Love Lesson Band 1 (wird überarbeitet)

Es ist aus.

MAYA

Mit kleinen Schritten der Verzweiflung gehe ich auf die Küche zu. Ich höre Geschirr klirren. Flaschen aufeinandertreffen und Sam's Stimme. Er muss wohl telefonieren. Als ich näher komme, erblicke ich ihn, wie er aufgebracht alle alkoholischen Getränke, die er in die Finger bekommt zusammensucht. Der Müllsack ist schon fast voll. Wo hat Dean seinen Vorrat nur gelagert? Ich habe noch nie seinen ganzen Alkohol zu Gesicht bekommen. Vielleicht auf seinem Balkon? Mein Gehirn ist nicht dazu fähig richtig zu funktionieren. Mir kommt alles so sinnlos und leer vor. Mein Leben ist soeben zusammengebrochen. Mit jeder Sekunde, wird mir das bewusster. Ich will hier weg ich halte es nicht länger aus. Sonst kotze ich gleich die ganze verschissene Bude voll- so übel ist mir.

"Cas, er ist total am Ende. Ich weiß nicht, was ich tun soll!", höre ich Sam sagen. Ich fühle mich schlecht, weil ich lausche aber mittlerweile ist mir alles gleichgültig. Richtig oder Falsch, was macht das schon?

"Ja...Ich weiß, Mann...Ich habe alles weggeschmissen...Tina?...Ja, die Ärmste ist auch hier...Ich muss sie hier schnell wegbringen...Okay. Ich melde mich später nochmal." Er legt auf. Der Arme Sam klingt total aufgebracht. Es ist aussichtslos. Dean ist ein Wrack, der keinerlei Hilfe annehmen will. Warum kapiert dieser Mann nicht, dass er so nicht weiterleben kann?!

"Hey.", bringe ich heiser heraus. Instinktiv fasse ich mir an meinen Hals. Ich sollte dringend was trinken.

"Hey, Tina." Mitleidig mustert er mich. Er stützt sich an der Theke ab und schließt kurz seine Augen. Auch er ist total fertig.

"Es tut mir leid. Dass du das mit ansehen musst. Wenn er trinkt dann ist er wie ausgewechselt. Ein ganz anderer Mensch."

Ich kann mich kaum bewegen, mein ganzer Körper schmerzt. Mir fehlt allmählich die Kraft zu heulen, weder körperlich noch emotional. Ich nicke nur, denn wenn ich noch ein weiteres Wort sage, droht mein Hals auszutrocknen.

"Du solltest, was trinken", sagt er, während er mir ein Glas Wasser holt. Ich nehme es dankend an und frage mich, was Dean jetzt tut. Wir befinden uns in den gleichen Vier Wänden. Diese Tatsache steigert das Verlangen danach, hier schleunigst abzuhauen.

Nachdem ich einen Schluck getrunken habe, bin ich wieder einigermaßen in der Lage weitern zu reden. "Sam, können wir bitte los." Die Ausdruckslosigkeit in meiner Stimme ist mir so fremd. Ich bin mir zu hundertprozentig sicher, dass ich noch nie so geklungen habe.

Zitternd trinke ich einen weiteren Schluck. Das Wasser hat etwas tröstliches.

"Natürlich.", antwortet er schnell und packt sich den großen Müllsack. Fuck! Ich muss ja noch mein ganzes Zeug zusammen suchen. "Ich pack schnell meine Sachen ein!", erkläre ich und stelle das Wasserglas ab. Er nickt geduldig.

Mit hastigen Schritten renne ich ins Schlafzimmer. Orientierungslos greife ich mir alles was mir gehört. Zum Glück ist das meiste Zeug noch in meiner Reisetasche verstaut. Aufgebraucht suche ich nach meinem Terminplaner, den muss ich unbedingt finden! Als ich seinen Schreibtisch durchsuche, entdecke ich meinen Planer! Aufgeschlagen. Shit! Ich bin so dumm. Dort habe ich die anonyme Nachricht versteckt. Dean hat ihn dort gefunden. Warum nur? Wieso musste das geschehen? Es stellt sich noch die verdammte Frage, was er in meinem Kalender zu suchen hatte?! Mir bleibt jedoch keine Zeit, hier
nach Antworten auf meine unzähligen Fragen zu suchen. Ich kehre dem Schlafzimmer, den Rücke zu, das mir heute Morgen noch so vertraut war. Der Gedanke sticht in mein Herz, wie ein scharfes Messer.

Mit meinem Zeug im Schlepptau erreiche ich den Flur. Sam wartet schon angezogen auf mich. Schnell nimmt er mir meine schwere Reisetasche ab. Es gelingt mir zu lächeln. Eine Gänsehaut übersaht meinen gesamten Körper als ich die laufende Dusche aus dem Badezimmer kommen höre. Dean ist dort drin. Mein Dean. Mein Psychopath. Trotzdem muss ich gehen, irgendwann ist es genug.

"Lass uns gehen!" Erneut steigen mir Tränen in die Augen.