Take Eleven - Ein Schockmoment.

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Ein neidisch Herz

Hat Qual und Schmerz.

- William Shakespeare.

                  
JADE – New York || Ich liebte es mehr als alle andere, auf der Bühne zu stehen. Die Atmosphäre, das Adrenalin, das durch meinen Körper rauschte, und die Fähigkeit, alles um mich herum zu vergessen, egal ob ich mit Niall tanzen musste oder nicht. Ich nahm ihn nicht einmal richtig wahr, ich war viel zu sehr konzentriert auf alles andere.

Ich war umso enttäuschter, als die Musik erlosch und ich nur noch das Kreischen der Leute wahrnahm, denn jetzt war ich wieder in die Realität.

Die traurige Fassade, die ich mir versucht habe abzugewöhnen, wurde durch ein kleines Lächeln auf meinen Lippen ausgetauscht. Perrie legte mir einen Arm um die Schulter und zusammen verließen wir die Bühne. Leigh-Ann fing an zu lachen und Jesy drückte dem Nächstbesten ihr Mikro in die Hand.

Die Stimmung zwischen uns war ausgelassen und glücklich.

Ich musste sagen, dass ich mich schon so lange nicht mehr so gefühlt hatte: Glücklich und ausgelassen. Ich hatte beinahe vergessen, wie es sich anfühlte, glücklich zu sein.

Auf dem Flur, der zu unserem Styling-Raum führte, tummelten sich viele Leute, die entweder hektisch von einem Ort zum anderen liefen, andere Leute anschrien wegen irgendetwas oder Leute, die einen Backstage-Pass besaßen und sich während des Contest hier aufhalten und ihre Idole treffen wollten.

Eine junge Frau, lange, dunkelbraune Haare und strahlend graue Augen, blieb vor uns stehen, aber sie besaß im Gegensatz zu den anderen Leuten mit Backstage-Pässen eine Visiter-Karte. „Ehm, Entschuldigung? Kann ich Sie was fragen?", fragte sie schüchtern und Perrie lächelte: „Natürlich, schieß' los."

„Hier ist es wie in einem Labyrinth, dabei wollte ich nur meinen Freund besuchen. Jedenfalls, wo finde ich den Styling-Room von One Direction?"

Freund?

Ich zog überrascht eine Augenbraue hoch: „Den Gang entlang und dann rechts, auf der linken Seite ist die Tür, müsste zumindest."

Perrie warf mir einen Blick zu und ich konnte nicht verbergen, dass ich verwirrt war. Waren alle Freundinnen der Jungs nicht schon bei ihnen? Oder war sie nur ein Fan, der mit einer gefälschten Visiter-Karte zu dem Styling-Room der Jungs wollte? Allerdings sah ihre Karte genauso aus, wie echte Visiter-Karten aussehen sollten.

Die Frau lächelte uns an: „Danke schön!" Damit ging sie weiter ihres Weges.

„Wer war das denn?" Leigh-Ann stellte sich vor uns und Perrie zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung, sie wollte zu ihrem Freund." Erstere zog nur eine Augenbraue hoch, dann stieß sie Tür zu unserem Styling-Room auf und ließ sich auf das Sofa fallen, um keine Sekunde später ihr Handy zu zücken. Ich ließ mich neben ihr fallen und griff nach einer Wasserflasche.

Perrie verschwand ein paar Minuten später, um zu Zayn zu gehen.

Kaum war sie verschwunden, seufzte Jesy: „Bin ich die Einzige, die immer noch glaubt, dass Perrie ihm schon viel zu früh vergeben hat?"

Die Erinnerungen daran, dass Perrie damals zusammengebrochen war, tauchten vor meinem inneren Auge auf. Jede einzelne Träne, die sie wegen ihm vergossen hatte, nach jedem Streit in ihrer Beziehung und nach der Trennung. Ich stimmte mit Jesys Meinung vollkommen überein, aber wir waren nur ihre besten Freundinnen und konnten ihre Gefühle nicht lenken.

Wenn Freundinnen Gefühle lenken könnten, wäre dies wahrscheinlich besser. Aber es war besser, dass sie es nicht konnten, denn sonst würden einem jeglichen Herzschmerz, Eifersucht oder Liebesdramen fehlen und sie gehörten zu den Erfahrungen, die man vielleicht doch am eigenen Leib spüren musste.

Larmoyanz  | n.hWo Geschichten leben. Entdecke jetzt