Kraft der Sacris

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Sannahs Sicht

Als der Schmerz verklungen war, saß ich bereits alleine im Garten und starrte einfach nur gerade aus.
Um mich herum spürte ich viel zu viele Eindrücke aufeinmal. Das erst was mir auf gefallen ist war meine Umgebung.
Ich konnte aus der Entfernung alles ganz genau erkennen jeden Tautropfen auf dem Grashalm, jede Polle auf den Blumen. Langsam hob ich meine Hand vor mein Gesicht und sah sie an als wäre sie ein Weltwunder, denn meine Haut war viel glatter und reiner als sonst, wie die Hand von Lysera.
Als nächstes beugte ich mich über den Bach indem sich mein Gesicht deutlich spiegelte.
Meine Augen drückten jetzt viel mehr Intensivität aus und meine Wimpern waren dunkler und voller als zuvor. Auch meine Lippen hatten an Farbe gewonnen und wirkten einfach kräftiger, geformter.
Als nächstes fasste ich mir in mein schwarzes Haar, es war viel griffiger und dicker als ohnehin schon.
Vom weiten hörte ich Schritte auf mich zukommen deshalb starrte ich erwartungsvoll zur Tür.

Was war mit mir geschehen?

Es öffnete sich die Glastür, die den Garten von einem langen Flur mit rotem Teppich trennte.
》Sacris, ich geleite euch zur Tür der Rückkehr.《 sagte Alistair ehrfürchtig als er mich erblickte.

》Dankeschön.《 Antwortete ich ruhig und erhob mich von dem weichen Gras, auf dem ich mir gerade die Hölle selbst angetan hatte. So sehr spürte ich den Schmerz noch als ich langsam auf Alistair zuging, der mir zu misstrauen schien.

Er führte mich zu der Tür vom letzten Mal und öffnete sie mir.
》Auf ein baldiges Wiedersehen.《 verabschiedete er sich als ich den Keller der Schule betrat.

Sofort fielen Gade und Lex mich an.
》Sannah was ist passiert du bist so....《 Gade beendete den Satz nicht was mich verwunderte.

》Du wirkst anders, geht's dir gut?《 schloss Lex genervt und musterte mich ebenso erstaunt wie sein Bruder.

Ich atmete tief ein und schmeckte die Luft förmlich sie war modrig und ekelig irgendwas stieß mich von diesem Ort ab aber zog mich auch wieder an.

》Ich weiss nicht, ich fühle mich so anders.《 erklärte ich unschlüssig über mein eigenes Verhalten und atmete noch einmal tief ein.

》Sannah? Wie lief es mit Mutter?《 hörte ich Adens Stimme aus der hinteren Ecke.

》Lysera? Sie hat mir sehr weh getan aber jetzt fühle ich mich so anders ...《 versuchte ich zu erklären, fand jedoch keine richtigen Worte.

》Zeig uns deine Kräfte!《 forderte Aden und starrte in meine Augen, jetzt fiel es mir leicht seinem Blick standzuhalten, aber was meinte er?
Gade und Lex sahen nun auch abwartend auf mich und ich fühlte einen fürchterlichen Druck in mir.

》Schaut mich nicht so an!《 schrie ich laut, verdeckte meine Ohren mit meinen Handflächen und kniete mich zu Boden.

Sofort bildetete sich unter mir ein eisblaues Pentagramm und es sprangen Ketten daraus.
Mit geschlossenen Augen hörte ich bloß wie sie aufstöhnten und ein dumpfes Geräusch auch.
Als ich meine Augen aufmachte sah ich, dass sie nun alle drei flach auf dem Boden lagen mit dem Gesicht nach unten. 》Warum liegt ihr auf dem Boden?《 fragte ich stumpf und auch die Fesseln waren verschwunden.

Aden war der Erste, der sich aufrichtete und laut loslachte.
》Du bist es tatsächlich, heilige Sacris Sannah endlich bist du es!《 sagte er mit von Glück erfüllter Stimme.
Ich spürte, dass er Recht hatte und nickte vorsichtig.

》Na endlich. Sannah denk nach! Wo ist die Siegeltür von Lex?《 fragte Aden noch immer begeistert.

Ich erinnerte mich an die Bilder die vor meinem Auge vorbeigingen, als Lysera mich berührte. 》Ich weiss es nicht, es waren viele Menschen und Geschäfte an diesem Ort.《 erklärte ich zögerlich mit geschlossenen Augen.

》Dann hattest du doch recht Lex das Siegel, der Wollust ist tatsächlich in der Innenstadt, da wo wir mal aufgetreten sind.《 sagte Gade erstaunt.

》Bring sie auf ihr Zimmer Gade, sie muss sich an ihre Kräfte gewöhnen.《 befahl Aden und ging die Treppe hoch, dennoch verfolgte mich weiterhin das komische Gefühl nicht hier sein zu wollen.

Allein unter Teufeln 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt