Kapitel 56: Von weiteren Gesprächen

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"Ich komme lieber gleich auf den Punkt, wie sie wissen behandeln wir mittelschwere und schwere Schädel-Hirn Trauma immer indem wir die Patienten in ein künstliches Koma verlegen um dann die Schädeldecke zu öffnen um das Gehirn zu entlasten", erklärte er uns, Peter und ich nickten, "wir waren am zögern, da dies selten bei Kindern vorkommt, doch wir würden gerne nicht mehr abwarten und gleich das künstliche Koma einleiten, da dass Gehirn eines Kindes ja noch wächst wie sie wissen und dadurch die Folgen schlimmer werden können. Doch dazu brauche ich ihre Genehmigung." Ich schluckte, mit so etwas hatte ich gerechnet und er hatte Recht, es würde die Chance auf Bleibeschäden auch deutlich reduzieren würde man jetzt schon das künstliche Koma einleiten, andererseits könnte es vielleicht auch von selbst verheilen und wir würden unserer Tochter damit keinen Gefallen tun. Ich fühlte mich hin und her gerissen und Peter schien es nicht anders zu gehen und doch wusste ich das wir es machen müssen, es war einfach die sicherere Methode. Ich sah Peter an, "wir müssen die Behandlung mit dem künstlichen Koma erlauben, egal wie schwer es uns fällt, das ist die sicherere Methode und Leni wird am wenigsten Folgeschäden davon tragen", sagte ich und er nickte und wir beide unterschrieben die Erlaubnis, auch wenn es uns schwer fiel. "Das ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung, Herr Berger, Frau Dr. Taler", sagte der Arzt, "wir werden sie dann über alles weitere informieren und jetzt bald auch das künstliche Koma einleiten. Aber jetzt gehen sie Nachhause, wir haben ja bald schon zehn Uhr, ich verspreche ihnen sie sofort bei neuen Informationen anzurufen." Peter und ich nickten, "bei Informationen kommen sie bitte gleich zu mir runter, ich liege nur zwei Stationen drunter, Zimmer 11", sagte ich noch und der Arzt schien nicht verwundert und nickte. Dann gingen, oder eher Peter schob mich raus zu den anderen.

"Du hast deinen Namen zurückändern lassen", sagte er betrübt. "Wundert es dich, nach allem, offiziell wäre er erst mit den Scheidungspapieren zurückgeändert worden, aber da ich heute morgen schon beim Anwalt war, hat er es gleich umorganisiert", sagte ich. "Du hast die Scheidung eingereicht?", fragte Peter weiter nach und wurde ziemlich blass um die Nasenspitze. "Ja heute morgen und den Antrag auf alleiniges Sorgerecht auch", meinte ich "und bloß weil du mir die Wahrheit gesagt hast, werde ich zumindest die Scheidung nicht zurückziehen, Peter du hast mich verletzt. Das mit dem Sorgerecht werde ich zurückziehen und du kannst gerne wieder bei uns einziehen, dann aber im Gästezimmer." Das gab Peter den Rest, "Karin, Mark", rief ich noch und die beiden kamen angerannt und fingen Peter auf, bevor er weg klappte. "Was ist denn mit dem los, das letzte mal hat er sich so benommen, als die Ärzte dich in ein künstliches Koma gelegt haben", fragte Mark. "Ich würde sagen das ist alles ein bisschen viel für ihn, Leni legen sie jetzt in ein künstliches Koma und wir beide haben uns zwar ausgeredet, aber ich habe ihm gesagt, das ich es ihm trotzdem nicht verzeihen kann und mich trotzdem noch scheiden lassen will", erzählte ich. Karin klopfte ihm derweil auf die Wange, "der geht nicht mehr wach, der Kreislauf ist auch ganz unten, wer weiß wie ihm allein schon das getrennt sein zugesetzt hat, Mark wir bringen ihn runter in die Notaufnahme, Michael bringst du Liv zurück auf ihr Zimmer und keine Umwege, egal was sie dir erzählt", sagte Karin bevor sie Peter runter trugen und Michael mich zum Fahrstuhl schob.

Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte war schon wieder morgen und ich nicht mehr allein im Zimmer, neben mir lag Peter ebenfalls in einem Krankenhausbett und starrte die Decke an. Eine Schwester kam rein, doch sie wandte sich erst Peter zu, "ihre Kreislaufwerte sind wieder relativ stabil Herr Berger, trotzdem würden wir sie gerne noch bis morgen zur Beobachtung hier behalten", Peter nickte abwesend und starrte weiterhin die Decke an. "Und Herr Berger, essen sie was, nicht das der Kreislauf wieder ganz absackt", sagte sie noch während sie Peter ein Tablett auf den Beistelltisch stellte. Dann kam sie zu mir, "Guten Morgen Frau Dr. Thaler, ich soll ihnen von Frau Dr. Schmitt sagen, das sie um neun nochmal eine Ultraschalluntersuchung haben. Wie sieht es denn mit den Schmerzen aus?", sie begann mir auf dem Bauch zu tasten, sehr vorsichtig und trotzdem, ich verzog sofort das Gesicht. "Ich hole ebend noch ein Schmerzmittel", sagte sie ging kurz raus und holte dann einen Beutel mit Ringerlösung, in der bestimmt schon das Schmerzmittel gelöst war und hing es mir an, dann half sie mir beim aufsetzen und stellte mir auch ein Tablett auf den Beistelltisch. Peter drüben rührte sich immer noch nicht. "Herr Berger, jetzt... soll ich Ihnen bei irgendetwas helfen, sie müssen essen", sagte die Schwester und schien zu verzweifeln. "Lassen sie mich mal mit ihm reden", sagte ich, während sie den Deckel von Peters und meinem Essen auf den Tisch stellte. Sie nickte und ging dann raus, ich sah Peter an. "Stellst du dich jetzt wegen mir so an?", fragte ich, Peter sagte kein Wort. "Setzt dich hin, damit wir vernünftig miteinander reden können und um Gottes Willen Peter iss etwas", seufzte ich und er sah mich an, dann stand er auf nahm sein Tablett und stellte es neben meins und setzte sich neben mich aufs Bett.

Ich hatte Peter dazu gezwungen erst sein ganzes Essen leer zu essen bevor wir reden konnten. Ich wollte und konnte meins nicht wirklich anrühren. Als Peter fertig war, sah er mich an, "du musst auch essen", sagte er doch ich schüttelte den Kopf, ich wusste nämlich ehrlich gesagt auch nicht wie mit einer Hand, da in der anderen der Zugang steckte durch den das Schmerzmittel lief. Ich hob die Hand hoch um Peter zu zeigen das es schlecht ging, doch anders als ich dachte begann er die zwei Scheiben Brot zu schmieren und belegen und in kleine Mundgerechte Stücke zu schneiden. "Jetzt kannst du sie auch mit einer Hand essen", sagte er dazu. Dann schwiegen wir beide wieder. Ich aß das Brot schließlich doch auf und sah dann zu Peter, welcher mich genau beobachtet hatte, dann sagte er ein einziges Wort und zwar: "wieso?" Ich sah ihn lange an, dann sah ich zu Boden. "Peter, du hast mich verletzt, du hättest gleich offen mit mir darüber reden müssen, nicht erst daran denken das zu machen, im Nachhinein hättest du noch zichtausende von Probleme mit dem Kind gehabt, aber statt mit mir zu Reden, hast du still und heimlich eigene Pläne ausgeheckt, Peter ich hätte dir helfen können, wie soll ich dir jetzt noch vertrauen können?", ich sah ihn an nachdem ich das gesagt hatte und wir beide hatten Tränen in den Augen. "Ich wollte dich nicht mit darein ziehen, wollte nicht das du unter meinen alten Problemen leidest, aber ich habe es eingesehen, ich hätte es dir gleich sagen müssen, ich weiß schließlich das ich dir alles anvertrauen kann und das ich dich liebe und ich weiß auch das mein Leben keinem Sinn mehr haben würde, wenn du unsere Liebe aufgeben würdest. Bitte Liv tu mir das nicht an", jetzt weinte Peter richtig und ich auch. Wir hielten uns einfach beide im Arm und weinten unseren Kummer heraus und redeten eine ganze Weile weiter, so lange bis ich zur Untersuchung musste.

Medicopter 117 - First Love; Last Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt