Es klopfte leise an die Tür und ich zuckte erschrocken zusammen. Eine Frau betrat den Raum. Ich spürte wie Diego sich anspannte. „Was willst du hier?", fauchte er die Frau an. „Ich wollte nach dir und deiner Freundin sehen, Diego!", sagte sie ruhig. Diego seufzte traurig und sah mich sanft an. Ich sah kurz zu der Frau, wandte dann meinem Kopf zu ihm und schloss dann meine Augen. „Wann kommt denn der Arzt?", fragte die Frau nun. „Ich weiß es nicht, Mamá! Er sagte, er würde sofort kommen!", fauchte Diego sie an. Im selben Moment klingelte es an der Tür und Diegos Mutter verschwand. Kurz darauf erschien sie wieder mit einem Mann.
„Ach, so sieht man sich wieder, nicht wahr Angie?", sagte der Mann. Ich musterte ihn genau und erkannte dann Lucius, ein Freund aus Kindheitstagen. Ich lächelte leicht. „Hey, Luce, wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen...", brachte ich, zwischen zusammengebissenen Zähnen, mühsam hervor. „Ja, echt lange nicht mehr. Aber ich habe noch etwas anderes gehört...", antwortete mir Lucius. Ich spürte wie ich mich an Diegos Hand festkrallte. „Ach ja? Was denn?", murmelte ich leise. „Das mit Maria und Violetta tut mir echt leid...", sagte er etwas zurückhaltend, aber dennoch liefen mir Tränen über die Wangen. Diego sah nur verständnislos zwischen mir und Luce hin und her.
„Ich hoffe so sehr, dass Violetta wieder aufwacht!", seufzte ich traurig. „Doch sie muss mich dann vergessen." Lucius kam auf mich zu und stellte seine Arzttasche neben das Bett. Ich zitterte immer noch unkontrolliert und auch mein Atem ging flach und ziemlich schnell. Lucius' Blick fiel auf Germáns Tagebuch, welches ich noch immer fest an mich drückte. „Könnten Sie es ihr bitte kurz abnehmen?", fragte Lucius Diego. Diego streckte die Hand danach aus um es zu nehmen, doch ich drehte mich weg und wimmerte leise auf.
„Tut mir leid, dass kann ich leider nicht tun!", sagte Diego bestimmt. Lucius seufzte. „Angeles, stell dich jetzt nicht so an! Ich kenne dich doch! Ich habe schon verstanden, dass es deins ist. Du bekommst es ja wieder. Es stört mich aber gerade bei meiner Arbeit und es steht deiner Gesundheit im Weg! Also rücke jetzt dieses Buch raus!", fuhr er mich an. Ich zuckte leicht zusammen und legte es Diego sanft auf den Schoß. „Na geht doch!", sagte Luce. Er hörte meine Lunge und mein Herz ab, aber es gefiel mir überhaupt nicht, wie er immer wieder den Vorgang mit demselben traurigen Gesichtsausdruck machte.
Er packte das Stethoskope zur Seite und schob den Ärmel an meinem verletzten Arm hoch. Lucius starrte eine zeitlang auf den Verband, bis er ihn langsam entfernte. Ich biss mir auf die Unterlippe und sah stur nach draußen, während mir immer weiter die Tränen über die Wangen liefen. „Mein Gott, Angie! Was hast du getan?", fragte mich Lucius entsetzt, als er die Wunden sah. „Wolltest du dich etwa...?", fragte er mich traurig. „NEIN!", schrie ich ihn unter Tränen an. „Warum denken denn alle, ich wäre suizidgefährdet? Ich wollte nur etwas ausprobieren und es ist nach hinten losgegangen!" Lucius sah mich nicht ganz so überzeugt an. Ich sah zu Diego, der schneeweiß geworden war und auf die Wunden an meinem Arm starrte.
„Ich lag zwei Monate lang im Koma... Zufrieden?", maulte ich Lucius an. „Wann bist du wieder aufgewacht?", fragte er mich. Ich schluckte schwer. „Gestern...", murmelte ich kleinlaut. „WARUM ZUR HÖLLE BIST DU DANN NICHT IM KRANKENHAUS?", schrie er mich aufgebracht an. Ich erschrak fürchterlich. „Ich habe es nicht mehr ausgehalten! Ich habe alle um mich verloren oder verletzt! Ich kann einfach nicht mehr! Du hast doch keine Ahnung was ich gerade alles durchmache!", fauchte ich zurück. Mir liefen immer mehr und mehr Tränen über die Wangen.
„Es tut mir leid, aber du wirst wieder zurück müssen! Du hast eine Infektion und dafür musst du ins Krankenhaus! Ich dulde keine Widerrede!", sagte er ernst. Ich seufzte resigniert. „Aber Germán darf nichts wissen... Er würde mir nur Vorwürfe machen!", meinte ich dann. Lucius starrte mich eine kurze Zeit lang an. „Ganz ehrlich, das hättest du mehr als nur verdient... Aber ich glaube, du hattest genug Stress für die erste Zeit... Ich werde jetzt einen Krankenwagen rufen und wehe dir, du verschwindest wieder. Das hätte dann folgenschwere Konsequenzen!", warnte er mich.
Ich nahm wieder das Tagebuch an mich und nickte leicht. Dann verließ Lucius mit Diegos Mutter wieder das Zimmer. Diego sah mich schweigend an. „Warum hast du nichts gesagt?", murmelte er leise. „Wen interessiert es schon wie es mir geht?", flaumte ich ihn an. Er legte die Arme um mich und zog meinen Körper sanft an seinen. „Mich interessiert es...", flüsterte er leise. Sofort kam mir mein Traum wieder in den Kopf. Werde ich mich wirklich in ihn verlieben? Immerhin hat er mir das Leben gerettet...
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Tanzen ist das was mich ausmacht ✔
Fiksi PenggemarFortsetzung von 'Singen ist das was mich ausmacht'. Nach Violettas Geburtstag hat Maria einen tödlichen Unfall... Violetta ist am Boden zerstört. Angie versucht so gut es geht die Familie auf andere Gedanken zu bringen, das sie ihre eigenen Gefühle...