23 ~ Angie

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Ich genoss Diegos Nähe mit jedem Atemzug und war froh, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Die nächsten Tage kümmerte er sich rührend um mich, aber nie vergaß ich diese Melodie, welche ich im Himmel gesummt hatte. „Diego?", fragte ich vorsichtig. Er war gerade mit seinen Hausaufgaben beschäftigt, denn er studiert seit neuesten im Studio 21. Er sah sofort auf. „Was ist denn, Angie?", fragte er besorgt. Ich musste lächeln und setzte mich etwas auf. „Könntest du mir bitte mal deine Gitarre geben?", antwortete ich mit einer Gegenfrage. Er grinste. 

„So willst du spielen?", lachte er. Ich schwang meine Beine über die Bettkante und sah ihn herausfordernd an. „Darf ich jetzt oder nicht?", fragte ich belustigt. Mit einem sanften Lächeln reichte er mir die Gitarre. Ich bedankte mich leise und fing an die Melodie aus meinem Kopf auf den Saiten der Gitarre zu spielen. Diego beobachtete mich interessiert und vergaß seine Hausaufgaben. Begeistert spielte ich immer weiter. Kurz darauf fing ich an zu singen und ich spürte meine Lebensfreude und die Liebe zur Musik zurückkehren:

In diesem Moment,
wünsch ich mich zu dir.
wünscht ich du wärst bei mir.
Ich brauch dich doch zum Glück.
Warum bist du nicht hier?
In diesem Moment,
wünsch ich mich zu dir.
wünscht ich du wärst bei mir.
Ich brauch dich doch zum Glück.
Warum bist du nicht hier? 

Diego sah mich nachdenklich an. „Ist irgendwas? Habe ich schief gesungen?", fragte ich eilig. Doch Diego schüttelte den Kopf. „Nein, du hast wunderschön gesungen, nur verstehe ich die Sprache nicht...", antwortete er mir wahrheitsgemäß. Ich lachte. „Das tut mir leid. Das habe ich gar nicht bemerkt. Ich habe auf Deutsch gesungen", klärte ich ihn auf. Diego lachte nun auch. „Ja, gut. Ich kann kein Deutsch, daran könnte es liegen! Aber es hört sich schön an", sagte er lachend. Ich lächelte etwas verlegen. „Danke...", murmelte ich leise. Diego stand auf und setzte sich neben mich. Sanft nahm er mir die Gitarre aus der Hand. Er spielte ein paar Akkorde und lächelte leicht. Er seufzte leise und fing dann aber an gefühlvoll zu spielen. Ich hörte ihm lächelnd dabei zu und dann fing er an zu singen (Lied im Medium):

Long before you came I knew
Somehow life would bring me you
Long before you spoke my name
I believe you knew I missed you

Ich beobachtete Diego mit einem sanften Lächeln. Er gab sich voll und ganz der Musik hin.

I love you more than words can say

I love you, there's no other way

For the first time in my life
I am someone great
For the first time I've come home
I have found my faith
I believe it when I see you smile
That I'm blessed
I'm blessed, I am
I'm truly blessed

Ich kuschelte mich sanft an ihn und lauschte seiner tiefen Stimme.

I believe it when I see you smile
That I'm blessed
I'm blessed, I am

For all the nights to come
all days, you'll be inside my heart
Always

For the first time in my life
I am someone great
For the first time i've come home
I have found my faith
I believe it when I see you smile
That I'm blessed
I'm blessed, I am

I am someone great
For the first time I've come home
I have found my faith
I believe it when I see you smile
That I'm blessed
I'm blessed, I am
I'm truly blessed

Ich lächelte sanft als die letzten Töne verklungen waren. „Das Lied ist wunderschön, Diego! Danke!", lächelte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Diego legte die Gitarre zur Seite und ich spürte kurz darauf seine Hand auf meiner Taille. „Wir sollten ein Lied für Pablos Unterricht schreiben... Das Thema: Ein Lied über die wichtigste Person in unserem Leben und die Gefühle, die sie bei uns auslöst zu schreiben", erklärte er mir. „Du hast das Thema auf jedenfall erfasst. Aber dennoch habe ich eine kleine Frage...", sagte ich nachdenklich. „Welche denn, Angie?", fragte er mich. 

Ich wurde etwas verlegen. „Ja, also... Wer ist die wichtigste Person in deinem Leben?", murmelte ich etwas scheu und verlegen. „Die wichtigste Person in meinem Leben ist nebenbei auch die wunderschönste und süßeste Person auf der ganzen Welt", lächelte er. „Ich wüsste jedenfalls nicht, was ich ohne sie machen sollte. Sie ist ein so wichtiger Teil in meinen Leben, dass ich sie mir gar nicht mehr weg denken kann. Ich liebe diese Person von meinem ganzen Herzen und sie bedeutet mir sehr viel." Ich hörte ihm geduldig zu. „Und wie heißt diese Person?", fragte ich nun neugierig. 

Mich kann er ja nicht meinen, denn ich bin weder wunderschön noch süß. „Das willst du wirklich wissen?", stellte er mir die Gegenfrage und grinste mich frech an. Ich zwickte ihm sanft ihn die Seite. „Ja, ich will es wissen und zwar jetzt!", lachte ich. Diego tippte mir sanft auf die Nase. „Wir heißt das Zauberwort mit den zwei T?", sagte er herausfordernd. „Aber flott!", konterte ich gleich lachend. „Und was wenn nicht?", provozierte er mich etwas. Ich lachte gespielt empört. „Sei nicht so frech!", sagte ich und schmiss ihn einfach um. Doch er hielt mich fest und ich fiel quiekend auf ihn. Wir kamen uns sehr nah, was irgendwie schön aber doch unangenehm war. „Also?", fragte ich nun.

 Diego strich sanft eine Strähne hinter mein Ohr und streichelte sanft meine Wange. Ich spürte wie ich rot wurde. „Diese Person heißt Angeles, doch sie wird nur Angie genannt", flüsterte er lächelnd. Ich starrte ihn überrascht an. „Ich?" Diego nickte leicht. „Du bist die wichtigste Person in meinem Leben!" Er sah mich unsicher an. „Das ist wirklich süß von dir!", murmelte ich leise. Er legte seine Arme um meinen Rücken. „Deine Begeisterung hält sich ja ganz schön in Grenzen...", seufzte er ein wenig traurig. Sanft nahm ich sein Gesicht in beide Hände. „Da irrst du dich! Ich freue mich sogar sehr, Diego. Ich bin nur ein wenig überrascht!", sagte ich lächelnd. Diego sah mir tief in die Augen. 

„Ich liebe dich, Angie!", sagte er dann plötzlich und bevor ich etwas erwidern konnte, küsste er mich zärtlich. In mir explodierte ein riesiges Feuerwerk und ich fühlte nur noch Glück. Ich erwiderte sofort und schlang meine Arme um seinen Hals. Ich spürte wie die Schmetterlinge in meinem Bauch einen Freudentanz aufführten. Ich spürte wie Diego mich an sich drückte und das zauberte ein Lächeln auf meine Lippen. Ich schloss die Augen. Doch der Moment wurde kurz darauf zerstört, als es an der Tür klopfte und Germán so einfach in den Raum stürzte. Diego und ich fuhren sofort auseinander und ich kletterte verlegen von ihm runter. 

Germán starrte uns entsetzt an, dann drehte er sich ohne ein Wort um und verschwand.

 Augenblicklich fühlte ich mich schlecht und wollte ihm folgen, doch Diego hielt mich zurück. „Angie, du darfst dich noch nicht so sehr anstrengen!", ermahnte er mich. Ich ließ mich seufzend in mein Kissen zurückfallen. „Ich werde mit ihm reden. Warte hier!", beruhigte er mich und verließ ebenfalls den Raum. Unruhig blieb ich zurück. Diego hatte mich geküsst und ich hatte erwidert... Aber empfinde ich wirklich etwas für ihn? Könnte ich wirklich mit ihm zusammen sein? 


Tanzen ist das was mich ausmacht ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt