Kapitel 27: Illegale Aktivitäten und ein Retter in der Not

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Kapitel 27: Illegale Aktivitäten und ein Retter in der Not

Darauf bedacht keine Geräusche zu machen, schlichen wir durch die Bibliothek. "Bist du sicher, dass Madame Pinns beim Essen ist?", flüsterte ich nervös. Sirius verdrehte die Augen: "Ja, bin ich! Genauso wie die anderen fünf Male, die du gefragt hast". Die Tür zur verbotenen Abteilung war gerade zu unscheinbar. Schlichte, grobe Eisenscharniere schmückten das dunkle Holz und an den Rändern waren Spinnennetze zu sehen. Vorsichtig schob Sirius den Riegel zurück und drückte die Tür auf (in diesem Moment dankte ich Gott, dass sie weder knarzte noch quitschte).

Hastig schlüpften wir hinein und fanden uns in einem großen Raum wieder, den man definitiv mal wieder abstauben sollte. "Wonach suchen wir?", wollte ich wissen. So ängstlich ich auch war, er hatte meine Neugier geweckt. " 'Geniale Ideen für den gemeinen Unruhestifter' von Hendrick Louis", antwortete er schlicht und fuhr mit dem Zeigefinger die Buchrücken entlang.

Darum bemüht zu helfen und mich nützlich zu machen, tat ich es ihm gleich und suchte die Regale nach dem passenden Buchtitel ab. Die ganze Abteilung schien keinerlei Ordnung zu haben. Die Genre waren wild durcheinander gewürfelt und auch die Einbände sahen alle nahezu gleich aus, was unsere Mission nicht unbedingt vereinfachte. Wenn wenigstens die Autoren alphabetisch sortiert wären...

"Gefunden!", rief Sirius aus und ich eilte erfreut zu ihm. Das Buch in seinen Händen sah nicht sonderlich spektakulär aus. Es war etwas kleiner, als die Anderen und wirkte abgegriffen. "Dafür haben wir den Rausschmiss riskiert?", murmelte ich enttäuscht. "Keine Sorge, Liv, dafür hat sich der Aufwand auf jeden Fall gelohnt!", begeistert blätterte er durch die Seiten: "Das wird das Niveau der Rumtreiber zusätzlich in die Höhe treiben, das sag ich dir!".

Herausfordernd zog ich eine Augenbraue hoch: "Ich hoffe doch, dass ich auch etwas davon haben werde, schließlich habe ich das verdient". Er neigte abwägend den Kopf: "Du kannst es dir mal ausleihen, wenn du willst, aber ein Rumtreiber wirst du niemals werden, tut mir leid!". Lachend machte ich mich auf den Weg zur Tür: "hatte ich auch nicht erwartet! Und jetzt komm, ich habe Hunger".

In die Verbotene Abteilung hinein zu schleichen war eine Sache, wieder heraus zu kommen ohne erwischt zu werden eine Andere. Did größte Schwierigkeit bestand darin, dir Tür im richtigen Moment zu öffnen. So kam es, dass wir unsere Ohren an das Holz pressten um festzustellen ob die Luft rein war. "Ich glaube jetzt wäre der richtige Moment", flüsterte Sirius und ich stimmte ihm nickend zu.

Vorsichtig steckten wir die Köpfe in die Bibliothek und huschten dann unbemerkt hinein. Rasch liefen wir, auf den Ausgang zu und Klatschten uns auf dem Weg lautlos ab. Das Buch hatte Sirius schützend unter seinem Umhang versteckt.

"Halt!", kreischte die Stimme von Madame Pinns und wir erstartten zu Salzsäulen. Mit wehendem Umhang stampfte sie in unsere Richtung, wobei ihre Augen wütend funkelten. "Sie müssen sich noch einen Leihzettel abholen!", aufgebracht fuchtelte sie mit einem Fetzen Pergament vor unserer Nase herum. Sirius runzelte fragend die Stirn: "Seit wann das denn?".

"O dass kann ich ihnen erklären, Mister Black! In letzter Zeit werden immer mehr Bücher der Bibliothek entwendet und nicht mehr zurück gebracht! Wenn sie also so freundlich wären mir den Buchtitel zu verraten...", abwartend schwebte eine magische Schreibfeder neben ihrem Kopf in der Luft. Mein Mund wurde ganz trocken.

"Magische Tierwesen und wo sie zu finden sind", improvisierte Sirius nonchalant. Die Feder kritzelte etwas auf das Pergament und Madame Pinns durchbohrte ihn mit Blicken: "Und ihr Name?". Verdutzt runzelte er die Stirn: "Madame Pinns, sie kennen mich seit ich bei ihnen Nachsitzen musste!". Diese ließ sich davon nicht beeindrucken und verschränkte ihre Arme vor der Brust: "Keine Widerrede, Black!".

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Auf dem Korridor angekommen fiel mir ein Stein vom Herzen, der aber direkt durch einen Felsbrocken ersetzt wurde: "Scheiße, was machen wir jetzt? In zwei Wochen müssen wir 'Magische Tierwesen und wo sie zu finden sind' wieder abgeben, blöd nur, das wir nichts habe, das wir
abgeben könnten!". Sirius raufte sich die Haare: "Ich weiß es doch auch nicht, aber ich musste improvisieren!".

Niedergeschlagen setzte ich mich in Bewegung. Ich brauchte jetzt ganz dringend mein Frühstück. "Ja, ich weiß! Mir wäre auch nichts besseres eingefallen, aber wir brauchen eine Lösung, verdammte Scheiße!". Mein Magen knurrte vernehmlich und ich war den Tränen nahe. Wenn ich unterzuckerte, konnte man mich leicht aus der Fassung bringen.

"Am besten essen wir erst mal etwas, wer weiß, vielleicht haben die Anderen ja auch eine Idee", schlug er vor und es klang wie das beste Vorhaben seit langem.

Die große Halle war noch immer brechend voll, obwohl es schon zehn Uhr war. Wir setzten uns zu Remus, James und Lily was Moony sehr zu freuen schien. "Gott sei Dank!", raunte er uns zu, als wir uns ihm gegenüber nieder ließen. "Es ist kaum mehr auszuhalten mit den Beiden!". Unsere Köpfe drehten sich zu Lils und James nur um Zeuge zu werden, wie letzterer die Rothaarige mit Pasteten fütterte.

Angewiedert konzentrierte ich mich auf das Essen vor mir, wobei ich die Pasteten mied, mir von allem Anderen, aber reichlich auftat. "Willst du eine Armee durchfüttern?", fragte Sirius mich argwöhnisch. Demonstrativ schaufelte ich mir eine extra Portion Speck auf den Teller: "Die werde ich brauchen , wenn uns Madame Pinns in zwei Wochen zu Kleinholz verarbeite!". Damit brachte ich ihn zum Schweigen und Remus zur totalen Verwirrung: "Was habt ihr jetzt schon wieder ausgefressen?".

"Na ja", meinte ich trocken: "Sirius und ich haben ein Buch aus der verbotene Abteilung mitgehen lassen und Madame Pinns gesagt, es handele sich um 'Magische Tierwesen und wo sie zu finden sind'. Dummerweise will sie das in zwei Wochen zurück haben, aber noch dümmerer Weise geht das nicht, weil wir das Buch ja überhaupt nicht ausgeliehen haben".

Zerknirscht fügte Sirius hinzu: "Wir haben jetzt also die Wahl: entweder wir gestehen alles und kriegen Ärger oder wir behaupten uns wäre das Buch in den See gefallen und kriegen Ärger". Ich rammte meine Gabel in ein Würstchen: "Pest oder Cholera!".

Remus beäugte uns schadenfroh: "Ich will ja nicht sagen, dass ich euch gewarnt hätte, irgendwann bringt euch das Alles nämlich noch ins Grab, aber zu eurem Glück bin ich im Besitz genau diesen Buches, weil meine Großtante es mir zu Weihnachten geschenkt hat. Versteht mich nicht falsch, das Buch ist wirklich interessant und ich möchte es nur ungern hergeben, aber ganz offensichtlich ist heute euer Glückstag, denn die Schwester meiner Großtante hat mir das selbe Buch nocheinmal geschenkt und eine zweite Ausgabe ist definitiv unnütz".

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Hallo! Wie fandet ihr das Kapitel? Ich würde much über Meinungen freuen!

Everybody needs enemies  (Rumtreiber ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt