Kapitel 42: Von dem Alltag mit Kind halt

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"Shhh, alles ist gut, Mami ist doch da", beruhigte ich meine mittlerweile drei Monate alte Tochter, die furchtbar am weinen war. Es war mitten in der Nacht und ich wusste einfach nicht was los war, sie heulte jetzt seit einer geschlagenen Stunde und ich konnte sie nicht beruhigen, ich hatte versucht sie zu stillen, klappte nicht. Ich hatte nach ihrer Windel gesehen, jedes Spielzeug ausproviert, ihren Schnulli, den anderen Schnulli, ich hatte sie in meinen Armen hin und her gewogen, aber nichts, wirklich nichts funktionierte und ich war am verzweifeln. Was hast du bloß? Immer wieder fragte ich mich das und verzweifelte immer mehr, was war wenn sie Schmerzen hatte, wenn sie krank war. Seit Lou's Tod, vor einem Jahr, war ich bei solchen Sachen äußerst empfindlich. Nach einer weiteren halben Stunde kam Peter ins Zimmer gestolpert. "Die schreit ja die ganze Etage zusammen", motzte er und sah seine Tochter an. "Ich versuche sie ja schon seit geschlagenen ein ein halb Stunden ruhig zu bekommen", stellte ich klar und Peter nahm mir seine Tochter aus dem Arm. "Dann bin ich jetzt dran", meinte er und kitzelte die kleine Mia Joyce durch. Doch selbst das brachte nichts. Jetzt klatschte ich mir mit der Hand vor die Stirn. " Darauf hätte ich auch gleich kommen können", meinte ich lachend und verschwand in mein Büro, indem der Mefizinschrank stand, dann kam ich wieder mit einem Öl ins Zimmer, das ich mir auf die Finger strich und dann auf Mia Joyces mal kahlem Zahnfleisch verteilte, das aber jetzt zwei kleine Zähnchen im Unterkiefer vorzuweisen hatte. "Unsere Tochter entwickelt sich echt früh", sagte ich zu Peter und nahm sie wieder auf den Arm. Nach einiger Zeit hatte sie sich wieder beruhigt und Peter und ich nahmen sie für die restlichen 50 Minuten bis der Wecker klingelte mit in unser Bett.

Die kleine schlief friedlich und auch Peter schlief ein, nur ich konnte nicht mehr schlafen, also begann ich kurzerhand, das Frühstück schon vorzubereiten, die Brotdosen für die Kinder zu richten und hatte als der Wecker klingelte alles so fertig, das sie sich nur noch anziehen brauchten um zu gehen. Cecilia war als erstes fertig und ich gab ihr einen Abschiedskuss, bevor sie in Richtung Schule davon lief, schließlich war diese auch nur zu Fuß fünf Minuten von hier. Tammy und Leni nahmen dem Bus, da sie seit diesem Schuljahr jetzt für vier Jahre auf die AHS (= Allgemein bildende höhere Schule. In Österreich besuchen die Kinder vier Jahre die Volksschule und können danach zwischen Hauptschule und AHS wählen, obwohl für die AHS ein entsprechender Notendurchschnitt geliefert werden muss. Nach den vier Jahren steht egal welche Schule man zuvor besucht hat eine weiter neue Schule an, hierbei kann man zwischen vieren wählen: AHS-Oberstufe, Berufsbildende Höhere Schule (BHS), Berufsbildende Mittlere Schule (BMS) und Polytechnische Schule mit anschließender Berufsschule, obwohl für alle vier entsprechende Notenspiegel und Eignungstest vorliegen müssen. BHS und AHS schließen mit der Matura ab, die zum Besuch von Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen, Akademien  und  Kollegsberechtigt. Die Säule der Berufsbildung  wird im Bereich Berufsbildene Schulen und durch Ergänzungen zum Lehrberuf zusammengefasst) gingen, die zweite Schulstufe nach der Volksschule (In D.: Grundschule). Ich trieb die beiden an, damit sie ihren Bus auch ja nicht verpassten und die beiden kamen wirklich pünktlich aus dem Haus.

Dann ging ich Peter wecken, den ich hatte schlafen lassen, der jetzt aber zur Schicht musste. Karin kam ebenfalls verschlafen aus ihrem Schlafzimmer. "Morgen, sag mal wie viel Uhr haben wir?", fragte sie und ich lächelte. "Morgen, viertel vor sieben, aber ich muss jetzt erstmal Peter wecken, der muss gleich los", damit verschwand ich nach oben und nahm dort erstmal die schon wache und mir die Arme entgegen streckende und irgendetwas gurgelnde Mia Joyce auf den Arm, dann beugte ich mich über Peter. "Schatz Dienstbeginn", murmelte ich und Peter seufzte und sah mich an, dann gab er mir einen Kuss und stand auf. Ich ging rüber in Mia Joyces Zimmer um sie dort anzuziehen, was sich als schwierig erwies, da sie auf allem rumkauen wollte und wieder am weinen war, schließlich nahm ich sie mit in mein Büro und gab ihr noch etwas von dem Öl, dann ging ich in die Küche, in der Karin und Peter schon Kaffee tranken. "Und die, die alle Kinder angezogen, das Frühstück gemacht, die Kinder zur Schule geschickt und das Zahnwehchen der kleinen hier versorgt hat, macht ihr keinen Kaffee", fragte ich und beide sahen sich an und Karin lachte, während Peter noch etwas perplex aussah, "ich dachte die Kinder schlafen noch, vor allem unser Schreihals von heute Nacht", seine Aussage belegte er mit einem Gähnen. Ich und Karin lachten und ich setzte mich an den Tisch.

"Solltet ihr nicht Zuhause sein und schlafen? Beide", begrüßte Peter mich auf der Basis, als ich in Joggingklamotten und mit Mia Joyce umgegurtet ankam. "Könnte ich von dir auch sagen, obwohl du heute Nacht ja nur ganze 20 Minuten von der Kleinen wach gehalten wurdest und ich knappe drei Stunde", rechtfertigte ich mich und musste erstmal die Hände auf die Knie stützen, so lange hatte ich keinen Sport mehr gemacht. Dann begann Mia Joyce zu weinen und ich seufzte und drückte Peter das Öl in die Hand, auf den Finger machen und verreiben, dann drückte ich ihm noch meine kleine Maus in den Arm und ließ mich aufs Sofa fallen. Peter setzte sich neben mich und versuchte das Öl auf Mia Joyces kleine Zähnchen aufzutragen. Mark und Jens saßen lachend daneben. "Da ist jemand aber früh dran, mir den Zähnchen. Und Liv du hättest wissen müssen, worauf du dich mit Peter einlässt", meinte Mark und ich sah ihn vorwurfsvoll an. "Hier darf ich immer noch einen auf Oberboss spielen, also wie war das?", meinte ich, konnte aber nicht konzentriert bleiben und musste über mich selbst lachen. Wir alle drei lachten, außer Peter, der das Öl und die Zähnchen von Mia Joyce verfluchte. Darüber lachten wir nur noch mehr und mir fiel auf, wie sehr mir die Arbeit fast 24 Stunden am Tag hier schon fehlte.

Medicopter 117 - First Love; Last Love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt