cyantraums Appell

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Ich bin eine Schweizerin. Mein Text beschäftigt sich mit der Durchsetzungsinitiative (DSI) der SVP. Ich möchte anmerken, dass dies meine persönliche Meinung ist. Wenn jemand ein Problem damit hat, ist es okay, denn die Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht. Möglicherweise habe ich Falschinformationen über dieses Thema, sollte dem so sein, könnt ihr mich ruhig darauf aufmerksam machen. Bei der DSI geht es darum, kriminelle Ausländer auszuschaffen. Das ist ja schön und gut. Bei Kriminellen denkt man im Allgemeinen sofort an Mörder, Vergewaltiger und Terroristen. Solche Delikte werden meines Wissens aber längst von unseren bestehenden Gesetzen zu Recht mit Landesverweis bestraft. Aber wer denkt denn auch an alle anderen Menschen? Arbeitskräfte, auf die wir Schweizer angewiesen sind? Die Schweizer Spitäler haben zunehmend deutsche Ärzte. Wie viele von denen haben auch wirklich den Schweizer Pass? Im IT-Wesen sind auch viele qualifizierte Ausländer - notabene ohne den Schweizer Pass- eingestellt. Sollen wir in Zukunft auf diese Hilfe verzichten müssen? Ich kann mir kaum vorstellen, dass dies auch nur irgendjemand gutheissen könnte. Denn mit der DSI würden Ausländer auch schon wegen einem kleinen Delikt ausgeschafft werden. Hier ein Beispiel: Jemand, der einmal zu schnell gefahren ist und deshalb mit einer Geldbusse vorbestraft ist, bekommt eine Busse wegen Falschparkens. Ein Schweizer Bürger würde nur das Geld bezahlen, ein Ausländer würde gleich ausgeschafft werden. Ich finde das höchst rassistisch. Wo bleibt das Menschenrecht, dass alle Menschen gleich sind, und vor Gericht gleich behandelt werden sollen? Ein anderer Aspekt, der mich rasend macht: In der Schweiz haben wir eine klare Gewaltentrennung. Die gesetzgebende Gewalt, die vollziehende Gewalt und die rechtssprechende Gewalt. Die DSI will aber, dass das Gericht bei kriminellen Ausländern nicht mehr auf Einzelfälle eingehen dürfen wird, sondern mechanisch die Menschen ausschaffen müsse. Das ist eine Vermischung der Gewalten! Wo soll das hinführen, wenn wir, das schweizerische Volk, gegen unsere eigenen Prinzipien verstossen? Schon seit Jahrzehnten, gar Jahrhunderten besteht diese Gewaltentrennung, und sie wurde noch nie angezweifelt. Und nun glaubt eine einzelne Partei, sie könne eine hirnrissige Idee durchsetzen. Nur weil wir durch erschreckende Ereignisse beeinflusst werden, durch die Propaganda der SVP noch stärker, durchdenken wir unsere Entscheidungen nicht mehr und handeln panisch, fast wie ein Kaninchen, welches vor einem Fuchs flieht. Nur mit dem Unterschied, dass dem Kaninchen tatsächlich eine Gefahr droht, und uns nur in unseren Gedanken. Durch die Wortwahl der Propaganda werden unsere Gedanken vergiftet, bis wir unsere ureigenen Grundsätze verlassen und etwas gutheissen, was uns davor nicht einmal im schlimmsten Albtraum in den Sinn gekommen wäre. Und wenn man mal vom sozialen, menschlichen Aspekt absieht, dann kann man diese Initiative noch immer nicht gutheissen. Denn nicht nur die Opfer dieses Gesetzes werden Schäden davontragen, auch die gesamte Politik der Schweiz, die Wirtschaft und somit der Rest der Bevölkerung: Die bilateralen Verträge werden wieder gefährdet sein. Jahrelang haben Vertreter der Schweiz dafür gekämpft, dass wir diese festigen können. Wollt ihr das Werk von Jahren innerhalb weniger Momente zerstören? Und habt ihr nicht daran gedacht, dass möglicherweise wirtschaftliche Sanktionen anderer Länder folgen werden? Ich finde diesen Gedanken nämlich gar nicht mal so abwegig. Die westliche Welt, allen voran Deutschland, ist sehr vorsichtig, wenn es um etwas geht, das rassistisch ist. Weil der 2. Weltkrieg noch nicht lange genug her ist, dass man ihn einfach vergessen könnte. Die Wunden davon sind noch heute zu spüren. Und sollte der Verdacht aufkommen, die Schweiz als Land, dessen Gesetze von der schweizerischen Bevölkerung bestimmt werden, wäre rechtsextrem, oder gar nationalsozialistisch... Ich will gar nicht wissen, was dann geschehen könnte. Bitte, liebe Leserinnen und Leser, falls ihr an die Urne gehen dürft, dann geht und stimmt ein Nein. Und wenn ihr nicht dürft, weil ihr minderjährig oder gar kein Schweizer seid, dann tragt dies allen auf die ihr kennt und dazu berechtigt sind. Bitte, hilf mit, eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Denn die Annahme dieser Initiative wird uns unser eigenes Grab schaufeln.Wir habe das Glück, unser Leben ein Stück weit selbst bestimmen zu können. Wenn ihr die Politik beeinflussen könnt, dann tut es. Es ist nur ein kleiner Aufwand, seine Meinung schriftlich festzuhalten und den Stimmzettel einzuwerfen. Denkt nicht wie so viele Menschen, ihr könntet sowieso nichts ausrichten. Denn dann belügt man sich selber! Wann immer ihr die Chance habt, die Welt zum Besseren zu ändern, oder es wenigstens zu versuchen, dann tut es! Lehnt euch nicht zurück und überlasst den anderen die Arbeit. Denn dann wird sich nie etwas ändern, da dies alle denken. Eine einzige Stimme kann alles verändern. Was werden erst tausende von Stimmen verändern können, wenn sich alle wagen, ihre Gedanken auszusprechen? Oder wie Martin Suter sagte: «Die Durchzwängungsinitiative bricht mit einer der Schweizer Traditionen, auf die ich immer besonders stolz war: der Humanität.»

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