Take Four - Sturköpfe.

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Schicksal liegt nicht in der Hand des Zufalls, es liegt in deiner Hand, du sollst nicht darauf warten, du sollst es bezwingen.

- William Shakespeare

JADE – London || Der Geruch von Kaffee schlug mir entgegen als ich das kleine Café betrat, indem ich mich mit meinen Mädels verabredet hatte. Perrie hat uns via WhatsApp über die Sache mit Jesy informiert und sofort einen Mädelstag herbeigerufen. Es hatte genau zwei Vorteile: Wir lenkten Jesy von dem ganzen Drama ab und sie lenkten mich von meinem ab. Das war das Beste überhaupt. Als Perrie auch noch nebenbei erwähnt hat, dass sich alle Jungs von One Direction in fast einer Woche in London befinden werden, ist mir mein Herz beinahe stehen geblieben.

Das hieß, dass auch Niall aufkreuzen wird.

Perrie hatte mir ausdrücklich gesagt, dass ich ihn mir sofort schnappen soll und ihn wegen diesem ganzen Mist fragen soll. Wieso er sich nicht gemeldet hat, wieso er verschwunden war und so weiter. Ich wusste nur noch nicht so ganz, ob ich schon bereit dazu war.

Da ich die Erste war, suchte ich mir einen Tisch am Fenster aus und hing meine nasse Jacke über die Stuhllehne. Gelangweilt tippte ich mit dem Finger auf den Tisch, schaute alle fünf Minuten auf  die Uhr, die an der Wand hing, und wieder aus dem Fenster.

Wann kamen die denn mal?

Normalerweise waren die drei immer pünktlich, Jesy sogar überpünktlich. Aber heute war wahrscheinlich einer dieser Tage, an dem alles schief ging. Einfach alles. Erst heute Morgen bin ich beim Aufstehen voll auf die Fresse geflogen, dann habe ich mir beim Kaffee trinken die Zunge verbrannt und bei dem misslungenen Versuch einen hartnäckigen Fleck von der Wand zu bekommen meinen Lieblingspulli dreckig gemacht. Wenn die drei jetzt nicht auftauchen, dann wäre das der Höhepunkt meines Lebens.

Ich seufzte und ging auf WhatsApp, in der Hoffnung, dass sich irgendjemand gemeldet hatte. Aber Fehlanzeige.

Hallooo? kommt jetzt mal wer? ich sitze jetzt seit 20 minuten hier und warte auf euch! – ich.

Jaaa! Einen Moment noch! Bin in drei Minuten da. – Jesy. Sie war die Einzige von uns vier, die noch die korrekte Rechtschreibung verwendete. Wir anderen schrieben eher schlecht als recht, aber mir war das auch egal. Achtete sowieso niemand mehr darauf.

Ich warte darauf, dass Pezz ihren Arsch hierher bewegt. die wollte mich noch abholen :/ PEZZ ICH WARTE IMMER NOCH!!! – Leigh-Ann.

Ja bin doch schon auf dem Weg! reg dich ab -.- - Perrie.

Ein Bimmeln ertönte, Jesy erschien im Gang. Ich winkte ihr zu, sie schenkte mir ein Lächeln und kam zu unserem Tisch. Ich begrüßte sie mit einer überschwänglichen Umarmung. Als Perrie uns von den Beleidigungen erzählt hat, war ich wirklich fassungslos gewesen. Mir hat in dem Augenblick Jesy so leidgetan. Für einen Moment hatte ich sogar meine eigenen Probleme vergessen.

„Wie geht es dir nach all dem, was vor ein paar Tagen passiert ist?" Ich wartete nicht mit meinen Fragen. Jesy hatte wohl gewusst, dass ich sie mit Fragen bombardieren würde, und hatte sich sichtlich darauf vorbereitet. „Es geht...ich habe zwar zuhause noch eine Menge geheult, aber sonst ist wieder alles im Grünen. Das Gefühl, dass du jemanden hast, der dich egal bei welcher Sache unterstützt, stärkt einen einfach." Meine beste Freundin stützte verträumt ihren Kopf auf ihren Arm.

Diese Antwort hatte gereicht, meinen inneren Damm wieder brechen zu lassen.

Würde ich nicht in einem öffentlichen Café sitzen, hätte ich definitiv angefangen zu heulen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Allein mit diesem Satz hatte sie mich dazu gebracht, an dieses Gefühl zu denken, dass ich in der Nacht in New York gespürt habe.

Larmoyanz  | n.hWo Geschichten leben. Entdecke jetzt