Take Twenty - Die Frage nach dem Warum.

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PERRIE - Paris || Die Planungen für die nächste Tour waren voll im Gange und auch wir wurden wieder von Auftritten, Talkshows oder Interviews zum nächsten gescheucht. Es war schön wieder so viel Zeit mit meinen Mädels zu verbringen, besonders wenn wir viel Quatsch veranstalteten und dabei noch allen auf den Wecker gingen.

Ich schrieb viel mit Zayn, der sich immer und immer wieder erkundigte, wie die Vorbereitungen liefen und wann wir das nächste Mal wieder in den Staaten sein. Meine Antwort klang weniger nach seinem Wunsch, denn die Auftritte in den Staaten lagen noch ein ganzes halbes Jahr entfernt.

Das soll doch nen Witz sein", lautete seine Antwort und ich raufte die Haare.  Mir gefiel die Vorstellung ebenfalls nicht, aber früher hatten wir ständig damit verbracht uns nicht zu sehen.

Es war nichts Neues, dennoch frustrierte es mich.

„Na, was ziehst du für ein Gesicht?", Jade ließ sich neben mich fallen, griff nach einer Wasserflasche und trank einen großen Schluck raus.

Ich seufzte: „Zayn gefällt es nicht, dass wir uns erst in einem halben Jahr sehen."

Sie runzelte leicht die Stirn und stellte die Flasche weg. „Nun ja, ihr seid früher damit auch ausgekommen und der Werte Herr kann seinen Hintern auch eigentlich hierher bewegen und uns ein wenig begleiten. Ich meine, abgesehen von ein paar Songs schreiben kommt der eh nicht weiter und dann kann er seine freie Zeit auch mit dir verbringen."

Wir wussten beide, dass das nicht so einfach war. Seit dem ganzen Chaos, das geschehen war, hatte Zayn nie wieder einen Fuß nach Europa gesetzt, sondern hatte sich in seinem sicheren Bunker verschanzt in der Hoffnung seinen ehemaligen besten Freunden nicht zu begegnen, weil er Angst vor ihrer Reaktion hatte.

Doch ich zuckte nur mit den Schultern.

Dieses halbe Jahr werden wir überleben. Wir werden es überleben müssen, denn ich glaubte kaum, dass er freiwillig keinen Fuß hier rüber setzte.

Jade richtete ihre Aufmerksamkeit von mir auf ihr Handy und tippte eifrig in die Tasten. Vor ein paar Tagen hatte ich von Leigh-Ann erfahren, dass Jade einen neuen besten Freund gefunden hatte, Carl, "Nialls Ersatz" wie sie es so schön vormuliert hatte. Natürlich wusste ich auf von dem spontanen Besuch in ihrer Wohnung, den er nach seinem Familienbesuch getätigt hatte.

Es erstaunte mich immer wieder, wie ruhig Jade in solch einer Situation werden konnte. Wenn ich an ihrer Stelle da gestanden hätte, hätte ich ihn angebrüllt und ihn draußen im Regen stehen gelassen, mich in mein Schlafzimmer verkrochen und geheult. Aber so war Jade nicht und das war auch gut so.

Zumindest war sie so nicht mehr.

Ich ließ sie also mit ihrem Beste-Freunde-Ersatz zurück und suchte die beiden anderen. Jesy war turtelnd mit Jake verschwunden und Leigh-Ann amüsierte sich bestens mit unseren Tänzern. Sie hatten sich eine Pizza zukommen lassen, die sie alle gierig verschlangen.

"Hey, Pezz!", rief Leigh-Ann freudig und grinste mich an. "Willst'e auch ein Stück? Es ist noch ganz viel da!"

Das ließ ich mir natürlich nicht entgehen.

Ich schnappte mir ein Stück dampfende Pizza, welches ich in wenigen Minuten verschlungen hatte, und begab mich auf die Bühne. Dort ließ ich mich am Rande nieder und ließ sowohl meine Beine als auch meine Seele baumeln. Reihe um Reihe säumten die große Halle, immer und immer weiter. Sie waren allesamt leer, doch das würde sich in den nächsten Stunden ändern, wenn die Fans reingelassen wurden, die draußen schon Schlange standen.

Es war immer mein Traum eines Tages auf einer Bühne zu stehen und vor Publikum singen zu dürfen. Ich erinnerte mich an den Moment, als man uns sagte, dass wir bei X Factor gewonnen hatten. Die Worte, die vom Moderator langsam in mein Hirn gedrungen waren und mich schließlich aufgeregt rumkreischen ließen.

Larmoyanz  | n.hWo Geschichten leben. Entdecke jetzt