Kapitel 28: Von einer anderen Welt

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Ich sah mich um, im ersten Moment war der Raum total dunkel. Dann wurde es hell, alles war weiß und da oben, da war ein Licht. Es sah einladend aus und anders als aus dem Raum schien eine Wärme aus ihm hervor zu kommen. Ich hob meinen Arm und veruchte es anzufassen und ja ich hatte Recht es ist warm. Dann hallte eine Stimme durch den Raum. Es war die von Karin. "Liv, du darfst jetzt nicht aufgeben", schrie sie und für einen kurzen Moment verschwand ich aus dem Raum und sah mich. Ich lag in einem Krankenhausbett und die Herzlinie, sie zeigte null. Nein... das konnte nicht sein... ich schauderte, während ich mich selbst da liegen sah. Dann plötzlich sah ich wieder das die Linie ausschlieg. Nur leicht, ich war wieder da, aber wie konnte ich hier sein und gleichzeitig dort. Mir schauderte, wenn ich mich wenn ich wach bin an all das erinnern kann...

Das Bild wechselte. Ich sah Peter auf dem Boden vor dem OP sitzen, Jens saß bei seinem Kumpel und versuchten ihn zu beruhigen. Im Flur standen noch zwei Personen die ihren Papa musterten. "Tammy... Leni...", flüsterte ich und sah sie an. Sie wussten noch nicht was los ist, aber sie merkten das es ihrem Papa nicht gut ging. Ich kniete mich neben die beiden und alle beide sahen sie mich an. "Mama...", flüsterte Tammy und streckte eine Hand nach mir. Ich nahm die Hand und sie klammerte sich an meinen Finger. Peter sah auf und beobachtete seine Tochter, dann stand er auf und nahm sie auf den Arm. Tammy versuchte sich an mir fest zu halten, versuchte sich von Peter los zu reißen, "Papi ich möchte bei Mami bleiben", sagte sie. "Mami ist nicht hier", sagte Peter und strich ihr durch die Haare. Leni sah mich nochmal an und Gong ebenfalls zu ihrem Vater und den beiden anderen zurück. "Verabschiede dich", hörte ich eine Stimme, die ich nicht kannte. Warum höre ich auf diese Stimme. Trotzdem kniete ich mich neben Peter, gab erst Tammy, dann Leni und zum Schluss Peter einen Kuss auf die Stirn und murmelte ein leises trauriges Tschüss. Peter sah zu mir hoch und ich sah ihm in die Augen, bevor ich verblasste.

Das Bild wechselte schon wieder und ich stand in der Basis. "Verabschiede dich", sagte die Stimme erneut und ich sah mich um, Biggi kam gerade in den Aufenthaltsraum wo Max, Höppi, Flo, Gina, Mark und Enrico um den Tisch versammelt saßen. "Ich hab mit Jens gesprochen", erklärte Biggi gerade als Gina mich schockiert musterte. Ich hörte sie meinen Namen flüstern, dann sprang sie auf und rannte zu mir. Ich sah die Tränen in den Augen meiner besten Freundin. "Liv", sagte sie jetzt lauter und alle starrten sie an. "Gina", flüsterte ich. "Was machst du hier", fragte Gina, "ich dachte du liegst im OP." Ich sah sie an, sie sah aus wie heute morgen, als ich zusammen gebrochen bin. Mark stand auf und packte sie an der Schulter. "Gina, da ist niemand", flüsterte er seiner Freundin zu. "Aber ich sehe sie doch da, direkt vor mir", flüsterte Gina und brach in Tränen aus. "Gina", flüsterte ich, nahm meine Freundin in den Arm und murmelte leise in ihr Ohr, "auf Wiedersehen", dann begann ich langsam zu verblassen. "Liv, bleib hier verdammt", schrie Gina und brach zusammen, "bitte", die letzten Worte waren gemurmelt, dann befand ich mich wieder in dem weißen Raum.

Das Licht war noch viel wärmer als vorher und es zog mich einfach magisch an. Der Raum selbst war mit weißen Fliesen an Wänden und auf dem Boden befließt. Es war so kalt wie im Winter, als wären die Fließen keine Fließen sondern Schnee. Ich hatte nur den OP Kittel an und war ansonsten voll kommen nackt. Aber doch wollte ich nicht zum Licht gehen, was mich magisch anzog. Dann sah ich noch etwas, es war ein Bild, von zwei kleinen Mädchen, das eine blond, das andere braunhaarig. Das sind meine beiden Mädchen und wenn ich jetzt aufgebe, dann würde ich sie aufgeben. Ich klammerte mich an dieses Bild fest und schon wieder stand ich im OP. Karin sah völlig verzweifelt aus. Schon wieder zeigte die Linie null an. Ich stand auf und schlug drauf. "Schlag jetzt endlich aus ich will weiter leben", schrie ich, doch das Gerät reagierte nicht. Geschockt sah ich zu, wie sie mit dem Defi kamen und als sie ihn ansetzten spürte ich den Schmerz des Elektroschlages und fiel auf den Boden. Die Linie schlug immer noch nicht aus und nochmal musste ich diese Schmerzen verkrampft am Boden aushalten. Dann sie schlug nochmal aus und das Bild verblasste.

Diesmal landete ich in einem kleinen alten Haus, in dem eine damals fünf jährige Karin rum rannte. "Mami darf ich Margo auch mal halten", fragte sie ihre Mutter, die ihr mich gab. Karin strahlte über beide Backen und setzte sich mit mir aufs Sofa. Dann kam ein Mann rein, "ich habe angerufen, wir können sie noch heute vorbei bringen", erklärte er und im nächsten Moment saß ich neben der fünfjährigen Karin im Auto. Das Mädchen weinte, "ich will nicht, das ihr Margo weg gebt", schrie sie ihre Eltern an. Ihr Vater schlug sie und sie begann nur noch mehr zu weinen. Ich strich dem Mädchen über den Rücken, "es wird alles gut, du wirst es sehen Karin, in 21 Jahren sehen wir uns wieder", erzählte ich dem immer noch weinenden Mädchen, die ihrer Mutter dabei zu sah, wie sie mich an das Waisenhaus übergaben. Dann verschwamm das Bild und der Ort wechselte wieder.

Ich war wieder in dem Raum und er war schon wieder um einiges kälter geworden. "Komm zu mir", flüsterte eine Stimme aus dem Licht und sie war warm und einlullend und ich wollte dort hin. Es zog mich magisch an, alle meine Sorgen fielen von mir, alle schlechten Gefühle waren wie weggeblasen. "Komm, hier bist du in Sicherheit", sagte die Stimme erneut und eine goldenen Treppe bildete sich zum goldenen Licht. Ich müsste bloß die 30 kleinen Stufen hoch und alle meine Sorgen wären weg. Ich nahm das goldenen Geländer in die Hand und stieg auf die erste Stufe, sie war warm und einladend und ich lief magisch angezogen weiter. Jetzt waren es nur noch ein paar Stufen bis zum Paradies...

Medicopter 117 - First Love; Last Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt