The Fourth Man In The Fire #I

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„Ist alles in Ordnung bei Ihnen?", fragte Sheriff Dearborne gerade, als ich bei Sookie ankam und ihre Hand nahm, „möchten Sie einen Schluck Wasser?" Ich bezweifelte stark, dass etwas zu Trinken ihr helfen würde. „Es sind Vier?", fragte sie stattdessen, ohne auf ihn einzugehen, „Haben Sie wirklich vier Leichen gefunden?"-„Eigentlich dürften wir Ihnen das nicht sagen.", sagte Detective Bellefleur. „Andy, lassen Sie das! Ich bitte Sie!", sagte Sookie entrüstet. Er zögerte. „Es sind die Überreste von vier Toten in vier Särgen." Sofort wollte Sookie zu den Särgen rennen, doch ich hielt sie zurück. „Sookie, ich glaub du willst da nicht hin.", bittete ich sie inständig. „Doch, ich will!", hallte es in meinem Kopf. Also eilten wir zu den Särgen und ignorierten den Detective der uns wütend hinterherrief. Wenige Sekunden später bereuten wir unser Vorhaben. In dem offenen Sarg war eine blutige, glibberige Masse die Blasen warf. Wie in Schockstarre blickten wir einige Sekunden darauf, ehe wir uns endlich abwenden konnten, das Bild war trotzdem in meine Netzhaut eingebrannt. „Das passiert also mit Vampiren...", sagte gerade einer der Männer, die den Sarg rausgetragen hatten. Los, weg hier., dachte ich, weil ich nicht wusste, ob meine Stimme mir gehorchen würde. So oft sprachlos, wie in den letzten Tagen, war ich in meinem ganzen Leben nicht gewesen. Sookie stimmte mir zu und wir rannten zurück, an den Polizisten vorbei, unter der Absperrung durch, durch die Schaulustigen und zu meinem Auto.

Zuhause angekommen griff Sookie erneut nach ihrem Handy und rief Bill an, in der Hoffnung, dass er vielleicht doch abheben und nicht in einem der Särge liegen würde. Aber sie wurde enttäuscht. Niedergeschlagen legte sie das Telefon auf den Tisch und starrte darauf. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie zwei schmerzvolle Verluste erlitten und mehr als für sie da sein, konnte ich nicht tun. Ich griff nach ihrer Hand und sie drückte sie dankbar. So saßen wir einen Moment da, bis sie ihren Blick schweifen lies und feststellte, dass wir mit unseren matschigen Schuhen eine ganz schöne Sauerei auf dem Küchenboden hinterlassen hatten. „Ist doch egal. Wir machen das später sauber. Möchtest du dich hinlegen? Du bist bestimmt müde.", versuchte ich sie abzulenken doch sie schüttelte den Kopf. „Omi hat es gar nicht gefallen, wenn das Haus dreckig war. Ich werde das jetzt sauber machen." Also holte sie sich eine Bürste, einen Lappen und einen Eimer voll Seifenwasser und fing an den Boden zu schrubben. Als ich mir ebenfalls einen Lappen griff, fühlte ich mich wieder in die Situation zurück versetzt, als wir Adele's Blut weggewischt hatten. Mit einem Blick zu Sookie wusste ich, dass es ihr genauso ging. Irgendwann warf sie den Lappen weg und fing an zu weinen. „Scheiße!", presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen durch und ich nahm sie in den Arm. So saßen wir eine Zeit lang, auf den Knien in der dreckigen Küche, und Sookie ließ ihrem Schmerz freien lauf. „Ich glaube ich möchte ein bisschen schlafen.", sagte Sookie nach einiger Zeit. „Okay, das ist gut.", pflichtete ich ihr bei. „Kommst du mit hoch und wartest bis ich eingeschlafen bin, bitte?", fragte sie mich und ich nickte. Ich wusste, dass sie jetzt nicht alleine sein wollte.

Sookie kroch unter die Decke und ich legte mich daneben. Eigentlich wollte ich wirklich nur warten, bis sie eingeschlafen war, aber irgendwann übermannte auch mich die Müdigkeit durch die morgendliche Aufregung ich dämmerte weg...

Es ist der 2. Samstag im Monat - der Tag, an dem wir mit einem Bus in die nahegelegene Stadt fahren dürfen, um Eis essen zu gehen, vielleicht die eine oder andere Kleinigkeit zu kaufen, oder um einfach nur die Freizeit außerhalb des Kinderheimes genießen zu können. Für Felicis und mich ist es ein besonderer Tag, denn am Mittwoch war unser erster Jahrestag - und das wollen wir feiern. Es ist ein wundervoller Herbsttag und die Sonne scheint hell am Himmel, doch meine Stimmung ist getrübt. Noch will ich Felicis nicht sagen warum - ich möchte einen wunderschönen, perfekten letzten Tag mit ihm verbringen, bevor ich ihn für eine sehr lange Zeit nicht sehen werde. Aufgeregt steige ich an der Bushaltestelle aus, an der Felicis und ich uns verabredet haben. Seit seinem 18ten Geburtstag wohnt er nicht mehr bei mir im Kinderheim, sondern in der Stadt in einer Art Wohnheim. So sahen wir uns noch seltener als vorher, deshalb genossen wir jeden Tag, den wir zusammen hatten. Ich falle ihm um den Hals und dann gehen wir direkt zum Herbst-Jahrmarkt. Wir haben Beide über Wochen hinweg unser Geld gespart, damit wir uns ein paar Fahrgeschäfte leisten können. „Womit willst du fahren?", fragt Felicis mich und ich bin unentschlossen als wir vor dem Eingang des Jahrmarktes stehen. „Mit dem Riesenrad! Und mit dem Kettenkarussell!", sage ich nach einiger Überlegung schließlich. „Das ist ja nur was für Mädchen.", sagt er und zieht künstlich seine Mundwinkel nach oben. Ich kichere und sage: „Als wenn du dich in die großen Achterbahnen traust! Du bist doch viel mehr Mädchen als ich!" Spielerisch boxt er nach mir und überfällt mich dann mit einer Kitzelattacke. „Na warte! Das nimmst du schon noch zurück!", knurrt er in mein Ohr und ich quietsche einmal laut auf, als er anfängt mich an einer besonders Fiesen stelle zu kitzeln. „Los, nimm es zurück! Oder ich höre niemals auf!", piesackt er mich und lacht. „Okay, ich gebe mich geschlagen!"-„Sag es!"-„Du bist kein Mädchen, du bist ein großer, starker Mann!" Endlich lässt er von mir ab und wir krümmen uns beide vor Lachen. Als ich begreife, dass ich bald für eine unbestimmte Zeit auf genau solche Momente verzichten muss, steigen mir Tränen in die Augen. Er bemerkt sofort, dass etwas nicht mit mir stimmt und schließt mich sanft in die Arme. „Hey, Hey, was ist los?", versucht er mich zu besänftigen. „Nichts, schon okay... Ich bin heute einfach besonders emotional.", antworte ich, „ignorier das einfach. Du kennst das doch schon." Er nickt und lächelt mich an - mit seinem Felicis-Lächeln, dass mir immer die Knie weich werden lässt. „Ja, so kenn ich mein Mädchen." Dann küsst er mich sanft. Ich genieße den Moment und sinke ein wenig in mir zusammen, als er sich viel zu schnell wieder von mir löst. „Komm, lass uns ins Riesenrad!", sagt er schließlich und zieht mich fröhlich an der Hand in die Menschenmassen.

Who Am I? - True Blood.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt