Runes

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"Lucy! Tu das nicht!! Du hast noch nicht genug trainiert! Genauer gesagt, hast du noch gar nicht trainiert!!"
Ich mühte mich immer noch damit ab meine Haare zu einem Zopf zusammenzufassen.
"Ich habe Kampfsport betrieben. Meine Eltern haben mich bestens vorbereitet. Lass mich!" Ich wehrte mich gegen seine Hände, die mich festhalten wollten.
"Ich warne dich! Wenn du mich nicht augenblicklich loslässt!"
In meinen Augen tanzten bereits die Flammen und meine Wunschsteine grollten.
Ro zuckte zusammen als meine Hände anfingen zu glühen und ihn verbrannten, aber er ließ mich nicht los. Ich hörte auf. Ich wollte ihn ja gar nicht verletzen.
Maddie. Mir traten die Tränen in die Augen.
"Ich muss doch was tun", flüsterte ich.
Er nahm mich in seine Arme und sagte:" Ich weiß. Ist ja gut. Nicht weinen! Shh!"
Während ich möglichst getroffen wirkte, suchte ich in Gedanken nach Esparza. Wenn ich mit Geistwandern Orte aufsuchen kann, muss ich auch lokalisieren können wo er ist und dann springe ich dort hin.
"Luce. Es klappt nicht, wenn dich jemand bindet. Tut mir leid."
"Nein. Mir tut es leid."

Ich stieß ihn von mir weg und entzog allen Kerzen die Energie. Der Hexenwind umtoste mich und ich schloss meine Augen. Ich suchte. Ich schwebte über dem Camp. Ich sprang weiter hinaus und dachte fest an ihn. Und an Maddie. Ich schwebte nun über Oregon und mein Geist wurde in eine Richtung gezogen und dann wieder in eine andere. Auf einmal geschah etwas.

^^
Mama sagt, ich kann wählen, ob ich böse sein will oder nicht. Sie sagt, Papa ist böse. Aber er ist doch so lieb zu mir! Sie sagt auch ich muss wählen, ob ich die Kraft will. Es gibt immer 2 Auserwählte und einer bekommt die Kraft. Ich will sie. Aber nicht um böse zu sein. Ich will den Menschen damit helfen. Mami sagt, der, der die Kraft bekommt ist der mächtigste. Kann ich das ? Kann ich der mächtigste sein ? Die Prophezeiung sagt, ich muss mein Spiegelbild töten. Aber ich will doch gar nicht töten. Ich will meinen Vater nicht töten.

^^

Ich fuhr wieder in meinen Körper zurück und fiel weinend auf die Knie. Er war so unschuldig als Kind. So jung. Viel zu jung, um es besser zu wissen. Ro stürzte sofort zu mir und nahm mich in die Arme.
"Er kann nichts dafür. Er wusste es nicht. Er war zu jung. Einfach zu jung", schluchzte ich.
Rowan streichelte meinen Rücken und sah mich fragend an.
"Sie haben die Prophezeiung falsch ausgelegt. Er ... Er fing an alle die ihm irgendwie ähnelten zu töten. Er dachte das sei mit dem Spiegelbild gemeint. Seine Mutter dachte es. Er wollte allerdings seinen Vater nicht töten und so tötete er andere. Für die Prophezeiung."
Ich fiel ihm heulend um den Hals.
"Ich hab es erlebt. Sein Geist war so rein, so unschuldig und dann hatte ich das Blut Hunderter an meinen Händen."
Ich war völlig verstört.

Als Burnett endlich da war saß ich immer noch zitternd auf meinem Sitzsack in einer Ecke und rieb die ganze Zeit hysterisch meine Hände ab, als wäre noch das Blut daran. Burnett beugte sich zu mir runter:" Lucy..?"
Ich zuckte zusammen und sah angsterfüllt in seine Augen.
"Was ist passiert, Lucy?"
"So wie Ro es sagte."
"Herrgott, Mädchen!! Du solltest nicht auf eigene Faust etwas erledigen!"
"Ich wollte doch nur Maddie helfen!", wimmerte ich.
"Ich weißt. Du bist wie deine Mutter. Du siehst aus wie dein Vater, bis auf die Augen, wir wissen alle nicht, woher du diese tiefschwarzbraunen Augen hast, aber dein Wesen ist das deiner Mutter. Nur du bist furchtloser was übernatürliche Kräfte und Dinge angeht."
"Ich bin nicht meine Mom!"
"Das habe ich nicht gesagt. Du bist ihr ähnlich, das sagte ich. Also Rowan..", er stutzte." Was macht er um diese Uhrzeit in deinem Zimmer?!?!"
Seine Stimme war ein einziges Grollen.
"Antworten!"
"Er... Ähm.. Hat auf dem Boden geschlagen, also hier, weil sein Zimmer noch nicht fertig ist und ich..."
"Sie kam nicht ganz mit ihren Emotionen klar. Bei Hexen ist alles verstärkt. Bei der Witch noch mehr. Ich konnte ihr etwas von der Energie nehmen, sonst wäre sie in ihrer Sorge und Angst untergegangen. Und ich konnte sie daran hindern, wie ein aufgescheuchtes Huhn loszurennen."
"Aha." Burnett zweifelte an Rowans sachlichem Bericht.
Ich nickte und da stürmte auch schon Holiday ins Zimmer.
"Oh Gott!! Lucy!!" Sie schloss mich fest in ihre Arme.
"Mach dir keine Sorgen! Wir werden Maddie finden."
Ich war wie elektrisiert.
"Wo ist Stefan?"
Ich blickte Burnett panisch an.
"Wo ist er?"
Rowan seufzte und schloss die Augen während Holiday sagte:" Es tut mir so leid. Er wurde auch erwischt."
"Nein", murmelte ich fassungslos.
"Du hast eine gute Beobachtungsgabe, Lucy. Aber bitte, geh jetzt schlafen. In einigen Stunden sprechen wir nochmal und suchen die beiden dann. Alles wird gut. Holiday, Rowan? Gehen wir ?"
"Nein", ich fiel ihm sofort ins Wort,"Fall muss hierbleiben. Ich habe etwas von einer Traumbarriere gelesen und er wird mir erklären, wie die funktioniert. Ich will nicht nochmal so eine Vision, einen Traum meine ich... Wie auch immer. Nicht nochmal."
Holiday war sofort einverstanden, während Burnett auch diese Geschichte anzweifelte. Zu guter letzt warf er Rowan nur kurz einen Blick zu der ganz eindeutig besagte "Pass ja auf was du tust! Ich bin der Chef hier!". Burnett war knurrig. Allerdings ein knurriger Teddybär und mindestens genauso knuffig wie Holiday. Die beiden passten perfekt zusammen und sie so zu sehen, ließ mich kurz lächeln. Doch als sie weg waren erstarb mein Lächeln und ich kauerte mich noch mehr zusammen, den Kopf auf die angezogenen Knie gelegt.
"Na komm, Lucy. Geh schlafen!"
Er klang wieder so distanziert und ich schaute ihn gequält an.

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