Wieso ich esse, auch wenn ich kurz vorm Platzen bin | Rede

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Diesen Text habe ich von @Floating_Feather bekommen, danke!

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Lieber Leser,

dass du dieses Buch angefangen und bis hierhin gelesen hast, zeugt davon, dass du dich wirklich für die vielen Menschen auf unserer Welt interessierst und ihnen helfen möchtest. Ich möchte dir zeigen, wie du auch, ohne bei einer Demonstration mitzumachen oder groß einer Hilfsorganisation beizutreten, etwas Gutes für die Welt tun kannst.

Ich war mal mit einer Bekannten auf einem Ausflug zusammen essen. Wir hatten nicht viel gemeinsam, aber eine Sache teilten wir: Wir fanden es ungerecht, dass viele Kinder in Afrika aufgrund Mangel an Essen Hunger leiden müssen. Darüber haben wir uns eben unterhalten, und es gab viele Vorschläge und Ideen für eine mögliche Lösung (natürlich waren sie alle völlig verrückt). Dann erinnerte ich mich daran, dass ich mal einen Text gelesen habe, indem stand, dass Supermärkte ihre abgelaufenen Produkte, da man diese nach dem Gesetz ja nicht mehr verkaufen durfte, weggeschmissen wurden, und dass es dafür schon Projekte gab, wo diese dann gesammelt und an Hilfsorganisationen gespendet wurden. Ich erzählte der Bekannten davon und sagte ihr, dass ich es schade fand, dass so viele Leute, vor allem in Restaurants und Hotels, ihr Essen, nur weil es nicht lecker schmeckt oder zu viel ist, wegwerfen. Daraufhin antwortete sie, man könne doch eine Art Kompost/Lager/Sammlungsort aufbauen, indenen dann Essensreste an Hungernde geschickt wurden - sie war sofort von der Idee begeistert und hat dann angefangen, darüber zu reden, wie man das am besten organisieren könnte.

Nach einer Weile habe ich sie unterbrochen und gesagt, dass es unverschämt wäre, Menschen Essensreste zu geben. Daraufhin antwortete die Bekannte, dass es doch eh egal wäre, was sie essen, weil es ja hungernde Leute ohne Geld sind, und dass sie glücklich darüber sein sollten, überhaupt etwas zu essen zu bekommen. In mir habe ich angefangen, Abscheu gegenüber dieser Person aufzubauen - aber äußerlich blieb ich ruhig. Ich wies sie nochmals darauf hin, dass sie, selbst wenn sie seit 24 Stunden nichts mehr gegessen hätte, bestimmt nicht Essensreste zu sich nehmen würde! Kein Mensch hat so etwas verdient! Und dann sagte sie diesen einen Satz: Sie sind eben nicht wie wir.

Anfangs dachte ich, diese Person sei ganz sympathisch, weil sie auch Menschen helfen wollte. Aber die Art und Weise, wie sie über sowas dachte, hat mich doch ziemlich abgeschreckt. Manchmal frage ich mich, ob es nicht irgendwie ein Trend geworden ist, anderen zu helfen, und man dadurch nicht einfach nur seinen Status aufwerten will. Absurder Gedanke - der war dann wieder schnell weg.

Bevor ich nun zum Sinn dieses Beitrages komme, möchte ich noch erwähnen, das ich oft mit der Bekannten in der Mensa esse. Es war merkwürdig, als ich gesehen habe, wie sie das Essen weggeschmissen hat - und das nicht nur einmal.

Meine Ansicht, richtig zu Essen: nimm dir nicht mehr, als du essen kannst, und sei dir sicher, dass du es auch isst. Und falls doch mal etwas übrig bleibt, dann wirf es nicht gleich in den Müll, sondern gib es jemand anderem, der zu wenig genommen hat - und solltest du bei dir zuhause sitzen, dann sollst du erst recht das Essen aufbewahren und später, wenn du wieder Hunger hast, essen. Auch wenn es schrecklich schmeckt - bitte iss es auf.

Tu es für die Bauern, deren Schweiß und Kraft in diesem einen Reiskorn stecken, für die Tiere, die nicht deswegen gestorben sind, damit ihr Körper weggeworfen wird, für die Menschen, die nicht umsonst hungern müssen, weil wir so verschwenderisch mit dem, was wir haben, umgehen. Es kostet nicht viel, etwas zu essen. Selbst wenn du dadurch einpaar Kalorien zunimmst, lohnt es sich!

Lass es nicht vergebens gewesen sein.




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