Kapitel 50: So viel Arbeit für ein Geheimnis

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Kapitel 50: So viel Arbeit für ein Geheimnis

Wir hatten beschlossen es vorerst geheim zu halten, bis wir heraus gefunden hatten ob es überhaupt funktionierte. Und das tat es, jedenfalls bis jetzt! Alles war plötzlich aufregender, als davor und ich fühlte mich glücklicher denn je.

Als ich mit Marlene und Lily zu Zauberkunst ging, fiel ich ein wenig zurück, weil die Beiden ein Tempo hielten, das mir zu anstrengend war. Sie bemerkten es gar nicht, da sie in ein Gespräch über Toaster vertieft waren (ich ließ sie in dem Glauben, die Muggel würden sich damit die Haare trocknen).

So fiel ihnen gar nicht auf, wie Jemand mich plötzlich in eine Nische zog und stürmisch küsste. "Sirius", lachte ich atemlos, als er mich wieder freigab. "Ich wollte nur schnell meiner festen Freundin Hallo sagen", meinte er und verschränkte unsere Finger. "Und was hast du deinem besten Freund als Ausrede erzählt?", wollte ich lächelnd wissen.

Kurz zögerte er, dann setzte er an: "Also...er denkt ich bin auf dem Klo!". Gerade wollte ich ihm von Casey Hills Katze erzählen, die in Wahrsagen das Zimmer verwüstet und einen Jahresvorrat an Kristallkugeln zerstört hatte, da fiel mir auf, dass er mich dabei nicht angesehen hatte.

"Sirius Orion Black, du hast es nicht einmal zwei Tage lang geschafft, etwas vor James zu verheimlichen?". Statt einer Erwiderung sah er mich schuldbewusst an. Dann sagte er kleinlaut: "Nun ja...ich kann doch nichts dafür! Remus merkt einem Alles an, du weißt doch wie er ist! Und James kann so bohrend fragen...".

Ich unterbrach ihn: "Remus weiß auch davon?".
"Ein bisschen..."
"Wie kann man denn ein bisschen wissen, ob der beste Freund eine Beziehung hat?", aufgebracht fuchtelte ich mit den Händen in der Luft herum. Dann schwiegen wir beide für einen Moment, bis ich ihn umarmte. Perplex drückte er mich an seine Brust und ich flüsterte ihm ins Ohr: "Möglicherweise habe ich es ausversehen Alice erzählt".

"Liv!", jetzt war er an der Reihe, mit dem streng gucken: "Wie kann man bitte ausversehen etwas erzählen?".

Eigentlich war nichts weiter passiert, als dass ich, ohne es zu merken, Opfer einer ihrer Psychotricks geworden war, von denen ich noch nicht einmal wusste, dass sie sie beherrschte. Man musste dazu sagen, dass Alice eine erstaunlich gute Menschenkenntnis besaß, weshalb ihr auch sofort auffiel, dass ich mich sonderbar benahm.

"Liv", hatte sie prüfend gasagt: "Macht es dir was aus, mir kurz bei etwas behilflich zu sein?". Solidarisch, wie ich nun einmal war, hatte ich zugestimmt und das Unheil hatte seinen Lauf genommen. "Also, ich habe etwas gelesen und will testen, ob es funktioniert! Das klingt jetzt vielleicht seltsam, aber es ist nichts magisches. Im Grunde ist es nur eine Methode deine Konzentrationsfähigkeit auf die Probe zu stellen".

Sie ging zu ihrem Himmelbett und zog einen Zauberwürfel aus dem Nachtschrank, den sie vor dem zu Bett gehen zu lösen pflegte. Obwohl (oder gerade weil) sie aus einer reinblütigen Familie stammte, mochte sie Muggelrätsel.

"Also, alles was du tun musst, ist zu versuchen ihn zu lösen, während ich dich mit Fragen ablenke", feierlich überreichte sie mir das Spielzeug und setzte sich im Schneidersitz auf ihre Matratze.

"Alice, ich kann dieses Ding auch nicht lösen, wenn ich in einem isolierten Raum ohne Geräusche sitze, wie soll das gehen?", beschwerte ich mich. Sie verdrehte nur die Augen: "Versuche es doch wenigstens!".

Also setzte ich mich zu ihr und beschloss, zuerst die grünen Felder auf eine Ebene zu bringen und Alice führte ihren teuflischen Plan fort: "Wie heist deine Mutter mit Zweitnamen?". Ich antwortete ohne zu zögern: "Maria".

"Wo bist du aufgewachsen?".
"Adelaide in Australien", langsam entspannte ich mich und hörte nur noch mit halbem Ohr auf ihre Fragen, sodass ich besser auf meine Finger achten konnte. Ablenkung...pff...wie es aussah, war ich ein Naturtalent im 'nicht aus der Ruhe bringen lassen'.

"Lieblingsfach?"
"Verteidigung gegen die dunklen Künste!".

"Magst du Äpfel?"
"Geht so"

"Sein Nachname?"
"Black".

Noch peinlicher, als der Umstand, dass ich mich einfach hatte austricksen lassen, war wohl, dass ich es nicht einmal realisierte, sondern einfach mit dem Zauberwürfel weitermachte und ihr zufriedenes Schweigen so deutete, dass sie sich erst neue Fragen überlegen musste.

"Was ist?", fragte ich nach geschlagenen zwei Minuten. "Ich glaub's ja nicht!". Alice sah mich mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und unverholener Freude an: "Also, ich hab ja gemerkt das da irgendwas zwischen euch ist, aber ich dachte es wäre mehr so eine Art Waffenstillstand".

Langsam, sehr langsam, sickerte die Bedeutung ihrer Worte zu mir durch und ich verstand, dass ich wie immer zu viel gesagt hatte.

Sirius musste sich das Lachen verkneifen, als ich ihm erklärte wie ich Alice auf Knien angefleht hatte, alles für sich zu behalten und niemals auch nur ein Sterbenswort davon zu erzählen.

"Sieht so aus, als hätten wir Beide sehr ähnliche Freunde!", meinte er verschmitzt und strich mir eine Strähne hinter mein Ohr. "Ja", sagte ich: "Gleich und Gleich gesellt sich gern!".

"Aber Gegensätze ziehen sich an".

Er machte gerade Anstalten mich zu küssen, als eine Erstklässlerin aus Huffelpuff aufkreischte. Wir drehten uns verwundert um und sahen das zierliche Mädchen erschrocken an. Sie starrte auf seine rechte Hand, die auf meiner Tallie lag und beäugte uns dann mit großen Augen.

"Das glaubt Jenny mir nie!", raunte sie, mehr zu sich selbst. (A/N: Eigentlich wollte ich schreiben: "Slivia is real?!", aber das wäre selbst für mich zu lächerlich)

Sirius und ich sahen uns an, dann huschten wir aus unserer Nische und schoben das Mädchen mit sanfter Gewalt in eines der Klassenzimmer.

"Wenn es dir nichts ausmacht, wären wir dir sehr verbunden, wenn weder Jenny, noch irgendjemand sonst etwas davon erfährt", er blickte sie so durchdringend an, dass sie förmlich in sich zusammen sank, obwohl sein Tonfall überdurchschnittlich freundlich war. "Sirius, das bringt doch nichts".

Langsam zog ich ihn zurück und zischte: "Sie ist höchstens zwölf, selbst wenn sie wollte, könnte sie nichts vor ihren Freundinnen geheim halten! Also, bitte, sag mir, dass du einen Vergessenszauber drauf hast!".
"Nein, du?".
Mitleidig sah ich sie an: "Schon, aber dann schmilzt ihr Gehirn!".

Padfoot trat wieder dichter an sie heran: "Wenn du es schaffst, diese Sache geheim zu halten, kriegst du ein Autogramm von mir".

Mein Freund war ein Idiot!

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Man liest sich...

Everybody needs enemies  (Rumtreiber ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt