22 - Familie besuchen

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Ich öffnete meine Augen, da eine Wärme mich überkommen hatte. Warum war es verdammt nochmal so warm? Wir waren Ende Oktober?
Ich drehte mich um und erschrack. Warum war er mir so nah? Ardian lag nur Milimeter von mir entfernt und hatte einen Arm über meine Taille gelegt. Ich beobachtete ihn. Er schlief so friedlich und sah so süß aus. Ich hätte ihm am liebsten einen Kuss verpasst, aber das durfte ich nicht. Ich beobachtete jedes einzelne Detail. Seine Augenbrauen, seine langen Wimpern, seine perfekte Nase, diese schönen vollen Lippen, dieser drei Tage Bart der einfach perfekt getrimmt war, seine muskulösen Arme, seine perfekte Brust, die sich leicht hebte während seiner Atmung. Er war einfach schön anzusehen. Als ich wieder in seine Augen sah, erschrack ich und schrie auf. Ardian hatte mich beobachtet als ich seinen Körper betrachtete. Wie peinlich.
Er lächelte mich an.
"Guten Morgen Prinzessin."
"Guten Morgen", grummelte ich. "Kannst du abends deine Finger nicht bei dir lassen?", sagte ich böse und zeigte auf seinen Arm. Er lachte und zog mich nur näher an sich und flüstertete mir ins Ohr. "Das hab ich von dir." Meine Augen weiteten sich. Stimmt, ich hatte ihn die Nacht davor mal umarmt. Ich will garnicht wissen, was ich noch gemacht habe und ob ich im Schlaf gesprochen habe.
Ich stand ruckartig auf und lief ins Bad. Putzte mir meine Zähne, richtete meine Haare und cremte mein Gesicht ein. Danach begab ich mich in die Küche und hörte Ardian das Bad betreten.
Ich machte uns schonmal Kaffee und kurz darauf kam ein gut gelaunter Ardian rein. Seine gute Laune steckte mich an. Wir quatschten noch über den heutigen Tag und bemerkten garnicht, dass wir mit unserem Gerede das süße Pärchen geweckt hatten.
Eine immernoch verschlafene Rinora kam in die Küche. "Kaffee.", sagte sie nur grimmig und setzte sich auf einen Stuhl. Jetmir nickte mir nur zu und setzte sich neben sie.
Ich stand auf und bereitete beiden einen Kaffee vor.
"Na gut geschlafen?", fragte Ardian fröhlich.
"Ja. Nur kurz, weil gewisse Leute so laut reden müssen.", sagte Rinora böse. Ardian und ich mussten lachen. Ich gab beiden ihren Kaffee, zwickte Rinora noch in die Wange und setzte mich hin. "Deine Couch ist mega gemütlich. Voll die große Gefahr da jedes mal einzunicken.", sagte nun Jetmir lächelnd.
"Wo habt ihr eigentlich geschlafen?", sagte Rinora und lächelte wie eine Verrückte. Ich schlug ihr mit dem Bein unterm Tisch und sie schrie auf. Diese Spätcheckerin. Ardian lachte. "Wir mussten uns dank euch ein Bett teilen."
"Immer wieder gern.",sagte Rinora nun arrogant. Sie lächelte mir zu und  bewegte die ganze Zeit ihre Augenbrauen. Dieses Mädchen war zu auffällig. Ich schaute sie nicht an sondern überlegte ein neues Gesprächsthema.
"Gehen wir heute irgendwo frühstücken? Hab nichts in der Wohnung.", sagte ich ganz glücklich ein gutes Thema gefunden zu haben.
"Ja perfekt.",sagte Rinora und die Jungs stimmten ebenfalls zu. Wir machten uns eben noch frisch und fuhren dann auch schon los.
Wir hielten an einem kleinen Frühstückscafe an, bestellten und fingen wieder an über Gott und die Welt zu reden.
"Habt ihr eigentlich eine Verlobung oder so im Sinn?",fragte Ardian die beiden.
"Ehm.. noch nichts geplant aber wer weiß.",sagte Jetmir verlegen.
"Ohne einen Antrag kann er es vergessen.", sagte Rinora sauer. Wir lachten wieder alle. Typisch Frauen. Jetmir küsste sie auf ihren Kopf und zwinkerte Ardian zu. Dieser Junge hatte auf jeden Fall etwas vor wovon Nora nichts wusste.
Nach einer Stunde verabschiedeten sich die beiden von uns und Ardian erklärte sich bereit mir beim Einkaufen zu helfen.
Wir liefen gerade bei Real rein als wir eine ältere Frauenstimme Ardian's Namen schreien hörten. Wir drehten uns beide um und in seinen Augen sah ich, dass er mit ihr nicht gerechnet hat. "Hallo Halle (Schwester des Vaters).", sagte er verbissen und reichte ihr die Hand. Sie jedoch schien ihn garnicht zu beachten sondern ihre Augen waren auf mich fixiert. "Pse halles po del me gjermanka? A tkena than na qe e doim ni nuse shqiptare? (Wieso gehst du mit deutschen Frauen aus? Haben wir nicht gesagt, dass wir eine albanische wünschen?)",sagte sie immernoch mit den Augen auf mir. Sie schaute mich von oben bis unten an und schien jedes Detail zu untersuchen.
"Halle, kjo osht Agnesa (Das ist Agnesa) Eine Freundin aus dem Studium.", sagte er immernoch sauer.
Ihre Miene veränderte sich nicht. "Qysh ti qika e mir guxo me dal me djem? (Wie darfst du liebes Mädchen nur mit Jungs rausgehen?)",sagte sie nun zu mir gewand. Mein Mund war trocken. Keine Ahnung was ich darauf antworten sollte. "Halle, skem koh. Nihmi apet. (Wir haben keine Zeit. Wir hören uns).", sagte Ardian und zerrte mich schnell raus.

"Mfal. Wirklich. Es tut mir leid. Ich hab dir ja gesagt, dass meine Familie in der Hinsicht nicht so modern ist." Sein Blick war voller Trauer. "Es ist schon in Ordnung. Ist ja nicht die erste Familie, die ich kenne die so ist.",sagte ich ganz gelassen. Es stimmte ja. Viele Albaner waren so. Gerade muslimische Albaner. Aber meine Eltern zum Glück nicht. Wir waren zwar auch muslimisch und gläubig aber was das Thema Jungs betraf hatten meine Eltern Vertrauen in mir.
Ich hatte ihnen auch erzählt, dass ich bei Ardian letztens geschlafen hatte und würde ihnen auch von der heutigen Nacht erzählen. Denn nur so wussten sie, dass ich nichts geheim hielt.
Ich dankte Gott wieder in Gedanken was für Eltern ich hatte. War Mama auch so locker?

Mit Ardian fuhren wir dann zu einem anderen Supermarkt und erledigten einen groß Einkauf, da meine Küche fast leer war. Wir hatten heute zum Glück Verkaufsoffenen Sonntag sonst hätte ich bis morgen warten müssen.
Ich fuhr Ardian noch nach Hause. Ich bedankte mich gefühlte tausend mal für seine Hilfe und fuhr dann los zu meinen Eltern.
Die Fahrt über dachte ich daran wie es wäre, wenn wir zusammen wären.  Ich könnte mich daran gewöhnen jeden Abend neben ihm einzuschlafen und morgens ihn wieder neben mir zu haben. Ich könnte mich auch daran gewöhnen jedesmal mit ihm zu frühstücken und auszugehen und alles andere. Das Leben mit ihm stellte ich mir einfach wunderschön vor. Alles was wir bis jetzt machten bliebe gleich nur das wir uns näher kämen. Wie schön..

Nach einer 45 minütigen Fahrt stand ich nun vor unserem Haus. Das Auto stand vor der Garage also müssten sie da sein. Mama öffnete die Tür und hielt sich die Hände vorm Mund. Damit hatte sie wahrscheinlich nicht gerechnet. Ich legte meinen Zeigefinger auf meinen Mund und machte somit das Zeichen, dass sie nichts sagen sollte. Ich umarmte sie ganz feste und sie vergoss wie immer Tränen.
"Mam, wer war an der Tür?", hörte ich Ardiana's Stimme die gerade die Treppen runter lief. Als sie mich sah, ließ ich von Mama los und Ardiana sprang wie ein kleines Kind in meine Arme. "Nesaaa. Du bist die Beste!!",schrie sie mir fast ins Ohr. Auch Papa hatte nun mitbekommen, dass ich da war und kam und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Meine kleine Prinzessin bleibt immer ein Familienmensch.",sagte er ganz stolz. Ich lächelte. Prinzessin wurd ich auch von Ardian genannt und das gefiel mir, da Papa mich auch oft so nannte.
"Willkommen in deinem Zuhause.",sagte er und bat mich ins Wohnzimmer. Wir saßen alle zusammen auf der Couch und unterhielten uns über meine kleine Einweihungsparty von gestern Nacht.
"Rinora ist echt ein sehr gutes Mädchen. Ihr beide passt wie Ying und Yang. Seid zwar unterschiedlich aber zusammen die beste Kombination.",sagte Mama. Es stimmt. Wir beide waren vom Typ her echt unterschiedlich- Sie verrückt und ich eher still. Aber zusammen waren wir einfach die perfekten Freundinnen.
Ich erzählte ihnen auch wie Ardian und ich uns ein Bett teilen mussten.
"Du bist sehr anständig Prinzessin. Andere hätten diese Chance ausgenutzt.",sagte Papa stolz und seine Worte wiederum machten mich stolz. Ich wollte nicht mit Ardian spielen. Wenn etwas aus uns werden sollte, dann soll es nicht so anfangen und es soll auch kein Spiel sein. Ich würde gerne Schritt für Schritt an sowas rangehen. Einen ersten Kuss oder mit ihm zu schlafen wäre das letzte was mir in den Sinn käme.

Wir aßen noch zusammen und um 19 Uhr verabschiedete ich mich von meinen Eltern. Auf dem Weg bekam ich einen Anruf von Ardian, der nur wissen wollte ob alles in Ordnung sei. Ich telefonierte mit ihm bis ich in meinem Bett lag und meine Augen zufielen.

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Hey!
Wie geht es euch?
Habe es geschafft heute wieder zu uploaden.
Ich weiss, dass die Geschichte im Moment nicht die spannendste ist, aber ich will sie so real wie möglich schreiben und da kommen so etwas "langeweiligere" Parts auch vor. In Zukunft gibt es auf jeden Fall mehr Action.

Viel Spaß beim Lesen. Ich hoffe es hat euch gefallen! ♡

Wieso Liebe Ich Dich../ Pse Te Dua?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt