Mittlerweile ist schon wieder ein halbes Jahr vergangen und ich habe wieder angefangen zu arbeiten. Peter fand es zwar nicht so gut, aber das machte mir ausnahmsweise mal nichts aus. Wenn wir beide arbeiten sind ist entweder Karin bei Tammy und Leni oder wir brachten sie vorher zur Babysitterin. Jetzt saß ich mit Gina draußen am See und wir beobachteten einfach nur wie die kahlen Bäume sich im Wind bewegten oder wie die Wolken zogen. "Wo hast du eigentlich Peter gelassen?", unterbrach Gina die Stille. "Drinnen bei Flo, aber wir können mal gucken was die beiden so treiben", meinte ich und lachte. Gina nickte ebenfalls lachend und wir beide gingen rein doch im Aufenthaltsraum war nur Florian alleine. "Wo ist Peter denn?", fragte ich ihn. "Im Hangar", antwortete er und sah auf als er mich erkannte begann er nochmal etwas zu stottern doch ich hatte schon die Tür zum Hangar geöffnet und was ich da sah, verschlug mir die Sprache. Peter stand da, eine Blondine meines Alters, die aber um einiges schöner und dünner war als ich selbst, küssend. Ich sah nur zwei Sekunden hin, knallte die Tür zu und rannte aus dem Aufenthaltsraum raus. Gina die bei Florian geblieben ist und nicht mitgekriegt hat was passiert ist, sah erschrocken auf und rannte mir hinterher. Peter kam auch gerade aus dem Hangar in dem Aufenthaltsraum und rief noch "Liv", hinter mir her doch ich rannte zum Wald der angrenzte und rannte dort auch noch ein ganzes Stück rein, bevor ich mich auf den Boden fallen ließ und anfing zu weinen. Gina setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm, warscheinlich konnte sie sich denken warum ich so raus gestürmt bin und jetzt weinend hier saß. Nur ein paar Sekunden später kam Florian ebenfalls angerannt. "Ich...ich...wollte verhindern das du da rein gehst", stotterte er. Gina sah ihn böse an, dann sah sie wieder mich mitleidig an. "Ich glaube du hast dir einen freien Morgen verdient. Komm ich bringe dich Nachhause, ich hab sowieso frei", meinte sie und strich mir über den Rücken. Ich weinte immer noch und schluchzte nur etwas das so viel heißen soll wie: "ich muss aber arbeiten." "Ich übernehme deine Schicht, ich bekomme das schon irgendwie mit Herrn Höppler geklärt", meinte Florian und ich sah ihn dankbar an.
Gina fuhr in die Einfahrt zu Karins und mittlerweile auch Peters und meiner Wohnung ein. Ich sah nur raus auf die Straße. Die Trauer ist mittlerweile nach hinten verschoben, stattdessen herrschte jetzt die Wut. Als wir anhielten sprang ich daher gleich aus dem Auto, rannte in die Wohnung und begann alles was Peter gehörte aus unserem Zimmer raus zu holen in eine Tasche zu packen und vor mich hin zu fluchen. "Liv", versuchte Gina es vorsichtig als Karin kam, "Liv was machst du denn hier, ich dachte du hast Dienst", fragte sie überrascht. Ich sah sie an und in meinen Augen bildeten sich augenblicklich wieder Tränen. Gina drückte sich an Karin vorbei durch die Tür und nahm mich sofort in den Arm. "Was ist los", fragte Karin und kam auch und nahm mich in den Arm. Dann holte sie eine Decke und eine Tasse eiße Schokolade mit Marshmallows und zu dritt setzte wir uns auf mein Bett, ich in die Decke gewickelt, die heiße Schokolade in der Hand und den Kopf auf Ginas Schulter gelegt, die Tränen stetig weiter laufend. Karin wusste zwar noch nicht was los ist, doch sie konnte auch ohne es zu wissen gut helfen. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, setzte ich mich wieder gerade hin und trank stumm meine heiße Schokolade aus.
Es klingelte an der Tür und Karin stand auf um sie zu öffnen. Ich versuchte zu lauschen doch ich hörte nichts bis plötzlich Karin gefolgt von Peter ins Zimmer kamen. "Hau ab du Arschloch und lass mich in Ruhe", schrie ich bevor er auch nur zu einem Wort ansetzte. Gina stand auf, nahm die Tasche, drückte sie Peter in die Hand und schob ihn die Treppe runter. "Bitte ich muss mit Liv reden", meinte er zu Gina. "Kannst du vergessen, sie will dich erstmal nicht wieder sehen", sagte Gina eiskalt. "Aber, ich habe sie doch gar nicht geküsst, ich wollte das nicht", stotterte er. "Da glaube ich eher Liv als dir", Ginas Stimme war gruselig kalt, bevor sie Peter komplett raus schob, die Tür vor seiner Nase zuschlug und wieder hoch und Zimmer kam wo ich wieder weinend auf dem Bett saß. "Warum? Warum hat er das bloß getan? Sind ich und die Kleinen ihm nicht genug oder bin ich ihm nicht mehr attraktiv genug, nachdem ich Tammy und Leni auf die Welt gebracht habe?", schluchzte ich vor mich hin, stand dann aber auf und lief zum Kinderzimmer, indem die mittlerweile, sechs Monate alten Zwillinge lagen. Leni trug einen süßen rosanen Kapuzenpulli, mit einem kleinen Nickybärchen vorne drauf und einer weißen dicken Winterleggings. Tammy trug das gleiche Outfit. Beide schliefen sie friedlich in ihren Bettchen und sie sahen so seelenruhig aus. Beide hatten sie die blonden Haare von Peter geerbt, die sich jetzt über ihre kleinen Köpfchen zogen. Plötzlich blinzelte Leni und sah mich mit ihren türkis, grünen Augen an, die auch ihre Schwester und ich selbst besaßen. Ich lächelte sie an und nahm sie auf den Arm was mich gleich wieder friedlich stimmte. Karin und Gina standen in der Tür und beobachteten mich lächelnd.
Ich saß wieder in meinem Bett, die Zwillinge in meinen Armen liegend und schlafend. Ich starrte die Uhr an der Decke an, es war kurz nach vier Uhr nachts. Aber ich konnte einfach nicht schlafen. Ich musste einfach immer wieder daran denken was Peter getan hatte und wieso er das gemacht hatte. Es tat einfach so weh daran zu denken oder einfach nur dieses Bild wieder vor Augen zu sehen. Es war als ob jemand seine Hand durch die rechte Seite meiner Brust rammte und mein Herz raus riss. Seufzend stand ich auf, legte Leni in eine Kissennest aus dem sie nicht rauf liegen könnte und trug Tammy ohne sie aufzuwecken in ihr Zimmer, das direkt neben meinem lag. Dann holte ich Leni und legte sie in das Bettchen neben ihrer Schwester. Beiden legte ich ihr Kuscheltier, Leni einen weißen Teddybären, Tammy einen Schneetiger, in dem Arm, deckte sie zu und verließ den Raum wieder leise. Dann ging ich runter in die Küche und setzte mich an den Tisch. Zwei Stunden saß ich da und starrte vor mich hin, dann fiel mein Blick auf den kleinen Medizinschrank. Ich stand auf uns sah hinein und entdeckte das, was ich gesucht hatte, Schlaftabletten. Ich nahm die kleine Packung raus und las mir erstmal den Zettel durch. Ich konnte den ganzen Schmerz ganz einfach für immer vergessen, aber nein das wollte ich nicht, ich muss mich schließlich noch um Tammy und Leni kümmern. Aber ich konnte so viele nehmen um erstmal eine ganze Weile zu schlafen. Vier, Fünf, das ist noch nicht lebensgefährlich, aber trotz allem schläft man durch die Anzahl ein paar Tage durch. Sollte ich das wirklich tun. Entschieden holte ich die Tabletten raus und drückte mir fünf Stück in die Hand. Die Packung packte ich wieder zurück in den Schrank und nahm mir noch ein Glas Wasser mit und ging mit denen auf mein Zimmer. Dort nahm ich die ersten vier und brach die letzte durch und nahm sie auch noch, die andere Hälfte fiel mir auf den Boden, aber dafür hatte ich schon keine Zeit mehr, denn ich sank in einen schönen, friedlichen Schlaf.
~Fortsetzung folgt~
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Medicopter 117 - First Love; Last Love?
FanficHerr Höppler hatte die grandiose Idee, das sie nun mit zwei Sanitätern pro Crew fliegen sollten. Peter ist nicht sehr überzeugt von Höpplers Idee, seit Jahren nun schon fliegen sie immer mit einem Sanitäter und es hat auch fast immer geklappt, warum...