Sooooo heute geht es um 'die Sprache' der Autoren. Mir ist leider kein anderer Begriff eingefallen, aber ich hoffe mal, dass sich jeder etwas darunter vorstellen kann bzw es nach diesem Kapitel tut xD.
Ich persönlich meine damit, wie ein Autor (Autorinnen automatisch mit eingeschlossen) schreibt. Also nicht aus wessen Sicht, Zeitform oder wasauchimmer, sondern die Art. Beispielsweise ob und wie sprachliche Mittel eingesetzt werden (Deutschunterricht ab ca. 8. Klasse bis Abitur lässt grüßen) oder ob der Text sehr emotional oder sachlich geschrieben ist. In diesem Kapitel werde ich eher so auf die sprachlichen Mittel eingehen.
Wenn ich mal meine Deutschlehrerin zitieren darf "Der Autor schreibt kein Wort, ohne genau über dessen Wirkung nachzudenken." Nun, daran habe ich schon vor drei Jahren gezweifelt, seit ich selbst schreibe erst recht. Natürlich kommt es vor, dass man darüber nachdenkt, ob man z.B. absichtlich viele Wiederholungen rein bringt, aber ich bin mir 100%ig sicher, dass kein Autor auf jedes Wort achtet (belehrt mich eines Besseren, wenn ihr einen kennt/selbst dazu gehört). Sollte es tatsächlich so sein, dass man vor jedem Satz, jedem Wort genau überlegt, welche Wirkung das auf den Leser haben könnte, läuft meiner Meinung nach irgendetwas falsch. Aus meiner Sicht zeichnet sich ein richtiger Autor eher dadurch aus, dass er das intuitiv (und natürlich Übung) hinbekommt.
Nehmen wir kurz mal ein Beispiel.....
Verunsichert wich sie einige Schritte zurück, ehe die Wand in ihrem Rücken ihre Flucht abrupt stoppte.
Na gut, ist jetzt nicht so das Hammerbeispiel, aber es wird reichen :D. Wäre das jetzt ein literarischer Text von wemauchimmer (nein, ich merke mir nicht die unzähligen Namen von den Typen, die wir im Unterricht behandelt haben) würde meine Deutschlehrerin der Meinung sein, dass der Autor (also ich) mit (fast) jedem Wort irgendetwas betonen, verdeutlichen oder, ganz kriminell, durch eine Metapher/ein Symbol etwas vollkommen anderes sagen will. Ihr könnt gerne mal versuchen, etwas in diesen Satz reinzuinterpretieren, beispielsweise könnte die Wand ja die Ausweglosigkeit der Situation darstellen (*mir selbst aufgrund dieser genialen Interpretation meines eigenen Satzes auf die Schulter klopfen*). Aber im Endeffekt werdet ihr nie wirklich wissen, was ich mit diesem Satz tatsächlich sagen wollte (außer ihr fragt mich, was aber im Deutsch- oder Englischunterricht nicht geht). Und wir wissen alle, dass ich mir garantiert nichts bei den Wörtern "zurück (ja gut, da würde meine Lehrerin sicher auch was finden), die" oder "stoppte" gedacht habe.Hust...merkt man sehr, dass ich Interpretation in der Schule nicht leiden kann? xD Also eigentlich war das jetzt eher die Vorgeschichte, die *Trommelwirbel, jetzt kommt die Intention der Autorin* zeigen soll, dass ihr euch nicht wegen jedem kleinem Wort den Kopf zerbrechen und einfach schreiben sollt (ändern könnt ihr es ja später immer noch).
So, jetzt habe ich die ganze Zeit von sprachlichen Mitteln geredet, also erkläre ich einfach mal ein paar, die meiner Meinung nach für das Schreiben wichtig sein könnten (also nicht sowas wie Akkumulation oder ähm...seht ihr, so unwichtig, dass ich es vergessen habe xD *erleichtertes Aufatmen des Publikums*)
-Bildhaftes Beschreiben/Metaphern/Symbole
Also erstmal: offiziell beschreiben Autoren ja keine Situation, sondern zeigen sie (habe ich in nem anderen Schreibtipps-Buch gelesen, fragt mich jetzt bitte nicht nach dem genauen Unterschied). Man kann also durchaus auf die oben genannten Mittel zurückgreifen, sollte es aber nicht übertreiben. Manchmal ist weniger eben doch mehr, beispielsweise werden die wenigsten Leser wohl bei einem Buch bleiben, das in jedem Satz ungefähr so aussieht
Genüsslich atmete sie die betörende, vor lauter unterschiedlichen Gerüchen geradezu aufpuschende Luft ein und spürte seit langem endlich wieder das prickelnde Gefühl der Freiheit. "Ich könnte den ganzen Tag hier sein", erklärte sie glücklich und ihre Mundwinkel zogen sich nach oben. Gleichzeitig rollten einzelne Tränen des Glücks über ihre geröteten Wangen.... (Ähnlichkeiten mit bereits existierenden Texten nicht beabsichtigt)
Also so einzeln mag das vielleicht nicht so schlimm sein aber mich persönlich würde es wirklich stören, wenn die ganze Zeit so geschrieben wird ._. Es kommt einfach irgendwie.... gestellt rüber. Das ist dann auch meistens wirklich so ein Fall, in dem der Autor über jedes Wort nachgedacht hat (jedenfalls musste ich das machen) und ja...es wirkt auf mich einfach nicht natürlich. In dramatischen/emotionalen/etc Szenen kann das sicher passen, aber oft genug gibt es Stellen, in denen diese blumige Sprache einfach fehl am Platz ist. Ganz nebenbei gesagt ist es natürlich auch abwechslungsreicher, wenn man nicht ständig so lange Beschreibungen einer simplen Tätigkeit wie Lächeln benutzt.Damit sind wir eigentlich auch schon am nächsten Punkt, den ich jedoch nur relativ kurz anspreche, da es darüber schon ein ähnliches Kapitel gab. (Falls ich doch etwas ausführlicher werden soll, schreibt es in die Kommis)
-Synonyme
Gerade, um einen Text abwechslungsreich werden zu lassen, sollte man auch mal auf Synonyme zurückgreifen, die außerdem oft ein Gefühl/Tätigkeit/Situation besser beschreiben, als ein ähnliches Wort. Dabei muss man sich nicht nur auf einzelne Wörter konzentrieren, sondern kann auch ganze Wortgruppen nutzen.
Beispiel:
Seine Mundwinkel zuckten verdächtigt; sie grinste; ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen; er musterte mich belustigt;.... Manchmal ist aber auch ein simples Sie lächelte vollkommen ausreichend und passend, das muss man einfach selbst entscheiden.-Wiederholungen
Und jetzt denken sicher einige 'was soll das denn, erst sagt sie, dass man den Text abwechslungsreich halten sollte und jetzt kommt sie mit Wiederholungen?!'. Ja, meine lieben Mitautoren, so siehts aus. Wiederholungen sind sogar ein ziemlich wichtiges Stilmittel, jedenfalls wenn man es richtig einsetzt. Egal ob als Anapher, Epipher oder... arrgh, jetzt fällt mir das Wort nicht ein...wenn der komplette Satzbau oft wiederholt wird, Wiederholungen können eine starke Wirkung erzielen. Insbesondere betonen sie Dinge.
Beispieeeeel (aus meiner eigene Geschichte :D)
Ich musste nicht hier bleiben. Ich musste mir keine Sorgen machen, ob ich meine Freunde nicht doch bald verraten würde. Ich musste nicht jeden Tag Damons Gegenwart ertragen. Ich musste nicht ständig damit rechnen, dass Newton doch noch auftauchte und mich vergewaltigte. Ich könnte einfach gehen.
Und dem aufmerksamen Leser fällt auf, dass hier eine Anapher von ich musste verwendet wurde. Und jetzt dürft ihr gerne mal interpretieren, was ich damit ausdrücken wollte und warum ich das gemacht habe ;D.
Also scheut euch nicht davor, auch mal gezielt Wörter/Wortgruppen/Satzbau/ etc zu wiederholen.-Satzbau
Da ichs im letzten Punkt unter anderem von der Wiederholung vom Satzbau hatte, sage ich dazu auch mal etwas. Grundsätzlich gibt es mehrere Varianten, wie man den Satzbau beim Schreiben nutzen kann. Zuallererst kommt natürlich die Länge eines Satzes und wie häufig sich diese ändert. Das macht eigentlich jeder Autor automatisch, man sollte auch nicht zwingend schauen, ob man jetzt gerade schon einen langen Satz hatte und deswegen jetzt einen kurzen nehmen sollte. Manchmal sollte man dann zwar schon etwas ändern, aber ich glaube, dass die meisten das bereits im Gefühl haben (außerdem macht die Zusammenstellung von unterschiedlich langen Sätzen jeden Schreibstil besonders). Was die Wiederholung angeht, erreicht man besonders durch mehrere, hintereinander folgende, kurze Sätze eine interessante Wirkung.
Abgesehen von der Satzlänge kann man auch Ellipsen (ich hoffe, ich erzähle jetzt nichts Falsches xD) nutzen. Das sind Sätze mit unvollständigem Satzbau, also es fehlt beispielsweise das Verb.
Das Kleid war hellgelb. Gelb mit grauen Punkten.
Ist mir gerade so eingefallen, hat etwas mit einer Kurzgeschichte, die wir in der 8.Klasse interpretieren sollten, zu tun. Beim zweiten Satz fehlt das Verb. Ich glaube, das muss ich nicht weiter erklären.Im Moment fällt mir nicht mehr zu dem Thema ein, falls doch noch was kommt oder jemand von euch Ideen hat, kommt noch ein zweiter Teil ;D.
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Noch mehr Schreibtipps :D
Non-FictionEinige meiner (hoffentlich) hilfreichen Tipps zum Schreiben:)