Ich folgte Papa in Angies Zimmer. Als wir dort ankamen, saß Angie, weinend und mit weit aufgerissenen Augen, zusammengekauert auf ihrem Bett. Papa erschrak und lief sofort auf sie zu, doch ehe er sie berühren konnte, schrie sie plötzlich panisch auf. „Komm mir nicht zu Nahe!", schrie sie und rutschte von Papa weg. „Was ist passiert, Angie?", fragte Papa besorgt. Angie schwieg weinend. Papa streckte den Arm vorsichtig nach ihr aus. Sie hob ihre Arme schützend über ihren Kopf und wimmerte leise. Ich starrte auf die roten Stellen an ihren Handgelenken. Sie bluteten leicht. Auch Papa sah die Wunden. Blitzschnell griff er nach Angies Arm. „Was ist das?", fragte Papa entsetzt. Angie schrie als Antwort auf und versuchte sich los zu reißen. Doch Papa hielt sie fest. „Angie! Was hast du?", fragte Papa energisch. Angie geriet in Panik und schluchzte nur noch.
„Papa! Du tust ihr weh!", schrie ich ihn an. Es war als würde er mich hören, denn plötzlich ließ er sie los. Angie sprang sofort von ihrem Bett runter und sah Papa scheu und panisch an. Ihr weißes Nachthemd war mit Blut verschmiert und fiel nur auf, weil sie stand. Papa und ich waren entsetzt. Was war nur mit Angie los? Ich schluckte schwer. Ihre Arme zierten blaue Flecken und Kratzer. Ihr Nachthemd war teilweise zerrissen. Angie zitterte am ganzen Körper. Papa ging um das Bett herum und auf Angie zu. Sie wich immer mehr zurück, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand. Sie wurde immer panischer und drehte ängstlich den Kopf weg. Papa blieb stehen und beobachtete sie besorgt. „Angie, rede doch mit mir!", flehte Papa besorgt. „Nein! Mit dir rede ich nicht! Du bist auf Diego losgegangen!", fauchte Angie böse, aber ich sah die Angst in ihren Augen aufblitzen.
Papa hatte was gemacht?! Da Papa nicht mehr weiter wusste, versuchte ich mich bemerkbar zu machen. Ich versuchte Angies Handy zunehmen, doch es klappte nicht. Also versuchte ich das Handy, alleine nur durch meine Gedanken, auf den Boden fallen zu lassen. Ich brauchte drei Anläufe bis es wirklich klappte. Papa und Angie zuckten zusammen. „Was war das?", fragte Papa erschrocken. Über Angies Gesicht lief ein kurzes Lächeln. „Nicht was... Wer!", antwortete sie scheu. Papa nahm Angies Handy hoch und starrte auf den Bildschirm. Darauf stand in Großbuchstaben: HOL DIEGO! Ich freute mich sehr. Ich konnte mich bemerkbar machen! Endlich! Papa starrte weiterhin auf das Handy. „Wie... wie meinst du das? Außer uns beiden ist doch niemand da!", antwortete Papa und hoch den Blick um Angie anzusehen. Sie stand immer noch an der Wand, die Arme eng um ihren Körper geschlungen und lächelte traurig.
„Doch, hier ist noch jemand. Aber ich finde es traurig, dass du diese Anwesenheit nicht bemerkst!", versucht Angie ihm zu erklären. Papa ging wieder auf sie zu und sie drückte sich panisch wieder an die Wand. Tränen liefen ihr über ihre Wangen und sie zitterte wieder. „Ich verstehe das nicht!", antwortete Papa. „Es ist Violetta!", hauchte Angie panisch, aber dennoch sanft. Papas Mund stand offen. „Ich muss kurz weg, Angie! Ich werde gleich wieder kommen!", murmelte er und verschwand aus dem Zimmer. Angie atmete erleichtert auf. „Hoffentlich nicht all zu schnell...", flüsterte sie und starrte auf die Tür, dann rutschte sie weinend mit dem Rücken an der Wand herunter und hinterließ eine leicht blutrote Spur. Ich folgte Papa bis ich merkte, dass er das Krankenhaus verließ. Ich hoffte so sehr, dass er Diego holte. Ich rannte zurück in Angies Zimmer. Ich war schon daran gewöhnt mich so zu bewegen und ich fand es nicht schlimm. Ich liebte es! „Ich weiß, dass du hier bist, Vilu!", murmelte Angie leise, aber sie hob den Blick nicht. „Ich spüre deine Nähe..."
Ich wollte ihr sagen, dass alles wieder gut wird. Aber sie würde mich ja eh nicht hören. Schweigend ging ich zu Angie und nahm sie fest in den Arme. Ich hoffte sehr, dass sie es spürte. Ich legte meine ganze Liebe in diese Umarmung. Ich spürte wie Angies sich leicht in meine Richtung drückte. Es ist toll, dass ich mich jetzt schon so gut ohne Worte mit meiner Familie unterhalten konnte und trotzdem will ich wieder mit ihnen reden können. „Ich hoffe, du wirst irgendwann wieder wach, Violetta... Dann kannst du so richtig bei mir sein. Wir könnten wieder miteinander reden... Zusammen ausreiten gehen... Ich vermisse dich so sehr!", schluchzte Angie wieder los. Auch mir liefen die Tränen über meine Wangen. Ich drückte sie noch ein bisschen fester an mich. Angie war nun bitterlich am weinen und ich konnte nichts tun. Dann wurde plötzlich die Tür aufgerissen und Diego betrat den Raum. Er stand total entsetzt im Türrahmen und starrte Angie an. Ich löste mich sanft von ihr und stand auf. „Vilu... Bleib hier...", flüsterte sie leise. Ich fuhr ihr sanft durch die Haare. Leise schloss Diego die Tür hinter sich und ging langsam um das Bett herum. „Angie?", sagte er leise um sie nicht zu erschrecken. Sie hob den Kopf und sah ihn verweint an.
Endlich hatte sie ihn bemerkt!
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Tanzen ist das was mich ausmacht ✔
FanfictionFortsetzung von 'Singen ist das was mich ausmacht'. Nach Violettas Geburtstag hat Maria einen tödlichen Unfall... Violetta ist am Boden zerstört. Angie versucht so gut es geht die Familie auf andere Gedanken zu bringen, das sie ihre eigenen Gefühle...