Taken Eight - New York.

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Wenn du damit beginnst, dich denen aufzuopfern,

die du liebst,

wirst du damit enden,

die zu hassen,

denen du dich aufgeopfert hast.

- George Bernard Shaw

JADE – New York || Mein Blick schweifte zwischen meinem Koffer und dem Fenster. Vor mir breitete sich New Yorks Skyline aus und ich hasste es jetzt schon. Mag sein, dass New York einer der tollsten Städte der Welt war, in denen ich jemals gewesen bin. Ich habe diese Stadt sogar verehrt, oder nein, ich habe sie vergöttert.

Aber wie sagt man so schön: Eine Sache kann alles verändern.

Und in diesem Fall war es eingetreten.

Wir befanden uns gerade mal seit zwei Stunden auf amerikanischen Boden und ich wollte jetzt schon weg. Mir egal, wohin. Einfach nur weg, damit ich den Anblick dieser Stadt nicht mehr ertragen musste. Den Koffer hatte ich einfach lustlos auf den Boden gestellt und mich auf das Bett geschmissen. Wenigstens war das weich. An Schlafmangel wird es mir wahrscheinlich nicht fehlen.

Ich war Gott dankbar, dass wir schon ein paar Tage vor den Jungs geflogen sind. Dann musste ich wenigstens Nialls Anwesenheit nicht ertragen.

An meiner Tür klopfte es, aber anstatt mich zur Tür zu bewegen, blieb ich vor Ort und starrte weiterhin aus dem Fenster. Unzählige Hochhäuser aus Glas türmten sich vor mir auf, der Times Square sogar nicht allzu weit entfernt. Die Autos zogen vorbei, das Hupen der Taxis hallte durch die Straßen, wie das Murmeln der Leute. Durch das offene Fenster drang der kalte Wind in das Zimmer.

„Jade?" Ich vernahm Perries Stimme. Es klopfte erneut an der Tür.

Ich brauchte nur noch meine Augen zu schließen, dann würde das Geschehene von vor mehr als einem Jahr an mir vorbeiziehen. Eine Träne traf auf meine Wange. Es folgten mehr, aber ich unternahm nichts. Ich saß nur stumm da und sah aus dem Fenster.

Wieder klopfte es: „Komm schon, Jade. Mach die Tür auf."

Es wurde am Türgriff gerüttelt.

Ich wandte den Blick von New Yorks Skyline ab, schwang meine Beine aus dem Bett und machte mich auf den Weg zur Tür. Durch den Spion erkannte ich Perrie, die mit besorgtem Blick vor der Tür stand und die Hand hob, um erneut zu klopfen: „Jade, wenn du jetzt nicht aufmachst, besorge ich mir einen Schlüssel!", vernahm ich erneut ihre Stimme.

Hastig wischte ich die Tränen weg und schaute in den Spiegel, um sicher zu gehen, dass man mir nicht angesehen hatte, dass Tränen geflossen waren. Erst dann öffnete ich die Tür. Aber anhand Perries Blick, den sie mir zuwarf, wusste ich, dass mein Versuch fehlgeschlagen war. Hinter ihr tauchten Leigh-Ann und Jesy auf, bestens gerüstet für eine Shoppingtour und das anstehende Interview heute Abend.

„Ja, was ist?" Ich zwang mir ein Lächeln auf.

„Leigh-Ann, Jesy und ich wollten noch etwas Bummeln gehen und ich dachte, du wolltest vielleicht mitkommen." Sie sah mich mit einem besorgten Blick an. Ihr behagte es nicht, dass ich die letzten zwei Stunden abgeschottet vom Rest der Welt verbracht hatte. Ich merkte es sofort.

Aber vielleicht würde mich das Bummeln wirklich ein wenig von den traurigen Gedanken ablenken. Zu ihrer Erleichterung nickte ich und holte meine Sachen. Leigh-Ann warf mir ebenfalls einen Blick zu, den ich gekonnt ignorierte und begleitete meine drei besten Freundinnen aus dem Hotel raus. Ein Bodyguard blieb als Schatten hinter uns, doch sobald wir in der Menge untergingen, verlor auch ich ihn aus dem Blick.

Larmoyanz  | n.hWo Geschichten leben. Entdecke jetzt