Kapitel 22

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MAYA

Verdammt, ich habe nur noch zwei Minuten, um mir was einfallen zu lassen. Es wird nicht leicht sein Jolina, eine glaubwürdige Lüge aufzutischen! Sie ist schließlich meine Beste Freundin und kennt mich schon seit 7 Jahren! Es ist so merkwürdig ihr etwas zu verheimlichen, sie weiß nämlich alles über mich. Noch nie habe ich so ein großes Geheimnis nur für mich behalten. Mir bleibt keine andere Wahl. Das darf keiner wissen. Noch nicht einmal meine Seelenverwandte.

"Lamaya!" Von weiter weg höre ich Jolinas aufgebrachte Stimme nach mir rufen. Mein schlechtes Gewissen plagt mich erneut, wie konnte ich nur so egoistisch sein und Jolina in dem Ungewissen lassen. Sie wusste einfach nicht wo ich gesteckt habe. An ihrer Stelle wäre ich zugegeben auch wütend. Doch wenn ich mit Dean zusammen bin, gibt es nur uns zwei und ich verfalle in eine Art Traumwelt, dabei vergesse ich einfach alles was um uns herum geschieht.

Ich drehe mich vorsichtig um und atme tief durch. Du schaffst das Maya, du schaffst das!

" Hey Jo!" Ich schenke ihr mein ES- tut- mir - wahnsinnig -leid - Grinsen.

"Maya, wo warst du, verdammt! Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Was ist los?"

Ihre schönen grünen, Augen werden ganz groß, sie gestikuliert stark, das ist sehr typisch für Jolina. Gerade fällt mir auf, dass sie mein Flanellhemd trägt, das ich schon seit fast einer Woche suche.

"Es tut mir wirklich so wahnsinnig leid. Ich weiß, du hast dir Sorgen gemacht und mein Verhalten war nicht richtig. Sorry."
Vorsichtig streiche ich ihr über den Arm. Daraufhin verdreht sie die Augen.
"Okay Maya, kein Ding! Ich lüge für dich. Aber du musst mir jetzt einfach sagen, wo du warst!" Sie verschränkt ihre Arme und mustert mich erwartungsvoll.
Was zur Hölle soll ich ihr jetzt antworten? Ohne lange zu Überlegen, handle ich.

"Ehm, also... Ich war...bei, bei meiner Tante!" Ich schaue zu Boden, um ihrem Blick zu entkommen. Unbewusst kreuze ich meine Beine. Shit, sie wird merken, dass ich ihr ins Gesicht lüge.

"Welche Tante? Meinst du Tante Daria?" Sie runzelt ihre Stirn.

"JA Genau!" Ich nicke heftig, zu heftig...

"Aber warum? Ich dachte deine Eltern haben sich mit ihr gestritten und ihr habt seit drei Jahren keinen Kontakt mehr!" Die Skepsis steht ihr förmlich im Gesicht geschrieben.

"Ja genau, das stimmt. Aber ich habe sie zufällig in der Stadt getroffen, bevor ich nach Hause gefahren bin, war ich noch bei Dm, dort hab ich sie getroffen und sie hat mich regelrecht angebettelt mit zu ihr zu kommen. Anscheinend will sie sich wenigstens mit mir versöhnen. Na ja, du weißt doch wie ich bin, sie tat mir leid." Die Lügen kommen einfach so aus mir herausgeschossen. Ein ekliges Gefühl.

" Und dann hast du einfach bei ihr übernachtet?" Jolina zieht ihre Augenbrauen hoch.

" Ja wir haben so lange geredet und es wurde spät, also bin ich geblieben. Mein Handy hatte keinen Akku und sie hatte kein Iphone Ladekabel.  Erzähl meinen Eltern bitte nichts. Ich muss jetzt los! Und du übrigens auch! Heute Abend rufe ich dich an und erkläre dir die Einzelheiten!" Ich gebe ihr einen schnellen Kuss auf die Wange.

"Okay. Bis dann du Idiotin!" Mit gespielter Wut sieht sie mir nach.

"Ich hab dich auch lieb Jo!", rufe ich und eile mit großen Schritten davon.

Diese Situation war hart und ich bin erleichtert, dass ich es hinter mir habe. Wie bin ich plötzlich auf meine Tante gekommen? keine Ahnung! Aber es klang glaubwürdig, das ist alles was im Moment zählt. Diese Schuldgefühle fressen mich noch auf. Doch  irgendwann werde ich es Jolina erzählen, jetzt jedoch ist es einfach zu gefährlich. Für Dean wäre ich bereit fast alles zu tun, und genau das ist es, was mir solche Angst macht!

In Mathe, kann ich mich einfach nicht konzentrieren, aber das ist eigentlich auch nichts neues, denn ich bin eine Niete in der Mathematik. So langsam habe ich mich aber damit abgefunden. Die dritte Stunde hat schon begonnen und noch immer kein Lebenszeichen von Mr. Sexy, ich sehne mich so nach ihm.

Das Handy in meiner Hosentasche vibriert. Dieser kurze Moment, wenn man sehnlichst auf die Nachricht seines Liebsten wartet und dann endlich das Handy einen Ton von sich gibt  man jedoch Angst hat auf sein Handy zu schauen, weil man nicht enttäuscht werden möchte- ist ein Drecksmoment. Wahrscheinlich schreibt mir meine Mutter eine von ihren sinnlosen Nachrichten.
Schließlich greife ich in  meine Hosentasche und hole es raus. Es ist Dean! Ich bemerke, wie ich sofort anfange zu grinsen.


10:21 DIANA: In 10 Minuten Raum 112.

Ai Ai, Sir! Ich lache leise und ernte einen verwunderten Blick von Tom, der gegenüber von mir sitzt. Die Vorfreude ihn gleich zu sehen lässt mein Herz rasen.

10:23 ICH: Bis gleich. Ans Ende meiner Nachricht füge ich noch viele Herzen und Kussmünder- Emoji's hinzu.

DEAN

Die Türklinge bewegt sich nach unten, und beobachte Maya dabei, wie sie langsam und ganz leise in den Raum kommt. Ihre kindliche Art amüsiert mich.
"Warum lachst du?" Unsicher runzelt sie ihre Stirn.

 Ich versuche mir das Lachen zu verkneifen aber es gelingt mir nicht. "Nur so." Ich zucke mit den Schultern. Sie bleibt plötzlich stehen. "Du schickst mich weg und jetzt willst du plötzlich, dass ich komme?" Sie verschränkt demonstrativ ihre Arme. Da war nicht richtig von mir. Ich sollte mich entschuldigen.
"Du bist süß, wenn du dich aufregst." Ich packe sie an der Taille, um sie näher an mich ran zu ziehen.
"Hör auf damit!" Sie geht einen Schritt nach hinten. Dass sie sich von mir abwendent, tut weh. "Womit?" Ich spüre, wie ich langsam unruhig werde.
"Mich zu manipulieren.", flüstert sie und sieht mir in die Augen. Sie wirkt wieder sanfter. Wahrscheinlich hat sie gemerkt, wie genervt ich bin und will sich nicht mit mir streiten. Maya hat Recht ich habe die Beherrschung über sie und das ist nicht richtig.

Ich kann nicht anders. Sofort muss ich meine Lippen, auf die ihre pressen, ihr Atem stockt.

Nach einer Weile, die mir aber trotzdem zu kurz erscheint, trennen sich unsere Lippen.

"Lamaya, was stellst du nur mit mir an?"

Maya schaut mich mit ihren großen Rehaugen an. Ich nehme ihr Gesicht in meine Hände.

"verzeihst du mir?" 

Sie nickt. 

Plötzlich höre ich Schritte. Bitte nicht! Meine Befürchtung bewahrheitet sich, die Tür wird von jemandem geöffnet.  Wir sind am Arsch. 


Love Lesson Band 1 (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt