Kapitel 18: Lily Evans und James Potter

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Kapitel 18: Lily Evans und James Potter

Als das zierliche Mädchen an diesem Tag das Bad der Vertrauensschüler betrat, vernahm sie ein Schluchzen.

Zögernd näherte sie sich und erblickte schon bald einen Jungen mit rabenschwarzem Haar, das ungezähmt in alle Richtungen abstand. Die runde Brille lag unbeachtet neben ihm.

Er trug die volle Quidditchmontur, was ihr zeigte, dass er wohl gerade vom Training kam. Seine Waden waren schlammverschmiert, da der Regen das Spielfeld aufgeweicht hatte, sodass man aufpassen musste, nicht auszurutschen und sein Besen stand, an die Wand gelehnt da.

Als der Junge das Mädchen bemerkte, zuckte er zusammen und versuchte seine Tränen vor ihr zu verbergen, sie sollte ihn nicht so sehen. So zerbrochen. Hastig wischte er sich mit dem scharlachroten Ärmel über die Augen, doch ihm war bewusst, dass sie seinen Gefühlsausbruch längst bemerkt hatte.

"Was machst du denn hier?", er versuchte fröhlich zu klingen, aber es misslang ihm kläglich. Seine sonst so tiefe Stimme klang höher als üblich und hätte auch von einem Kettenraucher stammen können.

Sie biss sich nervös auf die Unterlippe: "Ich wollte duschen...eigentlich, aber wenn ich gehen soll...", er unterbrach ihren Redeschwall und deutete neben sich auf die Fliesen: "Bleib ruhig hier, bitte".

Erleichtert ließ sie sich bei ihm nieder und lehnte ihren Kopf hinter sich an die Wand. Sie drehte das Gesicht müde in seine Richtung: "Hat man ihn gefunden?".

Verloren ließ er seinen Blick umherschweifen. Mit einer Hand fuhr er sich durch die Haare, aber sie blieben so unordentlich wie eh und je. Selbst Haargel konnte daran nichts ändern.

"Nein", antwortete er mit brüchiger Stimme. Sie legte vorsichtig eine Hand auf seine Schulter. Sie war sich nicht sicher, ob er es überhaupt spürte unter den ganzen Polstern und Schützern, aber vielleicht sah er es ja.

"Wenn ich ehrlich bin, hoffe ich dass er tot ist".

Abrupt richtete sie sich auf und taxierte ihn mit ihren grünen Augen: "Das möchtest du nicht wirklich, glaub mir".

Er stieß ein freudloses Lachen aus: "Was wäre denn die Alternative? Sie haben ihn, Evans, und wenn sie ihn nicht umgebracht haben, foltern sie ihn".

Mitfühlend ergriff sie seine Hand (Eine Geste, die sie sich unter normalen Umständen niemals zugetraut hätte) und beobachtete ihn eindringlich: "Du bist nicht allein, weißt du? Nicht in Hogwarts! Hier ist niemand allein".

Zaghaft lächelnd nickte er: "Ich weiß". Dumbledore hatte ihm heute Morgen genau das selbe gesagt, als James ihn nach neuen Erkenntnissen über den Aufenthaltsort seines Vaters ausgefragt hatte.

Er erwiderte den Griff ihrer weichen Hand sanft (Etwas was er schon sehr lange tun wollte )

Plötzlich flog der goldene Schnatz ruckartig aus seiner Tasche und zerstörte unsanft den Moment. Er umkreiste seinen Kopf, bis der Junge ihn mit Daumen und Zeigefinger am Wegfliegen hinderte.

"War der die ganze Zeit da drin?", kicherte Lily. Sie hatte ein schönes Kichern, nicht so schneidend, wie die anderen Mädchen, sondern hell und klar, vergleichbar mit einem gläsernem Windspiel, das sich in der kühlen Herbstluft wiegte.

"Ich hab ihn vor vier Jahren zusammen mit Sirius geklaut, er hat sogar einen Namen, auch wenn ich bezweifle, dass er jemals darauf hören wird".

Sie hob provokant eine Braue: "Ach ja? Lass hören Potter, ich bin gespannt!". Er drehte ihn in seiner Hand und beobachtete das hektische Schlagen seiner Flügel bevor er antwortete: "Abraham Lincoln".

Ihr Grinsen wurde breiter: "Ich habe deine Kreativität unterschätzt, Potter".

"Ich bin ein äußerst kreativer Mensch, Evans! Aber wenn du unbedingt etwas zum nörgeln brauchst: Padfoot hat ihn sich ausgedacht".

Das breite Lächeln wurde kleiner, stattdessen stahl sich ein ernster Ausdruck auf ihr Gesicht: "Es wird Zeit, dass Sirius und Olivia das klären, es nervt".

"Er hat ihr schon längst vergeben, er ist nur zu stolz es zuzugeben. Gib ihm Zeit, das mit Mum und Dad macht ihn fertig", überzeugt nickte er, auch wenn bei der Erwähnung der Namen seiner Eltern der trübe Schleier auf seinen Zügen zurückkehrte.

"Wie geht es deinen Eltern", wechselte er das Thema. Sie seufzte vernehmlich: "Ganz gut, denke ich, aber Petunia antwortet immer noch auf keinen meiner Briefe. Seit fast sieben Jahren haben wir kaum ein Wort miteinander gewechselt, aber ich sollte mich wohl damit abfinden". Sie wusste nicht, wieso sie ihm dieses Detail über ihr Leben anvertraute, aber irgendetwas sagte ihr, dass sie ihm vertrauen konnte.

Er streckte mutig eine Hand aus, um ihr eine Strähne ihren Haares hinter das Ohr zu streichen. Sie zuckte weder zurück, noch machte sie Anstalten seine Finger wegzuschlagen.

Eine Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel und rollte ihre Wange hinab: "Wir haben uns eine schlechte Zeit ausgesucht, um am Leben zu sein, Potter! Die ganze Zaubererwelt steht kurz vor einem Krieg und Du-weißt-schon-wer und seine Anhänger entführen Auroren und schlachten wehrlose Muggle ab".

"Sieht so aus, Evans, aber du weißt ja: Wir sind nicht allein!", versuchte er sie zu trösten und in diesem Moment war sie für ihn, trotz der geröteten Augen, das schönste Mädchen der Welt.

"Ja", sagte sie krächzend und bemerkte dabei nicht, wie sich ihr Gesicht dem ihres Gegenübers näherte. "Wir sind nie allein".

Als ihre Lippen aufeinander trafen hatte er das Gefühl, Sie würde das Glas in seiner Seele, welches zerbrochen war, als er von dem Schicksal seiner Eltern erfuhr, vorsichtig zusammen fügen.

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Heute mal ein kurzes Jily Kapitel.

Was haltet ihr davon? (Ich weiß, es ist ein wenig kürzer als die anderen Kapitel, aber ich hatte von Anfang an geplant das Kapitel an dieser Stelle zu beenden)

Man liest sich...

Everybody needs enemies  (Rumtreiber ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt