnerst du dich noch? Du meintest, dass ich nur noch lebe, weil du wissen willst, was ich bin - also wirst du mich nicht umbringen.", krächzte ich, da ich unter dem Druck seiner Hand nur schwer Luft bekam. Anscheinend hatte ich genau ins Schwarze getroffen, denn er ließ von mir ab und hielt nun Ginger in die Höhe - und zwar an ihrem Hals. Sie röchelte und ich wusste, dass sie so keine Luft mehr bekam und innerhalb von wenigen Minuten ersticken würde. „Und redest du jetzt?", fragte er arrogant. Ich wurde noch wütender - er wusste genau, dass ich es nicht zulassen würde, dass er einen Menschen umbringt - auch wenn ich Ginger nicht besonders mochte. „Verdammte Scheiße, ja, lass sie runter!", rief ich schnell, bevor sie ohnmächtig wurde. Schnell ließ er sie wieder sinken und sie rang nach Atem, als ihre Luftröhre wieder frei war. „Gut, ich höre.", sagte er dann. Ich blickte kurz zu Sookie, dich mich verzweifelt ansah, und zu Bill, der immer noch völlig verwirrt zwischen Eric, Sookie und mir hin und her schaute. „Ich weiß auch nicht genau was passiert ist, ich habe so etwas zuvor noch nie erlebt. Ich habe die Scherben aufgesammelt, und hatte dadurch ihr Blut auf den Händen - sie hat sich bei dem Sturz eine tiefe Schnittwunde zugezogen. Dann fühlte es sich an, als wenn mich etwas Schweres getroffen hatte und ich bin nach hinten gefallen. In meinem Kopf spielten sich hunderte, tausende Szenen ab und alle hatten nur Eines gemeinsam."-„Und was war das, bitte?", sagte Eric ungeduldig als ich mich kurz sammelte. „Ginger. Ich glaube ich habe Gingers Vergangenheit gesehen - alle Erinnerungen, die sie hat. Alles, was sie erlebt hat." Sookie verzog das Gesicht und Bill sah nun ebenfalls besorgt aus - ganz im Gegensatz zu Eric, der mich mit einem teuflischen Gesichtsausdruck ansah. „Wie interessant...Ein Mensch, der durch das Blut Anderer deren Vergangenheit sehen kann. Ich wusste ja schon, dass du ein besonderes Verhältnis zu Blut hast, aber das, Lisa, das ist exquisit...", sagte er und mir drehte sich der Magen um. Er wird mein Geheimnis doch nicht offenbaren, oder? Schließlich hat er mich bisher auch nicht verraten. Er schien zu wissen, was in meinem Kopf vorging und lächelte noch teuflischer. „Was meint er damit, Lisa?", fragte Sookie ängstlich und mir rutschte das Herz noch tiefer in die Hose. Ich konnte ihr nicht die Wahrheit sagen. Eric wandte sich ihr zu und ich wusste, das meine Stunde geschlagen war. Er würde ihr davon erzählen, wie er mich von einer wehrlosen Frau wegziehen musste, weil ich ihr Blut getrunken hatte. Ich kniff die Augen fest zusammen, als er anfing zu sprechen. „Sie kann kein Blut sehen. Als sie neulich hier im Fangtasia war habe ich sie schreiend aus der Damen-Toilette fliehen sehen, weil dort eine Frau mit einer offenen Wunde war.", sagte er und ich öffnete verwirrt wieder die Augen. Was redet er da? Warum verrät er mich nicht? Was ist das für ein Spielchen? „Aber egal. Nun zu Lafayette. Ich bin mir sicher, dass ihr Beide euren Freund nicht ohne Weiteres hier lassen werdet, also erspare ich euch die Rettungsversuche und mache euch ein Angebot.", sagte Eric und warf mir einen letzten amüsierten Blick zu. Er genießt es mich so zu quälen. „Setzt euch.", forderte er uns auf und ich ging langsam zu Sookie und Bill herüber, die sich gerade an einem Tisch niederließen.
Später saßen wir im Auto, auf dem Weg zu Sookie's Haus. Wir hatten Lafayette gerade an seinem Haus abgesetzt, er wollte nicht ins Krankenhaus und seine Wunden versorgen lassen, da er keine Krankenversicherung hatte. Nur widerwillig haben wir ihm seinen Wunsch zu gewähren, aber er wurde in den letzten Wochen gegen seinen Willen festgehalten, also brachten wir es nicht übers Herz ihn erneut zu Etwas zu zwingen, was er nicht wollte. Eric's Deal bestand darin, dass Sookie und ich nach Dallas gehen und bei den Ermittlungen wegen dem Verschwinden des Sheriffs Godric helfen sollten. Im Gegenzug würde Eric Lafayette freilassen und Sookie und mir jeweils 10.000 Dollar Lohn aushändigen - Bill würde uns begleiten. Bei dem Gedanken, mit Eric zusammen an einem Strang zu ziehen, wurde mir schlecht, doch ich tat es für Sookie und Lafayette. Sookie hatte zunächst versucht, mich aus der ganzen Sache heraus zu handeln - sie wusste, wie mein Verhältnis zu Eric war - doch es war vergebens. „Sie kann keine Gedanken lesen.", hatte sie gesagt, doch er ließ sich nicht so leicht reinlegen. „Das vielleicht nicht, aber sie kann anscheinend die Vergangenheit anderer Menschen anhand ihres Blutes erfahren. Das ist mindestens genauso nützlich.", sagte er arrogant. Sie wollte weiter protestieren, doch ich hatte sie davon abgehalten und mein Schicksal akzeptiert.
„Ich wurde jedes Mal wütend, wenn Vampire verurteilt wurden, nur weil sie anders sind...", fing Sookie an zu reden und riss mich aus meinen Gedanken, „es kam mir vor, als würde ich auch verurteilt werden. Ich habe mir eingeredet, ihre Angst, wäre nichts mehr als Engstirnigkeit, aber vielleicht war es einfach das, was ich glauben wollte. Denn je mehr ich meinen Geist öffne, desto mehr Böses sehe ich."-„Sookie.. Die meisten von uns, Menschen, Vampire, oder sonst was, die sind zu Beidem fähig, zu Gut und zu Böse. Oftmals sogar gleichzeitig.", antwortete Bill ihr. „Du erwartest wohl kaum, dass ich glaube, Eric wäre zu etwas Gutem fähig, nicht nachdem er Lafayette so dermaßen gefoltert hat.", antwortete sie ihm ungläubig. „Ich hatte schon schlimmere Sheriffs. Außerdem hat er Lisa gerettet. Und dich."-„Ja weil er mir gesagt hat, dass er uns für nützlich hält!", unterbrach ich ihn wütend. „Dann war es vielleicht keine Handlung aus Selbstlosigkeit, aber dennoch eine Gute.", sagte Bill und ich hätte ihn am Liebsten angebrüllt, doch mir fehlte die Energie dazu. „Ich begreife nicht, wie du ihn noch verteidigen kannst.", übernahm Sookie für mich. „Erneut: Er hat euch das Leben gerettet."-„Ja, aber ich kann ihn trotzdem hassen."-„Und ich hasse es wiederum, dass er dich in so große Gefahr bringt. Aus ganz egoistischen Gründen. Und ich hasse es, dass er dir die Barbarei gezeigt hat, die wir Recht nennen. Könnte ich diese Erinnerung wegbezirzen, würde ich es tun."-„Ich bin froh, dass du es nicht kannst. Ich bin das alles so Leid, was mir widerfährt, René, und dieses komische Wesen dass uns angegriffen hat. Aber wenn ich nur noch in Angst leben kann, will ich wenigstens wissen, wovor ich Angst haben muss." Sie griff nach hinten und nahm meine Hand. Ich drückte sie, blickte aber weiter geistesabwesend aus dem Fenster. Bill und Sookie unterhielten sich weiter, aber ich war mit den Gedanken bereits wieder an einem ganz anderen Ort. Ich dachte daran zurück, wie Dr. Ludwig mir gesagt hat, dass Eric's Blut bei mir nicht gewirkt hatte. Außerdem hatte sie mir bestätigt, dass meine Heilungskräfte übernatürlich waren. Meines Wissens nach wirkte Vampir-Blut bei allen Menschen, sowohl als Heilungsmittel, als auch als Droge. Also, warum tat sich bei mir nichts? Ich wusste, dass ich nicht normal war - schließlich konnte ich Gefühle spüren, ab und zu Gedanken lesen und trank das Blut anderer Menschen. Aber Eric's Blut hatte bei mir nicht mal minimal gewirkt - anscheinend war ich also mehr nicht-menschlich als menschlich. Bei dem Gedanken wurde mir erneut schlecht und ich öffnete ein Stück das Fenster, um frische Luft schnappen zu können. „Alles okay?", fragte Sookie besorgt und drehte sich zu mir um. Ich nickte schnell. „Ja, alles gut. Mir ist ein wenig schlecht, die Aufregung war einfach zu viel für mich."-„Wir sind gleich da. Ich gehe noch mit zu Bill, ist das ok?", fragte sie mich zögerlich. „Aber na klar.", antwortete ich ihr und versank wieder in meinen Gedanken, die von meinem inneren Dämon mit Selbsthass gespickt waren. Zuhause angekommen ging ich direkt in mein Schlafzimmer und schaffte es nicht einmal meine Schuhe auszuziehen, bevor ich auf mein Bett fiel und einschlief.
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Who Am I? - True Blood.
FanfictionIn dieser Story geht es um Lisa Ballard - eine junge Frau, die aus einem sehr traurigen Grund nach Bon Temps kommt, ihrer Intuition folgt, und deswegen wesentlich länger dort bleibt, als sie geplant hatte. Mit Hilfe vieler neuer Freunde lernt sie ni...