Thomas Sangster für DarcyNarcy

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Es raschelte hinter mir im Gebüsch. Leise klappte ich mein Buch zusammen und warf einen Blick hinter den Grabstein. Ja, ich wusste, dass es keine so gute Idee war, sich nachts im Dunkeln auf einem Friedhof in New York aufzuhalten, doch es war der einzige Ort, an dem ich Ruhe finden konnte. Die Stimmen sprachen zu mir und hier waren sie ganz klar.

Die Toten hatten so viel zu erzählen, schließlich hatten sie den ganzen Tag über nichts anderes vor, als sich die Gespräche der Menschen anzuhören. Deswegen wusste ich sehr viel über die Leute, die Toten waren solche Tratschtanten. Ich wusste, dass ein normaler Mensch mich als verrückt bezeichnen würde, doch das war mir egal. Ich hatte hier Freunde gefunden, ehrlichere als die ganzen Zicken aus meiner Klasse. Besonders eine Stimme war schon länger in meinem Kopf gewesen. Bis vor ein paar Tagen hatte ich noch geglaubt, dass er ebenfalls tot wäre, doch mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich spürte seine Präsenz genau in diesem Augenblick, als würde er wirklich hier sein.

Er musste doch tot sein?! War ich nun etwa paranoid? Da hatte doch etwas im Busch geraschelt! Ich krabbelte nun hinter den Grabstein und inspizierte den Busch genauer, als auf einmal ein Junge aus ihm herausgekrabbelt war. Dieses Gefühl der Präsenz war jetzt am stärksten, war das denn nicht unmöglich? Wie konnte er denn tatsächlich vor mir stehen?

„Ähh, d- du bist doch Maggie oder?", fragte er verwirrt und kratzte sich den Hinterkopf. Das war doch wirklich nicht möglich. Seine Stimme klang gerade genau so wie die in meinen Gedanken. „Ähh, ja. Tut mir leid, ich bin gerade etwas verwirrt, ich hätte nicht gedacht, dass du ..." „Lebst?", unterbrach er mich lächelnd und setzte sich an den Grabstein.

Ich hatte das Gefühl, dass es wie ein Traum war. Eine Person, der ich beinahe mein ganzes Leben anvertraut hatte, in der Meinung, dass er tot war, saß jetzt wirklich vor mir. „Ich dachte auch eine ganze Zeit, dass du tot warst. Schließlich sind das die Meisten, mit denen ich mich unterhalte. Doch du bist zu lebendig für sie und weißt Sachen, die sie nicht wissen, da muss man einfach eins und eins zusammenzählen." Er lächelte mich an, was im Dämmerlicht kaum merklich war, doch dafür sorgte, dass ich auch lächeln musste.

Wenn man es mal so sah, eigentlich war er kein Fremder. Man konnte es doch so betrachten, dass es nur andere Umstände waren. Sehr krasse Veränderungen, doch das war doch nicht das Komischste in meinem Leben.

„Ich bin mir sehr sicher, dass ich bestimmt gerade nicht so rüberkomme, aber Thomas, ich freue mich wirklich so sehr, dass du hier bist. Ich hatte gedacht, dass ich niemanden hätte und du hast mir zugehört. Tust du mir einen Gefallen? Können wir uns öfter treffen? Wir sind doch Freunde oder?"

Er lächelte mich an, im Dunkeln sah er wirklich sehr attraktiv aus, das fiel mir erst jetzt richtig auf. Wenn man nur in Gedanken über etliche Monate mit jemadem sprach, gewöhnte man sich an, auf den Charakter eines Menschen zu schauen und nicht auf sein Aussehen. Thomas hatte einen hervorragenden Charakter, das wusste ich zu gut und ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass er nicht anziehend auf mich wirkte.

„Natürlich, du bist meine Freundin, Maggie. Nur, weil wir uns noch nie persönlich gesehen haben, bedeutet das doch nicht, dass alles ungeschehen zwischen uns ist. Weißt du noch, was ich dir letztens gesagt habe, ich weiß nicht, ob du es mitbekommen hast, eigetlich hatten wir beide uns schon voneinander verabschiedet, doch so wie ich kenne, lauschst du manchmal noch etwas länger?"

Oh Gott. Warum musste er das denn nun ansprechen? Ich hatte wirklich geglaubt, dass ich mir das nur eingebildet hatte, dass ich halluzinierte oder irgendetwas.

„Maggie, es stimmt, was ich gesagt habe und ich wiederhole es wieder und wieder, weil ich so fühle. Ich habe dir gesagt, dass ich mich in deinen Charakter verliebt habe und so ist es auch. Du bist hübsch und das verstärkt meine Gefühle dir gegenüber noch. Bei mir kannst du dir sicher sein, dass ich dein Inneres wertschätze, dich so kenne und dich so liebe wie du bist."

Ich konnte nicht anders, ich küsste ihn. Alles in mir kribbelte so sehr, denn ich hatte nun wirklich einen ehrlichen Freund gefunden. Und nun war es dunkel, ich konnte ihn nicht sehen. Doch seinen Charakter konnte ich spüren. Das lange warten hatte sich gelohnt .

Hey, @DarcyNarcy , ich hoffe, es gefällt dir. :-)

Grüße Rennmaus

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