Perfect

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Ro zappelte unruhig und drehte sich um, drückte meinen Körper weg. Entsetzen trat in seine Augen.
Doch ich sagte nur leise:"Es ist wahr. Ich bin ein Hunter."
Meine Arme lagen noch immer locker um seine Hüfte, aber jetzt löste ich mich von ihm.

Mein Bett bot die perfekte Geborgenheit.
So viele Kissen. Eine große, wärmende Decke.
Ich versank in ihnen, verschwand beinahe unter der riesigen Decke, wirkte umso kleiner, zarter. Und doch war ich mächtiger denn je. Wirkte unmöglicher, unglaublicher, denn je.
Und trotzdem war ich alleine.
Fühlte mich geborgen, aber nicht sicher.
Nicht, als wäre ich zu Hause.
Aber so ist es.
Jäger haben kein Zuhause.
Sie haben niemanden.

Ich rollte mich auf die Seite, vergrub mich noch mehr unter der Decke. Der einzige Trost, die einzige Geborgenheit, die ich bekommen würde. Jemals.
Ich krümmte meinen Körper noch mehr, schlang die Decke fest um mich.
Ich zitterte leicht, doch ich wurde nicht angespannt. Im Gegenteil. Ich wurde ruhig. Obwohl so viele Mächte an mir zerrten.
Meine verschiedensten Fähigkeiten mich zerrissen.
Ich zweifelte.
Nicht an ihm.
Oder an der Welt.
Nein.
Ich zweifelte an mir.

Ich war so vieles.
Ich war jede Macht, die es gab.
Ich war alles.
Doch wer war ich?
Wer war ich wirklich ?

Ich kauerte mich näher an die Wand, fröstelte, zitterte, dachte über all dies nach. Über mein Leben.
Ein Leben, das nie enden würde.
Eines, das für immer ist.
Für immer und ewig.

Ich zuckte erschrocken zusammen, als sich etwas schweres auf meinem Bett niederließ. Doch dann rollte ich mich nur noch mehr zusammen.
Ich wollte nichts.
Erwartete nichts.
Ich existierte.
Doch lebte nicht.
Existierte, um zu töten.
Zu jagen.
Zu heilen.
Zu retten.
Es war wie ein griechisches Drama.
Und ich,
ich besetzte alle Rollen.
Alle.
Bis auf eine.

"Weißt du, dass du ganz schöne Stimmungsschwankungen hast..?", flüsterte jemand unmittelbar neben mir.
"Geh weg, Ro!", murrte ich und drückte mich näher an die Wand. Weiter weg von ihm.
Ein Seufzen ertönte und dann legte sich eine Hand auf meinen Arm, streichelte mich.

Ich erstarrte, gefror. Und dann durchfuhr mich ein Schaudern. Ich schloss meine Augen. Genoss diese Wärme, die von seiner Hand an meinem Oberarm ausging.
Ließ mich fallen.
Ich legte meinen Kopf nach hinten, sah ihn an.
Den Kopf auf den Ellenbogen gestützt, die andere Hand strich über meinen Arm.
Zeichnete Linien, Striche.
Kreiste über manchen Stellen.
Berührte mich im Herzen.
Er blickte zu mir hinunter, sagte nichts, war einfach da.
Ich genoss seinen Anblick, speicherte diesen Moment in meinem Kopf.
Ich würde mich immer daran erinnern.
Mein Leben lang.

"Luce? Hörst du bitte damit auf ? Dein Blick ist echt gruselig. Fast so als würde gleich der Abschied kommen."
"Hm?"
Ich blinzelte kurz, erwachte,
verließ meine Gedanken.
"Was ist?"
Ich schaute Ro fragend an, doch er starrte nur zurück.
"Was?!"
"Ach, Luce. Du solltest echt damit aufhören. Deine Augen waren so unheimlich. Sie sahen so alleine aus, verlassen."
Ich räusperte mich nur kurz und stand dann auf.
Es war längst zu spät, um noch schlafen zu gehen.
Viel zu spät, um zu träumen.
Tja.
Perfekt für mich.
Perfekt für einen Hunter.

Ich griff mir schnell eine schwarze Jeans und ein schwarzes Top.
Auf dem Weg durch die Küche zur Tür nahm ich noch meine schwarze Lederjacke und hohe schwarze Stiefeletten mit.
Holiday und Burnett hatten mir einiges zu erklären.

Meine Haare flossen um meinen Hals, sodass es verborgen war. Ich überquerte bereits den Platz vor der Haupthütte, als Ro mich einholte und am Arm packte.

Er riss mich zurück und schrie:"Was soll das alles werden? Du wärst fast gestorben in... in.. Wo auch immer du warst! Jetzt benimmst du dich so! Was soll das alles ?! Was.hab.ich.dir.getan?"
Seine letzten Worte ruhig und eisig kalt, ohne Emotionen.
Ich jedoch wurde erst wütend und so schrie ich zurück:"Du?? Was du mir getan hast?? Du hast mich in diese VERDAMMTE WELT MITGENOMMEN!! Und jetzt hab ich alles am Hals! ALLES! Ach, und wie wäre es damit: Ihr gebt mir die Prophezeiung und VERZIEHT EUCH!"
Ich entzog meinen Arm seinem festen Griff und stellte mich ihm gegenüber. Meine reche Hand leicht gekrümmt, die Runen knisterten schon.
Ro blickte mich nur ungläubig an.
"Du würdest mich nie angreifen!"
"Zweifel nur nicht daran!",lachte ich spöttisch,
"Ich würde mehr tun als du denkst."
Er richtete sich auf, stand gerade vor mir, während ich ihn lauernd, leicht vornübergebeugt musterte.
Meine Hand zuckte leicht nach vorne, aber dann ließ ich von ihm ab.
"Lass mich einfach gehen, Fall! Gib mir was ich brauche und dann hau ab! Hier gibt es nichts für dich!"
Ich wandte mich ab und drückte im Gehen meinen Rücken durch.

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