24 ~ Diego

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Ich habe Angie geküsst... Es war ein wunderbares Gefühl gewesen, doch Germán musste ja alles zerstören! In mir kochte die Wut auf. Es tat weh Angie so traurig zu sehen, als Germán den Raum wieder verließ. Ihr lag etwas an ihm und Germán lag etwas an Angie. Ich rannte den Gang entlang und holte Germán schneller ein, als ich meine Wut verarbeiten konnte. „Germán, warte!", rief ich und versuchte meine Wut zu kontrollieren. Germán drehte sich wutentbrannt um. „Was fällt dir eigentlich ein?", fuhr er mich an. Ich blieb überrascht stehen. „Warum hast du sie geküsst?", schrie er mich an. „Weil ich sie liebe! Wegen dir ist sie fast gestorben!", schmiss ich ihm an den Kopf. „Sie ist meine Schwägerin!", meinte er dann. „Noch ein weiterer Grund, weshalb es dir egal sein kann!", setzte ich einen drauf. „Aber sie gehört zu mir! Ich liebe sie seit dem ersten Augenblick!", giftete Germán. Was sollte das hier werden? Streiten wir uns gerade ernsthaft wem Angie zu steht? „Du spinnst doch! Was hätte Maria wohl gesagt?", sagte ich provozierend. Ich sah wie Germán wütend die Zähne aufeinander biss. Ich hatte einen wunden Punkt getroffen. 

„Halte Maria daraus! Es geht hier gerade um Angie!", keifte er mich an. „Aber Maria ist Angies Schwester! Du würdest sie hintergehen, wenn du mit Angie zusammen kommen würdest!", schrie ich zurück. „Maria ist tot! Der kann es gleich sein, wen ich liebe und wen nicht!", fuhr er mich wütend an. „Aber du hast Angie schon geliebt, da hat Maria noch gelebt!", erinnerte ich ihn. Germán drehte sich wieder um und wollte weitergehen. „Du bist ein schlechter Umgang für Angie!", hörte ich Germán noch sagen. „Ach ja? Ich bin als ein schlechter Umgang? Ich erinnere dich gerne daran, das Angie wegen dir fast gestorben wäre! Ich war bei ihr als sie wieder aufgewacht ist und ich habe seitdem jede freie Minute bei ihr verbracht! Und was ist mit dir? Du bist genau dann zum ersten Mal zu ihr gegangen, als wir uns geküsst haben! Da kann ich ja beim besten Willen gar nichts für! Außerdem nur, weil wir beide uns nicht vertragen, bin ich noch lange kein schlechter Umgang für Angie!", flaumte ich ihn an. 

Schlagartig drehte er sich um und stürzte sich auf mich. Gemeinsam fielen wir zu Boden. Mehrmals schlug er wutentbrannt auf mich ein, doch ich wehrte mich mit genauso gezielten Treffern wie er. Ein erschrockener und lauter Schrei ließ uns zusammenfahren, aber dennoch ließen wir nicht voneinander ab. „Hört auf! Sofort!", ertönte ein erneuter Schrei. Ich ließ mich kurz ablenken und sah wie Angie auf uns zu stürmte, als mich ein erneuter Schlag von Germán traf. Ich stieß ihn kraftvoll von mir weg und kämpfte mich leicht schwankend auf die Beine. „Angie! Du solltest doch auf deinem Zimmer bleiben!", murmelte ich. Ich spürte wie mir Blut von der Stirn in die Augen lief. Germán bemerkte Angie nun auch. „Es war seine Schuld! Er hat angefangen!", sagte Germán und deutete auf mich. Angie funkelte ihn wütend an. „Verhalte dich nicht wie ein Kindergartenkind, das die Schuld auf andere schiebt! Aber du hast ja schon immer die Schuld für deine Fehler bei anderen gesucht! Ich habe gesehen, dass du auf Diego losgegangen bist!", fauchte Angie und kam zitternd auf mich zu. 

Ich sah Tränen in ihren Augen schimmern, wenn auch nur ein paar. Sanft zog ich sie in meine Arme. Sie schlang sanft ihre Arme um meinen Oberkörper und legte ihren Kopf auf meine Brust. Germán starrte uns fassungslos an. „Das du mir so etwas antun kannst!", murmelte er leise. Enttäuscht und verletzt drehte er sich weg und verschwand. Angie hielt ich noch immer in meinen Armen und sie war auch noch am zittern. „Ist alles in Ordnung?", fragte ich sie besorgt. Sie nickte leicht, doch im selben Moment spürte ich wie sie zusammen sackte. Ich fing sie schnell auf, damit sie nicht auf den harten Boden fiel. Ich hob sie im Brautstil hoch und trug sie zurück zu ihrem Zimmer. Schwach legte Angie mir ihre Arme um den Hals. Vorsichtig trug ich sie die Gang entlang. Sie zitterte noch immer und ich fing an mir sorgen zu machen. Ein Arzt kam auf uns zu. „Könnten Sie uns helfen?", fragte ich leise. Angie ist inzwischen in meinen Armen eingeschlafen, dennoch wimmerte sie leise im Schlaf. Der Arzt nickte. „Wie ist ihr Name?", fragte er und deutete mit dem Kopf auf Angie. „Angeles Carrara", murmelte ich sanft. „Ach, das Wunderkind...", meinte der Arzt plötzlich. 

„Kind?", fragte ich mit einem leichten Lächeln. Der Arzt lächelte auch. „Sie wissen was ich meine!" Ich nickte. „Ich werde ihr ein leichtes Beruhigungsmittel geben. Aber Sie müssen trotzdem kurz warten", erzählte der Arzt und verschwand. Seufzend trug ich Angie in ihr Zimmer und legte sie sanft auf ihrem Bett ab. Vorsichtig deckte ich sie zu und strich ihr sanft durch die Haare. Sie sah so wunderschön aus wenn sie schlief, aber wach war sie noch viel schöner. Langsam ließ ich von ihr ab und begann leise meine Sachen zusammen zu räumen. Für Hausaufgaben hatte ich heute sowieso keine Gedanken mehr übrig. Es klopfte leise und der Arzt betrat den Raum. In der Hand hielt er eine Spritze mit dem Beruhigungsmittel. Gerade als er sich Angie näherte, wurde sie wieder wach. Natürlich sah sie sofort die Spritze. Sie schrie auf und wollte flüchten, doch ich fing sich gleich ab. Ich schlang fest meine Arme um sie. Panisch versuchte sie sich zu befreien, doch ich spürte, wie sie immer schwächer wurde. Langsam sanken wir zu Boden. Angie zitterte am ganzen Körper und sie drückte sich panisch weinend an mich. 

Beruhigend strich ich ihr über den Rücken und redete leise auf sie ein. „Ganz ruhig, Angie! Du brauchst keine Angst haben. Du bist nicht alleine. Ich bin bei dir und beschütze dich! Aber du brauchst diese Spritze, damit du wieder gesund wirst! Du warst die ganze Zeit richtig tapfer. Du darfst jetzt nicht aufgeben!", murmelte ich leise und drückte sie sanft an mich. Der Arzt kam auf uns zu und nahm sanft Angies Arm. Sie wimmerte etwas und drückte ihr Gesicht an meine Brust. Jegliche Anspannung ihres Körpers verschwand. Vorsichtig drückte der Arzt die Nadel in die Haut von Angies Arm und verabreichte ihr das Beruhigungsmittel. So schnell die Nadel in ihrem Arm war, so schnell war sie auch wieder draußen. Mit einem leichten Nicken verabschiedete sich der Arzt. Als er weg war, hob ich sie wieder hoch und setzte mich mit ihr auf meinen Schoß in ihr Bett. Leise schluchzend ob sie den Kopf und ich konnte in ihre verweinten blauen Augen sehen. Immer wieder flossen ihr Tränen über die Wangen, die ich sanft wegwischte. Ich konnte sie aber nicht weinen sehen. Meine Angie sollte nicht weinen. „Was muss ich tun, damit du nicht mehr weinst?", fragte ich etwas verzweifelt. 

Angie lächelte leicht und streichelte mir sanft über die Wange. „Du bist für mich da...", murmelte sie sanft und fuhr mit ihrem Zeigefinger leicht die Konturen meines Gesichtes nach. „Ich bin immer für dich da, Angie! Weil ich dich liebe!", antwortete ich leise. Sie wurde etwas rot und senkte den Blick. Ich legte zwei Finger unter ihr Kinn und zwang sie sanft mich an zu sehen. „Du bist wunderschön wenn du rot wirst, weiß du das?", fragte ich sie. Sie schüttelte leicht den Kopf. Wieder liefen Tränen über ihre Wangen. Sanft wischte ich sie weg. „Ich glaube, ich weiß, wie du aufhörst zu weinen!", stellte ich sanft lächelnd fest. „Ach ja? Und wie?", fragte Angie mich interessiert. Sanft streichelte ich über ihre Wange. „So!", sagte ich, beugte mich zu ihr nach vorne und küsste sie sanft. Sie lächelte in den Kuss und erwiderte ihn genauso sanft. Ich legte meine Arme um ihre Taille und zog sie sanft an mich. Sie seufzte glücklich in den Kuss. Doch dann löste sie sich von mir und starrte mich etwas verwirrt an. „Angie?", fragte ich besorgt. Noch immer sah sie mich so an, als würde sie versuchen sich an mich zu erinnern. Aber kurz darauf schüttelte sie leicht den Kopf und lächelte mich an. „Ist alles okay bei dir?", fragte ich vorsichtig nach. 

„Ja, warum sollte es mir nicht gut gehen? Schließlich haben wir uns ja gerade geküsst!", antwortete sie mir freudestrahlend. „Ich liebe dich, Angie!", sagte ich sanft und fuhr ihr leicht durch die Haare. „Ich liebe dich auch, Diego!", erwiderte sie und strahlte mich glücklich an. Mein Herz führte einen Freudentanz auf. Sie liebte mich! Sanft nahm ich ihre Hand. Sie rutschte langsam von meinem Schoß und legte sich neben mich ins Bett. Anscheinend fing das Beruhigungsmittel an zu wirken. Ich legte meinen Arm vorsichtig um sie und ich spürte wie sie sich an mich kuschelte. „Bleibst du heute Nacht bei mir?", flüsterte sie schon im Halbschlaf. Ich fuhr sanft mit meiner Hand über ihre Schulter. „Natürlich bleibe ich hier. Wie könnte ich denn nicht?", antwortete ich leise und spürte wie sie langsam einschlief. Eine Zeit lang saß ich neben ihr und beobachtete sie, dann schlief ich auch ein.



Tanzen ist das was mich ausmacht ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt