32 ~ Diego

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Angie schwieg bedenklich.„Meine süße, kleine Angie...", murmelte ich und streichelte über ihren Arm. „Ichbin bestimmt nicht süß... Wie kommst du nur darauf?", fragte sie mich leise. Mirwar klar, dass sie darauf keine Antwort erwartete, aber dennoch wollte ich ihreine geben. „Angie... Du bist die wunderschönste Frau auf der ganzen Welt undauch die netteste die ich je kennenlernen durfte! Du siehst mich so wie ich binund dich interessiert meine Vergangenheit nicht. Jede andere hätte mich schonnach meiner Vergangenheit ausgequetscht und die meisten haben mich sowiesoverstoßen, nachdem ich ihnen erzählt habe, dass ich ein Pflegekind bin... Aber dubist nicht so! Du bist die erste Frau, die mich so sieht wie ich bin! Du bistetwas besonderes, Angie. Ich liebe dich!", erklärte ich ihr sanft und zog sienoch ein bisschen mehr an mich. 

Doch sie befreite sich aus meiner Umarmung undstarrte mich entsetzt an. Hatte ich mich doch so sehr in ihr getäuscht? „Dubist ein Pflegekind? Warum das denn?", fragte sie vorsichtig. Ich zuckte mitden Schultern. „Meine Mutter ist vor ein paar Jahren an Alkohol und Drogengestorben und meinen Vater habe ich nie kennengelernt... Meine komplette Familieist ein einziger Reinfall... Und so werde ich nun schon seit 5 Jahren von einerPflegefamilie in die andere geschoben... Ich hatte noch nie ein richtiges Lebenund auch noch nie eine richtige Familie. Wer weiß wie lange es dauert, bis ichvon hier wieder weg muss...", erzählte ich ihr. Sie sah mich traurig an. „Du hastjetzt mich... Ich bin deine Familie!", antwortete sie leise und kuschelte sichwieder an mich. Ich lächelte glücklich und drückte sie sanft an mich. Was würdeich nur ohne sie machen? 

Sie ist inzwischen ein Teil meines Lebens. Ich willsie nicht mehr alleine lassen! Aber wäre jetzt nicht der beste Zeitpunkt um ihralles zu erzählen? Ich seufzte traurig. „Ich will aber wirklich ehrlich zu dirsein. Ich möchte, dass du weißt mit wem du dich abgibst und ich kann vollkommenverstehen, wenn du mich anschließend nicht mehr um dich haben willst...", fingich an, doch Angie setzte sich auf und sah mich ernst an. „Stop, Diego! Ichwill es nicht wissen! Du hast recht. Ich mache mir nichts aus der Vergangenheitanderer. Man kann es ja eh nicht mehr ändern und es ist mir nicht wichtig zuwissen, was für ein Blödsinn du damals veranstaltet hast, denn es zählt nur dashier und jetzt! Ich habe zum Beispiel auch ein paar Sachen gemacht, wo ichhätte nachdenken sollen. 

Aber das tut nichts zur Sache! Ich liebe dich und dasist alles was zählt! Ich will dich bei mir haben und sonst nichts. Ich habe esja schon so geschafft mit dir zusammen zu leben ohne deine Vergangenheit zukennen. Warum sollte ich es jetzt wissen? Vergangenheit heißt Vergangenheit,weil diese Zeit vergangen ist. Du hast jetzt mich und es wird alles anders!",sagte sie und sah mir dabei tief in die Augen. Eine Zeit lang verharrten wir sound sahen uns gegenseitig tief in die Augen. Nach gefühlten Stunden streckteich meine Hand nach ihrer Wange aus und streichelte sanft über diese. Ichlächelte sie sanft an. „Ich liebe dich auch!", antwortete ich leise. „Du hastja recht, aber..." Angie schüttelte den Kopf. „Kein Aber! Vergiss es einfach, ja?Denke jetzt einfach nur noch an mich, da kannst du gar nichts falsch machen!",sagte sie sanft und küsste mich wieder. Ich schlang sanft meine Arme um sie undzog sie an mich. Doch kurz darauf wurden wir unterbrochen, als es an der Türklopfte. 

Angie löste sich langsam von mir und lächelte mich glücklich an. „Herein?",rief sie ohne den Blick von mir abzuwenden. Die Tür öffnete sich und imnächsten Moment hörte ich Germán genervt aufstöhnen. Angie seufzte, verdrehteebenfalls genervt die Augen und drehte sich zu Germán um. „Was willst du?",fauchte Angie feindselig. Germán sah mich böse an und reagierte gar nicht aufAngies Frage. Schweigend starrte ich Germán an. Sein Blick sagte mir, ichsollte mich von Angie fernhalten. Demonstrativ legte ich einen Arm um sie undzog sie sanft an mich. Sofort suchte sie meine Nähe und sie legte ihren Kopfauf meine Schulter. Germán starrte uns mit offen stehendem Mund an. „Was willstdu hier?", fuhr Angie ihn nochmal an. 

Germán zuckte erschrocken zusammen. „Ichwollte dir nur sagen... Also Violetta...", stammelte er und sah mich immer noch an.Ich spürte wie Angie sich anspannte. „Was ist mit Violetta?", fragte sie ängstlich.Ich zog sie sanft noch ein wenig an mich und streichelte ihr beruhigend überihre Schulter. „Sie... also ihr Zustand hat... sich verschlechtert. IhreÜberlebenschancen sind von 80% auf 10% gesunken... Keiner weiß was passiert ist...",teilte er uns mit. Angie begann wieder zu zittern und klammerte sich sanft anmich. Leise schluchzte sie auf und drückte ihr Gesicht an meine Brust. Germánbetrachtete uns traurig. Die Feindseligkeit von vorhin war verschwunden. Sanftstrich ich über Angies Rücken und küsste sie sanft auf ihre Haare. „Diego?",murmelte sie leise und hob den Blick. „Was ist, meine Süße?", fragte ich sanft.Ich spielte sanft mit ihren Haaren.

 „Ich möchte Violetta besuchen... Kommst dumit?", flüsterte sie mir traurig zu. Ich nickte leicht. Sie lächelte etwas undlegte kurz ihren Kopf auf meine Brust. „Danke! Ich will ihr, dass Lied vorsingen! Vielleicht hört sie es ja...", murmelte sie leise. Germán stand nochimmer schweigend vor uns. „Ich werde in der Zwischenzeit mal kurz nach Hausefahren... Ich sollte mal nach dem rechten sehen", meinte er und verließ mitgesenkten Kopf den Raum. „Lass uns gehen!", meinte Angie plötzlich und schwangihre Beine aus dem Bett. Als sie stand, sah ich zum ersten Mal, dass ihrNachthemd blutverschmiert war. 


Tanzen ist das was mich ausmacht ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt