Voller Angstschweiß schloss ich meine Finger um die kalte Metallstange. Den Kopf hatte ich gen Boden gesenkt und wartete zitternd auf meine Erlösung. Unter mir das kalte, strömende Wasser der Themse, das in der Dunkelheit laut vor sich hinzischte.
Bald würde es mir besser gehen. Ich würde mich fallen lassen, das Wasser würde meinen blassen Körper umspülen und mich verschwinden lassen, mich, meine Sorgen, einfach alles.
Warum ich hier saß? Weil einfach alles keinen Sinn mehr machte. Ich hatte alles verloren, was ich vorher so sicher geglaubt hatte, wurde verstoßen, verletzt, gedemütigt. Das war mein einziger Ausweg, sonst könnte ich keinen anderen Weg beschreiten.
Heute morgen hatte alles so wunderbar angefangen, voller Euphorie war ich zu meiner Besprechung gegangen, in der vollen Überzeugung, eine Gehaltserhöhung zu bekommen, doch ich wurde fristlos gekündigt, aus irgendwelchen Gründen, die ich selbst nach stundenlangem Grübeln noch immer nicht verstand.
Völlig verzweifelt hatte ich mich auf die Couch gesetzt in dem Haus meines Freundes und mir. Meine beste Freundin war sauer auf mich gewesen, da ich gekündigt bekommen hatte und ich wollte einfach nur in seine Arme geschlossen werden und von ihm getröstet werden.
Allerdings war ich normalerweise um die Uhrzeit noch nicht zu Hause, mein Freund kam mit einer anderen, küssend, ins Haus gestürmt und mir verkündet, dass er eine neue Freundin habe und ich leider nicht mehr im Haus leben könnte.
Innerhalb von weniger Stunden wurde ich vom glücklichsten Menschen der Welt zum einsamen Penner. Und das könnte ich nicht ertragen. Ich hatte niemaden, der mich vermissen würde ...
Meinen Oberkörper beugte ich ein Stück weiter nach vorne, sodass ich nur noch durch den Griff meiner Hand gehalten wurde. Es war vorbei. Auf einmal legten sich zwei starke Arme um meinen Bauch und ich wurde nach hinten gerissen, wobei ich auf den kalten Steinboden aufklatschte.
Ich wollte dem Leiden ein Ende setzen, doch irgendjemand wollte das wohl verhinden. Ein roter Haarschopf schob sich in mein Blickfeld und mein Herz fing an, wie verrückt in meiner Brust zu hämmern. Das war doch gar nicht möglich? Woher wusste Ed ...?
Da fiel es mir wieder wie Schuppen vor Augen. Ed war seit Jahren mein bester Freund, wir waren immer füreinander da. Mein Abschiedsbrief an ihn musste ihn wohl Rückschlüsse darauf ziehen lassen, dass ich hier war.
„Ebony, du machst das nicht. Ich weiß, wie verzweifelt du bist. Aber du kannst nicht einfach deinem Leben ein Ende setzen. Du bist das stärkste Mädchen, das ich kenne und ich bin für dich da! Du musst schon allein für mich weiterleben!", dranf Eds Stimme in mein Ohr und in der nächsten Sekunde wurde ich gestützt und aufgesetzt.
Meine Seele war vollkommen zerstört, in millionen Scherben zerbrochen, was erwartete er von mir? „Ed, es geht einfach nicht. Wenn du mein Freund bist, dann lass mich meinem Leid ein Ende setzen..." Mein Herz war so schmerzhaft zusammengezogen, es pockte kaum noch und wenn, dann nicht um zu leben, nur um mich immer wieder daran zu erinnern, was für Schmerzen ich doch hatte. Es war einfach zu grausam und ich hasste es. Ich wollte nicht mehr.
„Ich bin dein Freund und Ebony, ich flehe dich an, bleib bei mir, denn ..." Ed stoppte abrupt ab, so als hätte er gar nichts gesagt. Was sollte das denn? Ich litt doch schon genug! „Ed, sag mir, was du sagen wolltest!"
„Ich bin in dich verliebt, Edony, okay. Ich habe dir das nur nie gesagt, da du mit deinem Freund immer so glücklich warst. Mir war es einfach nur wichtig, dass du glücklich bist. Ich weiß, dass ist nicht der beste Moment, dir das zu sagen, doch du kannst das nicht machen, das wäre, als würdest du mich gleich mit umbringen. Du kannst zu mir ziehen, okay, ich helfe dir einen neuen Job zu finden. Ich tue das alles für dich."
Moment. War das wirklich gerade geschehen? Konnte mich mal jemand kneifen? Ich hatte das Gefühl, unter Drogen zu stehen, mein Schwindelgefühl war schon einmal ein Beweis dafür und dann noch das. Ed war mein bester Freund, er konnte unmöglich in mich verliebt sein. Ich hatte auch mal für ihn geschwärmt, allerdings niemals gedacht, dass er meine Gefühle erwidern könnte und dann war ich mit meinem Freund zusammengekommen.
„Ich bin, ehrlich gesagt, gerade etwas sprachlos", kamen die Worte stockend aus meinem Mund. Ed kahm näher zu mir, legte seine warme Lederjacke um meine Schultern und umarmte mich. Er umarmte mich einfach, doch diese Umarmung spendete so viel Nähe, Wärme und Zuneigung. Dieses Gefühl hatte ich bei meinem Freund nie gespürt.
Es war ein tolles Gefühl, es machte mich etwas klarer im Kopf. Ich hatte vielleicht doch noch eine Chance. Ich musste es hier nicht beenden. Er würde mir beistehen und mit ihm konnte eigentlich nur alles besser werden.
Seine starken Arme stützen mich und er half mir auf. „Jetzt gehen wir beide erst einmal einen Tee trinken. Und dann erzählst du mir alles. Es wird alle gut werden!"
Wie wir so gemeinsam den Weg entlangschlenderten, uns an den Händen hielten, schien sich ein Weg in meinen Kopf aufzutun. Am Ende befand sich ein Licht, der Weg zu allem Guten. Und auf diesem Weg war ich nun.
Ed hatte mir das Leben gerettet.
Hey, @unicorn_nelly , ich hoffe, es gefällt dir. :-)
Grüße, Rennmaus
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Imagines with your favourite stars [Anfragen geschlossen]
FanfictionOb einen Ausflug an den Strand, ein Date im Kino, euer Geburtstag in Disney Land, dies alles mit euren Lieblingsstars. Das müsst ihr selbst entscheiden, oder ihr könnt euch auch überraschen lassen ;-) Verschiedene Imagines, mit Stars. Anfragen jede...