Take Two - Das zweite Mal

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Wird dein Leben zur Zitrone, würz es nach mit Salz und Tequila.

- Unbekannt

JADE – London || Es war niemals einfach, seine Heimat zu verlassen. 15 Jahre hatte ich nun in South Shields gelebt. Es war nicht immer einfach gewesen, manchmal gab es mehr schlechte Zeiten als gute. Jedoch hatte ich sie alle überstanden – ich, das wahrscheinlich emotionalste Mädchen aus ganz South Shields. Früher hätte ich nie gedacht, dass vielleicht auch mal schwerere Zeiten auf mich zukommen könnten.

„Denke nicht vor, denke nicht zurück. Was wichtig ist, ist der Moment, den du gerade lebst", hatte meine Grandma immer gepflegt zu sagen.

Genau das hatte ich vor sechs Monaten getan.

Doch jetzt...

Jetzt wusste ich nicht weiter.

Ich saß auf der einsamen Parkbank im Kennington Park in meiner zweiten Heimat, London, den Kaffeebecher in der rechten Hand haltend und sah auf den kleinen See des Parks. Hier saß ich immer, wenn ich über mein Leben nachdachte. Doch im Moment dachte ich nicht über mein Leben nach, sondern über ihn. Zwei weitere Wochen waren vergangen. Zwei weitere Wochen ohne eine Nachricht. Wenn ich daran dachte, spürte ich diesen Knacks in meinem Herzen.

Ich schloss meine Augen.

Ich spürte den Knacks mehr als zuvor. Ich wusste nicht, wie sehr er mein Herz zertrümmert hatte. Ich wusste nur, dass es stark war. Wenn ich nur an ihn dachte, könnte ich anfangen zu weinen. Es war schlimm. Er machte mich rasend. Stundenlang saß ich vor meinem Handy und hatte auf einen Anruf von ihm gehofft.

Aber nichts.

Ich hatte umsonst gewartet.

Ich hatte in mein Kissen geschrien, geweint. Das, was man machte, wenn die große Liebe einen zu ignorieren versuchte. Ich hatte mir sämtliche Interviews von ihnen angesehen – sie brachten mich noch mehr zum Weinen. Manchmal warf ich mir vor, dass ich hätte an diesem Abend nicht so viel trinken sollen, stattdessen hätte ich mich in mein Bett verkrümeln und Schokolade in mich hineinstopfen sollen. Doch ich hatte mich für den Alkohol entschieden.

Und der hatte alles ins Rollen gebracht.

Doch ich konnte ihm ebenfalls die Schuld geben. Er hätte nicht mitmachen müssen. Doch er hat es, und das Endergebnis sieht man jetzt: ich saß alleine auf einer Parkbank und dachte daran, wie ich am besten nicht wieder losheulte.

Selbst Perrie's selbstgemachter Kuchen von vor ein paar Tagen hatte mir nicht geholfen. Oder der Wellnesstag. Das Eis oder der Mädelsabend.

Nichts davon.

Das machte mich noch depressiver.

Ich atmete tief durch, nahm meinen Kaffee in die Hand und stand auf.

Es waren mal wieder typische 4 Grad für Oktober. Doch die Sonne schien aus Leibeskräften und ließ die orangen, roten und gelben Blätter in ihrem Schein glitzern. Zwei Kinder hatten sich einen Haufen zusammengekehrt und sprangen lachend darüber. Lächelnd musste ich stehen bleiben. Sie wirkten so glücklich mit ihren Leben. Ganz im Gegensatz zu mir.

Mein Handy fing an zu brummen.

Mein Herz fing an wild zu schlagen. Ich war der Hoffnung, dass er es war, doch ich irrte mich. Mal wieder. Mein Herz knackte noch einmal. Seufzend nahm ich den Anruf an. „Hey Annie", meinte ich und ging weiter.

Ich habe gesagt, du sollst mich nicht mehr so nennen!", begrüßte mich meine launige Freundin und schnaubte.

Ich kannte sie nicht anders.

Larmoyanz  | n.hWo Geschichten leben. Entdecke jetzt