Kapitel 44: Tante Bettys Kekse, Mensch ärgere dich nicht und Muggelberufe

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Kapitel 44: Tante Bettys Kekse, Mensch ärgere dich nicht und Muggelberufe

Aus der Küche war Gelächter zu hören. Meine Familie schien begeistert von meinem Ich-weiß-auch-nicht-mehr-was-Sache-ist-aber-mehr-als-nur-Freundschaft-Freund zu sein. Irgendwie freute mich das, denn falls tatsächlich einmal etwas aus uns werden sollte, hätte ich es nicht ertragen, wenn meine Eltern ihn nicht gemocht hätten.

"Da bist du ja wieder", sagte Dad lächelnd. "Sirius hat uns gerade erzählt, was für eine Katastrophe deine Ballbegleitung war!". Grinsend nickte ich, erfreut über das neue Gesprächsthema: "Ja er hatte ein riesiges Ego und eine schreckliche Lache! Zum Glück hat Sirius den Abend gerettet". Der Blick meiner Mutter schnellte zu mir hinüber und ich sah Padfoot an, dass er ihnen den letzten Teil es Balls verschwiegen hatte (etwas, das ich auch hätte tun sollen).

Verdammt!

"Aha...und wie, wenn ich fragen darf?", Moms Mundwinkel zuckten und ich wusste, was sie sich erhoffte. Für sie war Sirius der perfekte Schwiegersohn und sie konnte sich nichts schöneres vorstellen, als dass er und ich uns näher kamen, heirateten und viele kleine Kinder zeugten, das konnte ich deutlich in ihren Augen lesen.

Wenn sie nur wüsste, dass dieser Wunsch gar nicht mal so abwegig war. Langsam setzte ich mich wieder auf meinen Platz und griff mir einen Keks: "Dieser Keks ist wirklich ziemlich lecker, wenn nicht sogar der Beste, den du je gebacken hast!". Nun wurde ihre Miene etwas bitter und ich merkte, dass mein Versuch, von der Frage abzulenken nach hinten losgegangen war: "Der ist von Tante Betty, aber ich werde es ihr ausrichten".

Scheiße!

Nichts verdarb Mom mehr die Laune, als negative Kritik an ihren Koch- und Backkünsten. Vor Allem, wenn Tante Betty dabei eine Rolle spielte. Sie war nicht wirklich meine Tante, sondern die Schwester meines Stiefgroßvaters. Mom hatte sich nie gut mit ihr verstanden, weil Betty dazu neigte jeden zu kritisieren und dann zu erwarten, man würde sich ihr zu liebe ändern.

"Nun ja", versuchte ich die Situation zu retten. "An deine Vanillekipferl werden sie niemals heran reichen, die sind nämlich das köstlichste, was du je gemacht hast! Ich meine, alles was du machst ist köstlich, aber...".

"Glauben sie mir Mrs. Withaker, ich habe noch nie so guten Tee getrunken!", sagte Sirius und tastete unter dem Tisch nach meiner Hand. Ich musste mich zurückhalten nicht verzückt zu lächeln, als seine warmen Finger sich um meine schlossen, trotzdem konnte ich ein Zucken meiner Mundwinkel nicht verhindern.

"Und das auch noch von einem waschechten Engländer", sagte Mom entzückt. Schmunzelnd drückte ich seine Hand und hoffte, dass er das Dankeschön verstand.

Dad hob seine Tasse an den Mund, trank einen Schluck und setzte sie dann wieder ab. Dabei ließ er Sirius keinen Augenblick aus den Augen, der sich zunehmend unbehaglich zu fühlen begann. "Also, Sirius", begann er. "Was hast du denn nach der Schule vor?".

Padfoot sah nun wieder selbstsicherer aus: "Ich möchte Auror werden, Sir". Beeindruckt hob mein Vater die Brauen und wandte sich dann an mich: "Schön, dass es auch noch Menschen gibt, die wissen was sie machen wollen, nicht wahr, Livy?". Ein verschmitztes Lächeln umspielte seine Mundwinkel.

Dad machte sich oftmals darüber lustig, wie unsicher ich war, wenn ich an die Zukunft dachte. Herrje, ich war mir noch nicht einmal sicher, ob ich Kinder wollte. Ich liebte zwar Babys über Alles, aber nur wenn ich sie nach spätestens zwei Stunden wieder abgeben konnte. Auf Dauer stellte ich es mir ziemlich lästig vor, ständig ein Auge auf den Nachwuchs haben zu müssen.

Er selbst hatte seit seinem zwölften Lebensjahr gewusst, dass er Schriftsteller werden wollte. Für ihn war dies nicht sein Weg Geld zu verdienen, sondern seine Berufung. Besonders im Kindergarten, war es ziemlich cool gewesen, die Einzige zu sein, die perfekt auf sie zugeschnittene Geschichten vorweisen konnte, in denen die Hauptperson ganz zufällig die Selben Marotten und Begabungen gehabt hatten, wie ich. Alle Anderen waren furchtbar neidisch auf mich gewesen.

"Schon klar, Dad. In der Ruhe liegt die Kraft!", erwiderte ich spöttisch und sogar Mom musste grinsen, obwohl sie diejenige war, die fand, ich solle mir mehr Gedanken darüber machen und weniger für den Moment leben. "Ich finde ja, dass sie auch über Muggelberufe nachdenken sollte", fuhr er fort und tatsächlich erschien mir das als zu in Erwägung ziehende Möglichkeit. (Das Einzige Hindernis würde mein fehlender Schulabschluss darstellen, schließlich kam man mit einem Erwartungen Übertroffen in Wahrsagen, nicht besonders weit, wenn man sich an einer Universität einschreiben wollte.

Irgendwann holte Mom Mensch ärgere dich nicht aus dem Regal und wir verbrachten den Rest des Abends damit, einander aus dem Spiel zu kicken, was besonders reizend wurde, als wir die Figuren verzauberten, sodass sie sich gegenseitig ein Bein stellten oder Fallen aufstellten. Wir lachten viel, und meine Eltern hatten gnädiger Weise darauf verzichtet uns weiter zu verhören. Zufrieden stellte ich fest, dass auch Sirius Spaß zu haben schien und mich immer wieder, wie zufällig berührte.

Was immer das zwischen uns war, ich mochte es und mein Hormongesteuertes Teenagerherz ebenso.


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Als er ging war es schon spät und ich war müde, weshalb der Abschied von meiner Seite eher lasch ausfiel. Ich war gerade noch so im Stande ihn kurz zu umarmen (Na ja, um ehrlich zu sein, hatten wir Beide keine Ahnung gehabt, wie man sich an Unserer Stelle angemessen verabschiedete. Während ich ihm mehr schlecht als Recht die Schulter getätschelt hatte, lehnte er sich nach Vorne, um mir einen Kuss auf die Wange zu geben, was in einem Wirrwarr aus Armen und Köpfen endete. Schließlich hatte er die Initiative ergriffen und mich an sich gedrückt) bevor ich mich zurück in die Wohnung schleppte.

Glücklicher Weise waren meine Eltern so müde, dass sie vergaßen, mich wegen der späten Uhrzeit zu rügen, wie Mom es eigentlich vorgehabt hatte. Ich machte mich also schleunigst auf den Weg in mein Bett, wo ich schon nach wenigen Minuten im Tiefschlaf versunken war. Das letzte, was mir durch den Kopf schoss, war dass am Montag die Ferien vorbei waren und ich endlich all meine Freunde wiedersehen würde. Während ich schlief, lag ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen und mir wurde bewusst, dass ich angekommen war.

Everybody needs enemies  (Rumtreiber ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt