Take Sixteen - Ein Abend für zwei.

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    Alle Veränderungen, sogar die meistersehnten,

haben die Melancholie.

Denn was wir hinter uns lassen,

ist ein Teil unserer selbst.

Wir müssen einem Leben Lebewohl sagen,

bevor wir in ein anderes eintreten können.

~ Anatole France.

JADE – London || Wer hätte ahnen können, dass Filmabende ohne Freundinnen so depressiv machen können? Wer hätte ahnen können, dass ich an einem Samstagabend alleine auf der Couch in meiner Wohnung saß, heulte wie ein Schloßhund und mir immer und immer wieder Romeo & Julia anschaute. Mein Couchtisch war voller Taschentücher, eben genau deswegen.

Zusammen mit Jesy und Leigh-Ann hatten wir geplant heute zusammen einen Filmeabend zu machen. Erstere hatte heute Morgen abgesagt, weil sie anscheinend doch besseres mit Jake zu tun hatte. Von Letzterer kam erst vor gut einer Stunde die Nachricht, dass sie auch nicht kommen könnte.

Da Perrie noch ihre Zeit in LA bei Zayn verbrachte und all meine anderen Freundinnen gerade nicht im Lande waren, musste ich diesen Abend wohl oder übel alleine verbringen.

Irgendwann wusste ich wirklich nicht, ob ich wegen den Szenen heulte oder über mich selber, weil ich so erbärmlich war und wegen jeder Sache anfing zu heulen. Wenn ich einmal angefangen hatte, konnte ich ja schon gar nicht mehr aufhören.

Meine Finger griffen nach der Fernbedienung und innerhalb von ein paar Sekunden hatte ich den Sender gewechselt. Irgendeine Comedy lief, aber sie brachte mich weder zum Lachen noch zum Grinsen.

Seufzend gab ich es ganz auf und schaltete den Fernseher aus.

„Vielleicht solltest du dir neue Freunde suchen", murmelte ich mir selber zu und wischte mit dem Taschentuch die letzten Tränen weg, „sie lassen dich ja sowieso alle sitzen." Nicht alle, aber die meisten.

Just in diesem Moment klingelte es an der Tür. Verwundert blickte ich auf die Uhr, die bereits halb zehn anzeigte. Welcher Idiot klingelte denn bei mir um halb zehn? Außer Leigh-Ann, die doch beschlossen hatte mich nicht komplett sitzen zu lassen, kannte ich sonst niemanden.

Ich schwang meine Beine vom Sofa, warf einen Blick in den Spiegel, um zu schauen ob ich nicht komplett wie ein wandelnder Zombie aussah, und öffnete die Tür.

In diesem Moment erstarrte ich wortwörtlich.

Carl grinste mich an.

„Was zum Teufel machst du hier? Und ... woher weißt du, wo ich wohne?" Mein Mund war leicht aufgeklappt, obwohl mir die Antwort schon bekannt war: „Leigh-Ann hat mir deine Adresse geschickt, als ich sie danach gefragt habe. Ich dachte, du könntest etwas Gesellschaft gebrauchen."

„Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist."

Das war die schlechteste Sache überhaupt. Nicht nach dem, was zwischen uns war. Ich wollte es nur nicht so formulieren.

„Ach komm', Jade. Wir sind wie zwei beste Kumpels und das, was da mal passiert ist, war eine einmalige Sache." Sein Grinsen war nicht von seinem Platz gewichen, was mir langsam Angst machte. Wie konnte dieser Mann mir so relaxt in die Augen schauen, als wäre nie etwas gewesen?

Und wieso konnte ich das nicht?

Ich starrte ihn immer noch entgeistert an. Ihn schien es jedoch nicht daran zu hindern, sich an mir vorbeizuschieben und es sich auf meiner Couch bequem zu machen. Ich wusste immer noch nicht ganz genau, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte.

Larmoyanz  | n.hWo Geschichten leben. Entdecke jetzt