Kapitel 6: Vom endlosen Warten

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Beim Polizeiwagen brach ich zusammen und Peter fing mich auf. Ich nahm meine komplett mit Blut verschmierte Hand von der Wunde und gab die Sicht darauf frei. "Scheiße", rief Peter aus, "Mark", rief er seinen Freund, der den Verletzten an den RTW übergab. Als der Liv am Boden liegen sah kam er angerannt. "Verdammt ich wusste doch das irgendetwas nicht stimmt", fluchte er und sah sich die Wunde an. "Peter, Zugang und 7 mg Ringer, und gib mir sterile Kompressen schnell", wies er seinen Sanitäter an, als Herr Rosen dazu kam, "wann ist das passiert?", fragte er überrascht. "Keine Zeit für Erklärungen helfen sie lieber unserem Pilot die Trage zu holen", meinte Mark und Komissar Rosen verschwand Richtung Heli. Liv blinzelte leicht und in ihren Augen waren Tränen, Mark und Peter bemerkten es nicht weil sie so beschäftigt mit ihrer Arbeit waren. Jens kam angerannt mit der Trage, "ich dachte der RTW hätte ihn mitgenommen", meinte er bis er Liv erkannte. "Oh Mist, ich nehme gleich Kontakt mit dem Krankenhaus auf und danach mit der Basis", rief er aus und rannte zurück zum Heli. Peter und Mark stabilisierten Liv die die beiden dabei beobachtete. "Die hätte beinahe deine Brust durchbohrt", murmelte Liv und ich Stimme war eigentlich nur ein Flüstern. "Dann hätte sie aber nicht dich getroffen", sagte Peter und in seine Augen kamen Tränen. Mark rief zwei Polizisten zu dich, "helfen sie uns sie auf die Trage zu heben", wies er sie an und nur Sekunden später saßen sie alle im Heli und hoben ab.

"Wie lange noch bis zur Klinik Jens?", fragte Mark seinen Freund. "7 Minuten", antwortete dieser. Peter hielt Livs Hand fest und starrte auf das EKG, die junge Frau hatte kurz nachdem sie in der Luft waren wieder das Bewusstsein verloren. Mark konnte nicht sagen ob sie innere Verletzungen hatte und starrte deshalb  auch gespannt auf das EKG während er mit einer Hand und dem Ambobeutel beatmete. Plötzlich nahm die Herzlinie ab. "Kammerflimmern", rief Peter aus und begann gleich mit einer Herzdruckmassage während Mark den Defi schon mal vorbereitete. Als der Defi geladen war, schrie Mark "alles weg", dann schockte er mit 200, als keine Reaktion kam probierte er es nochmal mit 300. Dann endlich, der Puls war zwar schwach aber wieder da. Peter und Mark schlugen sich glücklich in die Hände. "Jungs, wir landen gleich", meinte Jens und die beiden waren noch glücklicher, jetzt musste nur noch die OP gut verlaufen.

"Was ist denn passiert", fragte Karin, die dicht gefolgt von Biggi, Gina, Florian, Enrico und Max in den Wartebereich vorm OP gerannt kam. Sie sahen Peter der mit dem Kopf in die Hände gestützt am Boden saß und Jens daneben, ihm beruhigend über den Rücken streichen. Als die Kollegen kamen stand Jens auf, Peter blieb sitzen. "Die Schießerei war noch im Gange und die drei wollten aber zu dem Patienten da über seinen Zustand nichts bekannt war, also gab ihnen die Polizei so gut es ging Feuerschutz, doch einer von den Schießern konnte auf Peter zielen, die Kugel hätte ihn genau in die Brust getroffen also hat Liv einen Sprung gemacht und die Kugel abgefangen. Sie steckt links auf Bauchnabelhöhe und mehr weiß ich bisher nicht", erzählte Jens. Max hatte sich zu Peter auf den Boden gesetzt und versuchte ihm gut zuzureden. Karin und Gina sahen sich besorgt an, Karin hatte Angst um ihre Schwester, Gina um ihre beste Freundin, Peter um seine feste Freundin und die anderen um eine gute Freundin und gute Kollegin. Es vergingen zwei Stunden ohne das sie irgendetwas mitbekamen und Peter anfing wie ein Tiger über den Gang zu rennen und sich selbst die Schuld zu geben. Nach einer weiteren Stunde, hatte Karin keine Lust mehr Peter dabei zuzusehen und stellte sich ihm in den Weg. Peter rannte voll in sie rein und wollte schon zu einem "Sorry", ansetzen, aber Karin holte aus und klatschte ihm eine, dann packte sie ihn an beiden Schultern. "So Peter Berger du hörst mir jetzt ganz genau zu, du bist zu 0% Schuld und wenn du etwas anderes sagst klatsche ich dir noch eine und jetzt verdammt krieg dich ein und wenn du es schon nicht für mich machst, dann wenigstens für Liv", erklärte sie ihm in scharfen Tonfall und Peter nickte nur kleinlaut.

Es verging noch eine halbe Stunde bis Mark endlich raus kam. "Sie haben sie übern Berg", verkündete er fröhlich und alle umarmten sich vor Freude. "Die Kugel hatte die Leber gestriffen, weshalb es so lange gedauert hat und sie war nur zwei Millimeter vor dem Rückenmark stecken geblieben, zwei Millimeter, also Liv hatte echt Glück", berichtete er weiter, "der Blutverlust ist auch schon ausgeglich und sie haben sie sogar schon auf eine normale Station verlegt auf der sie sollte in den nächsten 20 Minuten aufwachen." Zusammen gingen sie zu genannten Zimmer und sahen Liv, der man bis auf das Detail, das sie immer noch leichenblass war, nicht ansah das sie gerade erst angeschossen wurde. Peter zog sich einen Stuhl neben das Bett und nahm Livs Hand in seine. Karin setzte sich an das andere Kopfende, während der Rest vorne am Bett stehen blieb und so saßen sie knappe 15 Minuten da bis Liv anfing vorsichtig die Augen zu öffnen. "Wo? Wo bin ich?", flüsterte sie noch vollkommen erschöpft und sah sich um. Peter lächelte glücklich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. "Du bist im Krankenhaus Engelchen", murmelte er. Liv verdrehte die Augen, "oh ne, wer von euch holt mir die Entlassungspapiere", scherzte sie und Karin sah sie streng an, "ich hole sie dir, sobald die Ärzte hier das Ok geben, nicht mal ganz von der Narkose zurück und schon abhauen wollen." Liv lachte zaghaft hielt sich dabei aber den Bauch. "Das ist immer das beschissentes man kann nicht lachen ohne Schmerzen", regte sie sich auf und die anderen lachten. "Deinem Humor geht es anscheinend wieder bestens", meinte Max und wieder lachten alle außer Liv, die sich lieber in ihr Kissen kuschelte. Das Gähnen das dann kam war noch süßer als die Art wie sie da lag, so unschuldig lieb und brav. "Ich glaube wir lassen dich mal schlafen", meinte Karin und die anderen nickten und verabschiedeten sich. "Ich komme morgen nochmal vorbei", meinte Karin bevor sie ging und Peter und Liv alleine ließ. Peter blieb auch noch als Liv wenig später eingeschlafen war und beobachtete sie so lange bis eine Ärztin ihn raus warf.

Medicopter 117 - First Love; Last Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt