Nachdem ich noch einen Moment die friedliche Stille der Nacht genossen hatte und die wunderbar reine Luft des Meeres in meine Lungen aufgesogen hatte, ging ich in meine geräumigen Zimmer und erkundete jede Ecke ganz genau.
Links von der Eingangstür stand auf einem erhöhten Podest das große Himmelbett mit einem Baldachin, der von innen mit silbernen Sternen übersät war. Sie alle hatten in der Mitte einen kleinen leuchtenden Stein, wodurch die Decke des Bettes ihrem Namen alle Ehre machte. Sie wirkte wie der Nachthimmel. Verzückt von der Ausstattung des Zimmers, betrachtete ich die dicken kunstvoll bestickten Kissen in den Tönen des Landes Blau, Silber und Weiß, die am Kopfende aufgeschichtet waren und dazu einluden seinen Kopf darauf zu betten. Eine seidig glänzende cremefarbene Decke, die durch mich etwas zerwühlt war, lag auf der dicken Matratze.
Man musste zwei niedrige Stufen hinaufgehen um dieses wundervolle Reich zum Träumen zu erreichen. Von diesem Bereich aus konnte man auch auf den Balkon gelangen. Im unteren, etwa genauso großen Teil des Zimmers, stand rechts an der Wand der Waschtisch mit dem runden kleinen Becken und dem verschnörkelten Spiegel. Um die Schüssel verteilt standen kleine Döschen und Fläschchen, bei denen es sich bestimmt um Schminke und einfache Heilmittel handelte. Direkt daneben, gegenüber des Eingangs stand ein großes altes Bücherregal aus Eichenholz, welche eine riesigen Auswahl an Lexika, Sagen und Fabeln in sich geborgen hielt.
Ich ging durch den Türrahmen, welcher wie ein Fenster links und rechts Gardinen hatte, die aus demselben Stoff wie der Baldachin bestanden, nur diesmal ohne Leuchtsteine. Sie waren mit Bändern an den Seiten befestigt worden. Er befand sich zwischen dem raumeinnehmenden Regal und dem Spiegel. Dahinter verborgen lag ein riesiges Badezimmer mit hellen Fliesen.
Eine rechteckige Badewanne war in den Boden eingelassen worden. Sie war zu meiner Freude gefüllt mit heißem dampfendem Wasser. Verlockender Schaum, der riesigen bauschigen Wolken ähnelte, schwebte auf dem Wasser. Rings um das Becken waren kleine rundliche Steine an den Fliesen verteilt worden. Sie leuchteten in einem angenehmen Blau und sorgten für eine angenehme Atmosphäre. Es waren dieselben kieselartigen Felsbrocken, wie die die von der Stadt her heraufstrahlten und den Baldachin beschmückten.
Verzaubert beobachtete ich ihre einzigartige Gabe zu leuchten. Es gab sonst nichts auf dieser Welt, was so hell strahlte und doch kein Feuer war.
Ich hatte schon lange kein Bad mehr genossen und noch länger war es her, dass ich in so prunkvollen Gemächern gewesen war. Ich konnte es kaum erwarten in das Wasser zu steigen und alle Sorgen für einen Moment wegzuspülen. Zwar musste ich wegen meiner Wunde etwas vorsichtig sein, aber es würde ja nicht schaden wenigstens bis kurz unter den Rand des Verbandes ins Wasser zu steigen.
Gerade wollte ich mich meines weißen Kleides entledigen, als es dreimal an der Tür klopfte. Ich erwartete, dass es die Dienerinnen sein mussten, mit der versprochenen Rüstung und rief ein "Herein" dem Eingang zu und vertiefte mich dann wieder ganz in den Gedanken gleich ein wundervolles Bad zu nehmen.
Mir war es egal, wenn die Dienstmägde nun hereinkamen. Es war schließlich auch üblich, dass sie einem beim Ankleiden halfen.
Ich vernahm das leise Aufschwingen der Tür, aber weiter geschah nichts. Verwirrt drehte ich mich um und wäre beinahe vor Schreck rückwärts in das Becken gefallen, wenn der junge Mann mir gegenüber mich nicht festgehalten hätte.
Innerhalb von weniger als einer Sekunde war er wie durch den Raum geflogen und zog mich am Arm wieder nach vorne.
Doch nicht seine Schnelligkeit war es, die mich nun schockte sondern sein aussehen.
"Du?!", brachte ich gerade so hervor. Er ließ von mir ab und trat ein paar Schritte zurück.
"Prinzessin Salira, es tut mir leid. Ich wollte euch nicht so erschrecken. Aber ich dachte, dass meine Schwester euch gesagt hätte, dass ich euch hier aufsuchen würde..."
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Time to Reign - Die Geschwister✔
Fantasía"Nutze die dir gegebene Kraft Salira, es liegt an dir die Welt zu verändern!" Salira von Nuvyenne ist eine Hochgeborene und die Erbin des Landes rund um die Hauptstadt Simaris. Sie erlebt eine friedvolle Kindheit, bis ihr kleiner Bruder Nevary, de...