Crystal

121 13 6
                                    

Ich kniete immer noch auf dem Boden als ein entsetzter Burnett auf uns zu kam. Er schrie sofort los, was zur Hölle das war. Ich bekam das alles nur dumpf mit. Als wäre ich in Watte gepackt. Doch als er sah, dass ich inmitten all dieser Toten Erde saß, ging er entschlossenen Schrittes auf mich zu. Das nahm mich sehr klar wahr und das verbliebene glimmen von kleinen Feuerchen um meine Hände schlug aus. Sofort züngelten die Flammen um meine Hände und eine Schutzkuppel umgab mich. Wie zuvor die Steine in meiner Hand als Rowan...
Rowan!!!
Er wurde mit mir in die Kuppel eingeschlossen da er dicht hinter mir stand und mich noch immer festhielt. Jetzt begriff ich auch, wer da so herumschrie.
Rowan.
Ich versuchte hinzuhören und nach einer weile gelang es mir das Summen in meinen Ohren bisschen auszublenden.
"... Bleiben sie stehen! Hexen sind nicht dafür gemacht so große Kräfte anzuwenden ohne Ausbildung! Es erschöpft sie zu sehr !!! Sie machen Ihr Angst ! Sie tut es nicht um Ihnen wehzutun!! Es ist ihr Reflex..."
Aber es half alles nichts. Das Summen trat wieder in den Vordergrund. Und als ich meine Hand öffnete und keine Brandwunden sondern pulsierende Steine sah, wurde mir schwindelig. Ich begriff erst ein wenig später, dass sich mystische Zeichen um meine Hand wanden.
Das war zu viel für mich.
Ich spürte wie die Schutzkugel an mir zerrte und mehr Energie verlangte.
Ich konnte sie nicht geben.
Ich hatte keine Kraft mehr.
Ich habe bereits alles hinein fließen lassen.
Mein Körper kippte auf die Seite und mir wurde schwarz vor Augen.
Das letzte was ich sah, waren Rowans Augen.
So dunkel, wie die Finsternis in die ich sank.

Als ich aufwachte und meine Augen öffnete, war alles um mich herum dunkel und etwas lag unter meinem Kopf. Mein Handgelenk wurde von jemandem fest umgriffen. Ich geriet in Panik und ruderte wild mit den Armen herum. Da ich nichts sah landete meine Hand mit einem lauten Klatschen an einer Wange. Ein stöhnen war die Antwort. Die Hand an meinem Handgelenk griff zu einem Lichtschalter und das Licht ging an. Ich war sofort etwas weniger desorientiert und wollte wegspringen, doch nun erkannte ich, dass ich in meinem Bett lag. Ich entspannte mich im selben Augenblick ein wenig. Aber da war ja noch die Person, der ich unabsichtlich eine geklatscht hatte.
"Du hast einen festen Schlag", Rowan rieb seine Wange. Er lag neben mir und hatte seinen Arm unter meinen Kopf liegen und hielt mein Handgelenk fest. In dieser Hand lagen meine Steine. Ich spürte, wie sie in meiner Hand lagen. Doch das war erstmal nebensächlich.
"Wie... Was..?", ich fand nicht die richtige Frage, aber Rowan verstand auch so.
"Du bist einfach ohne Vorwarnung zusammengebrochen. Zuerst dachten wir, du würdest gleich wieder aufwachen. Als das nicht geschah bereitete uns etwas anderes Sorgen: Deine Hände. Das Feuer verlosch nicht. Die Flammen tanzten weiter um deine Hände. Aber es war ja ein Hexenfeuer. Da du die Energie in nichts kanalisieren konntest; du warst ja bewusstlos; musste ich dir die Energie nehmen. Damit du nicht von innen heraus verbrennst." Er deutete auf seine Hand an meinem Handgelenk. Ich verstand; er entzog mir die überschüssige Energie, die ich selbst in meinem Zustand nicht kontrollieren konnte.
"Wir haben dich dann hierher gebracht. Doch das Feuer brannte weiter, so musste ich hierbleiben. Am Anfang hatte ich deine beiden Handgelenke festgehalten, aber mit der Zeit schwächte es ab. Du bist dann mal kurz aufgewacht und hast dich von mir weggedreht und deshalb lag mein Arm gerade unter deinem Kopf. Denn nur die Hand, die die Steine hielt brannte noch." Er zog ruckartig seinen Arm weg. Mein Kopf fiel etwas unsanft auf die Kissen.
"Au!"
"Tut mir leid, wenn ich dir zu nahe trat", seine Stimme klang wieder so kalt und distanziert. "Konzentrier dich einfach auf das Feuer und schalte die Energie ab. Du bist jetzt in Sicherheit."
Ich beschloss, dass er einfach etwas merkwürdig war und konzentrierte mich auf das Feuer. Ich sah wie die Flammen ein letztes Mal hochschlugen und dann leise zischten, nur um dann komplett zu verlöschen.

Zum ersten Mal sah ich mir meine Wunschsteine an. Ich prägte 3 Steine auf mich. Der größte hatte ca. 3,5 cm Durchmessers. In ihm wirbelten schwarze Rauchwolken aus welchen immer wieder eisblaue Blitze zuckten. Die anderen beiden waren mit 2 cm Durchmesser deutlich kleiner, aber nicht weniger faszinierend. Beide sahen aus als hätte man einen Blitz gefangen und in ihnen gespeichert. Sie knisterten, während alles in ihnen pulsierte und zuckte vor Strom.
2 Eisblaue Steine und 1 Rauchgrauer.
Pure Energie in kristallenen Wunschsteinen.
Kristall, der ein Teil von mir ist.
Kristall, der der mächtigste Teil von mir ist.

Perfect...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt