Gale Hawthorne für Y0UBurnWithUS

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Ich wurde gerade wieder von meinem Vater zum Hob geschickt, dieses mal musste ich mehr Geld mit nach Hause bringen, damit meine kleinen Brüder etwas zu essen haben würden. Was konnte ich denn machen, wenn das Angebot an manchen Tagen von anderen Leuten besser war, ich konnte doch nicht mehr machen, als mich bemühen?

Mit einem riesen Knoten im Bauch stand ich nun schon zum zweiten Mal an diesem Tag da und versuchte die Nähereien meiner Mutter als möglichst perfekt aussehen zu lassen, denn es war meine einzige Chance, jetzt noch Geld zu bekommen.

Ich lächelte alle potenziellen Kunden an, die an meinem Stand vorbeiliefen und versuchte sie zu hypnotisieren, dass sie etwas kaufen würden, was natürlich nicht funktionierte, das wäre auch zu einfach gewesen.

„Entschuldigen Sie, dürfte ich mir diese Bluse mal etwas genauer ansehen?", sprach mich auf einmal eine ältere, hagere Dame an, die sich buckelig über meinen Stand gebeugt hatte. „Sicher doch", murmelte ich und reichte sie ihr geschwind, bevor sie es sich noch anders überlegen konnte. Die Frau musterte die Bluse und drehte sie ein paar Mal herum.

Ich konnte meine Augen einfach nicht von ihr lösen, da ich wusste, dass sie gerade darüber entschied, ob meine Familie heute hungern musste oder nicht. Ich wollte sie nicht so anstarren, doch es ging nicht anders. Ich hasste es einfach, das Schicksal meine Familie in die Hände eine einzigen Person zu legen.

„Tut mir leid, Mädchen, aber das ist leider nichts für mich." Sie musste meinen betrübten Blick wohl gesehen haben, für den ich mich schämte, denn sie legte mir ihre Hand auf die Schulter. „Es wird sicherlich noch jemand kommen, da bin ich mir ganz sicher!", sagte sie ganz bestimmt und so, wie sie es sagte, klang es sogar so, als könnte sie Recht behalten.

*****

Die nächsten Stunden tigerte ich einfach wie bekloppt vor meinem Stand hin und her. Ich war total deprimiert, doch seit der Frau war kein Kunde mehr vorbeigekommen, was mich total an mir zweifeln ließ. Waren meine Produkte denn so schlecht? War es denn nicht genug, wenn ich mir Mühe gab, meine Hände aufschürfte, doch dann noch nicht mal genug zu essen hatte.

Das war doch einfach nicht fair, doch wenn ich ehrlich war, ging es den anderen Leuten hier auch nicht besser. Wir hatten alle dasselbe Schicksal, ein verzweifeltes Leben.

Als ich gerade aufgeben wollte, kam doch noch ein Junge an meinen Stand. Er sah nicht so aus, als könnte er von meinen schmächtigen Kleidern etwas gebrauchen, doch ich gab die Hoffung niemals auf. „Hallo, wie geht es Ihnen?", versuchte ich es also mit Smalltalk, nicht gerade eine Stärke von mir, doch was konnte mehr schieflaufen, als dass er weglaufen könnte und ich mit leeren Händen nach Hause gehen würde?

„Ganz gut, war ein anstrengender Tag ...", murmelte er gedankenverloren vor sich hin und griff sich ein paar meiner Exemplare. Während er sie sich anschaute, nahm ich mir die Freiheit, ihn mir etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Er war ziemlich muskulös, hatte braune Haare, doch trotzdem machte er keinerlei bedrohlichen Eindruck auf mich.

Mir erschien es so, als wüsste er genau, wie ich mich fühlte und deswegen war es gar nicht so abwegig, dass er tatsächlich etwas kaufen könnte, was ich von ihm anfangs als letztes gedacht hätte. Wenigstens etwas Positives am heutigen Tag.

„Was kosten die hier?", fragte er lächelnd und mein Herzschlag beschleunigte sich kurz, als er mir in die Augen blickte. Verlegen räusperte ich mich und nahm ihm die weichen Kleidungsstücke aus der Hand. „Was würdest du bieten?", stellte ich die Gegenfrage. Vielleicht war er sogar bereit, zu verhandeln.

„Hmm!" Er winkte mich zu sich, dass ich näher zu ihm treten sollte. Schüchtern senkte ich meinen Blick zu Boden und trat näher zu ihm. Er streckte seine großen, muskulösen Hände unter dem Tisch hervor und ich erstarrte fast, als ich sah, was er in der Hand hielt. Es war frisches Wild, ganz frisch gejagt. Mir lief beim Anblick fast das Wasser im Mund zusammen, wie konnte das real sein? Das war doch strengstens verboten, man durfte Distrikt 12 schließlich nicht verlassen.

„Hier, das ist für dich! Ich habe alles selbst gejagt, du kannst es ruhig haben und kein schlechtes Gewissen haben, das ist alles von mir." „Wow, danke, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll ...", stotterte ich und nahm es ihm schnell aus der Hand. Ich grinste ihn breit lächelnd an, denn im Moment waren alle meine Probleme gelöst.

Meine Familie war erst einmal für die nächste Zeit dadurch satt und ich wäre alle meine Sorgen los. Mein Herz klopfte wie eine Maschine, da das alles so aufregend war, ich war total zufrieden.

„Wie heißt du eigentlich?", fragte er mich und ich konnte es nicht verhindern, dass mein Kopf hochrot anlief und ich anfing zu zitten. Carmen", sagte ich, so gefasst wie möglich, „und wie heißt du?" „Ich heiße Gale."

Er drehte sich um und lächelte mich an, was mich wieder rot anlaufen ließ. Er war mir echt symphatisch, das konnte ich nur von wenigen Menschen so schnell sagen, denn ich war immer sehr misstrauisch. Doch bei ihm fühlte ich, dass ich ihm vertrauen konnte.

„Komm morgen früh zum Zaun von Distrikt12, dann werde ich es dir auch zeigen. Du schaffst das auch, also dann, bis morgen." Mit diesen Worten drehte er sich um und ich starrte lächelnd meinen Stand an. Ab da war mein Leben viel besser.

Hey, @YouBurnWithUs , ich hoffe, es gefällt dir. :-)

Grüße Rennmaus

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